Reise-Informationen
Reiseziel Nord-Kamerun
. Wir besuchen auch sehr interessante Märkte und erleben eine Fantasia“ mit geschmückten Pferden bei einem islamischen Lamido – Reminiszenz an die Fulbe-Eroberer im 18. Jh. Geleitet wird diese einzigartige Reise von meinem langjährigen Partner Dabala Dji (ein Mandara aus Rhumsiki).
Es ist eine Reise für eine Minderheit – die bereit ist, im Verhältnis viel Geld für manchmal wenig Komfort und auch (immerhin den Rücken massierende) Schaukelei auf manchmal sehr schlechten Pisten auszugeben. Teuer sind hier wenger die Hotels oder das Essen; zu Buche schlagen die Fahrzeuge, die Logistik und Feste (z.B. die Fantasia mit geschmückten Pferden für uns).
Wir unternehmen eine Reise zu Menschen, über die hier nie berichtet wird. Die ebenso gut auf der anderen Seite des Mondes leben könnten – fernab von Vernetzung, Vermüllung im physischen wie geistigen Sinn. Deren hartes Leben bestimmt wird vom wenigen Regen im Sommer, von der Hirseernte im Oktober.
Wir möchten eine kleine, gute Gemeinschaft auf Zeit sein – neugierig, tolerant, offen, auch manchmal belastungsfähig. Die wissen, dass sich gerade auf dieser Reise einiges auch ändern kann. Auch sind alle Feste nicht garantiert – zum jetzigen Zeitpunkt ja. Aber wenn irgendwo gerade der Dorfchef z.B. gestorben ist, gibt es eine Verschiebung.
Sie können z.B. am Strand von Kribi die Reise noch in einem sehr guten Hotel verlängern.
Die Höhepunkte:
- ; Übernachtung in einer urwüchsigen Ranch mit Kratersee;
- (Tänze der Frauen mit Hahnenfedern, Männer mit Stöcken und roten Hütchen);
- : Wochenmarkt am Sonntag, Tanz Chila-Chila;
- , Schmelzen von Eisenerz, Hühneropfer und Tanzfest;
- Das ebenfalls nur einmal jährlich gefeierte westlich von Maroua;
- Besuch von mit dem Dienstagsmarkt östlich von Maroua und des Sultans;
- (geschmückte Pferde) vor dem Inselberg in Mindif südlich von Maroua;
- In die urwüchsigen und abgelegenen Alantikaberge, großes Fest der Koma im Bergdorf;
- Rückreise von N´Gaoundéré mit dem Nachtzug (2er-Schlafwagen), alternativ Rückflug.
Flüge: aktuell BRUSSELS AIRLINES, wir fliegen die Langstrecke dann alle zusammen. Wer anders fliegen will, z.B. Turkish (mit Riesen-Umweg…) muss dann mit dem Taxi ins Hotel fahren.
SICHERHEIT: Letzte Geisteskranke der Boko Haram-Sekte haben sich auf Inseln im Tschadsee verschanzt. Es gibt auf unserer Route keinerlei Gefahr. Dennoch kommen auf einigen Strecken (an vier Tagen, so nach Rhumsiki) Gendarmen mit (obwohl es dort noch nie Unsicherheit gab).
Basispreis: | ab 3890 € |
Termine: | 10.10.2025 – 25.10.2025 |
Anreise einen Tag später: Minus 90 € | |
EZ-Zuschlag: | + 350 € |
Leistungen | Programm wie beschrieben; Reiseleitung W. Gartung und Dabala Dji (engl.); Mahlzeiten wie angegeben (F = Frühstück, M = Mittagessen, M-Pn – Mittagspicknick (kalt) , A = Abendessen; Bahnfahrt NGaoundéré – Yaoundé; Mineralwasser während der Reise vom 4. – 15. Tag; Reisehandbuch KAMERUN von W. Gartung mit Landkarte. |
Nebenkosten | Linienflüge (ab ca. 800 €); nicht enthaltene Mahlzeiten; Visakosten – Visum bei Einreise, durch OASE (170 €); Versicherungen, Trinkgelder. |
* Kurzfristige Änderungen des Programmablaufes z.B. durch Witterungsbedingungen sind möglich.
Enthaltene Mahlzeiten: F – Frühstück, M = Mittagessen (PN – Picknick, leichtes Essen), A = Abendessen
Reisebeschreibung
Flug nach Brüssel (z.B. ab Frankfurt um 07:25 Uhr), Ankunft in Yaoundé aktuell um 18:20 Uhr (Zwischenlandung in Douala). Fahrt durch das immer lebendige „große Dorf“ Yaoundé in eiun gutes Hotel, z.B. Jouvence International.
Vorbei am Flughafen und auf guter Straße südlich - in den kleinen Nationalpark von Mefou, 30 km südöstlich von Yaoundé. Hier leben verschiedene Primatenarten in Halbfreiheit - Gorillas, Schimpansen, Mandrills etc. Oft sind es Affenbabys, deren Eltern umgebracht wurden. Hier werden sie aufgenommen und gepflegt. Hier haben Sie sehr nah an der großen Hauptstadt (rund 2,7 Mill. Einwohner) einen guten Eindruck vom Regenwald.
30 km zurück und Weiterfahrt östlich auf guter Straße nach Osten - die Strecke wurde Anfang des 20. Jh. von den Deutschen während der Kolonialzeit (bis 1914) trassiert und vor einigen Jahren von Brasilianern neu gebaut. In Ayos, 140 km östlich von Yaoundé, zeugen davon noch alte Häuser. Vor allem in Doumé, rund 40 km vor Bertoua, ist die deutsche koloniale Vergangenheit deutlich auf dem Hügel mit alten Gebäuden und dem Fort zu sehen. Bertoua ist die letzte größere Stadt im Südosten, umgeben von Regenwald (und mit diversen Geldautomaten).
Abendessen (Buffet) und Übernachtung im Hotel Mansa, dem ex-Novotel, vor einigen Jahren renoviert; kleine, aber „funktionierende“ Zimmer.
(F /M-Pn / A)
ALTERNATIVE: Flug nach Yaoundé erst heute, dann FLUG morgen nach N´Gaoundéré = eine Zusatzübernachtung in der Ranch von NGaoudaba. Aufpreis z.B. bei 2 Teiln.: 120 € p.P.
Die Straße ist weiterhin exzellent, die km-Zahl also kein Problem. Garoua-Boulaï liegt direkt an der RCA-Grenze, hier ein einfaches Mittagessen.
Weiterfahrt nach Norden und zur Ranch de NGaoundaba. Die Mahlzeiten werden im ebenso rustikalen Haupthaus am langen Tisch serviert. An den Wänden hängen Antilopenhörner und andere Jagd-Trophäen. Sie künden von der Geschichte der Ranch, die Ende der 50er Jahre vom Franzosen Henri Eyt-Dessus für Jagd-Safaris gegründet wurde. Er starb 1989; sein Sohn Pascal macht weiter – ohne Jagd, aber mit Rinderzucht auf 34 Hektaren Land; es gibt 14 fest angestellte „Cowboys“.
Von Hügel in der Lodge sieht man auf den Kratersee. (F /M / A)
Wer möchte, kann vor dem Frühstück einen Gang um den Kratersee unternehmen (ca. eine Dreiviertelstunde) oder noch weiter gehen - wir fahren hier erst gegen 10 Uhr ab. Fahrt von 30 km nach Ngaoundéré - einer angenehme Stadt, dem "Tor" zum überwiegend muslimischen Norden. Man sieht kaum noch Mädchen in Jeans oder Männer in Anzügen; es dominieren bunte Wickelröcke und Kleider aus farbigen Stoffen, Männer tragen meist Boubous – weite, oft bestickte Gewänder mit bunten, weißen oder (bei den Fulbe) roten Kappen. Im Gegensatz zu Nigeria herrscht zwischen Muslimen und Christen eine unbegrenzte, freundliche Toleranz.
Noch sehr traditionell ist das Lamidat von Ngaoundéré. Beeindruckend ist der alte, strohgedeckte Empfangssaal mit mächtigen, wulstig-bunt verzierten Säulen. Mittags erleben wir am heutigen Freitag den Auszug des Lamidos zur nahen Moschee, umgeben von Trommlern und Flötenspielern. Mittagessen.
15 km nördlich von NGaoundére steigt die Straße kurvenreich auf das Adamoua-Plateau. Wir reisen nun zügig nach Norden, vorbei am Bénoué-Nationalpark (so kurz nach der Regenzeit ist es noch zu früh für gute Tier-Beobachtungen). Beim Parkeingang befindet sich das „ “. Es entstand 1988, also lange vor dem Terror durch Boko Haram. Grund war der Mangel an Ackerland in vielen Siedlungen des extremen Nordens: die Bergvölker, einst vor Sklavenjägern der Fulbe in die Berge geflüchtet, haben viele Nachkommen und nur karge Anbau-Terrassen an steinigen Berghängen. Hier aber gab es mehr Regen und gute, fruchtbare Böden. Das Land gehört traditionell jenen, die es bestellen. Die Regierung half mit Transport, Brunnenbau, Saatgut. Die dort lebenden Menschen der Douros und Mboum – durchaus nicht auf Rosen gebettet – übten sich nicht wie Europa in Abschottung, sondern in Solidarität. Sie halfen den Neuankömmlingen, Boden urbar zu machen, Lehmhütten zu bauen, Stroh für die Dächer zu schneiden.
Garoua ist die größte Stadt im Norden. Sie hatte vor allem unter dem vorletzten Präsidenten Ahmadou Ahidjo Gewicht, der von hier stammte, das Land seit der Unabhängigkeit 1960 bis 1982 regierte und den mehr muslimischen Norden förderte. Garoua hat eine Universität und den einzigen Binnenhafen des Landes - aber der Bénoué ist nur von Juli bis Oktober schiffbar. Garoua ist auch das Zentrum des Baumwoll-Anbaus; geerntet wird im Februar/März. Essen und Übernachtung im sehr guten Hotel „Tour d´Argent“. (F /M / A)
Gleich nach dem Frühstück besuchen wir unweit des Hotels Händler mit traditioneller Medizin - unter anderem Affen- und Krokodilköpfe, Krallen, Rinde, Kräutern. Heute geht es erstmals (an insgesamt 4 Tagen) mit Begleitung einiger B.I.R.-Soldaten (Brigade d´Intervention Rapide).
Zügige Fahrt auf recht guter Asphaltstraße über Figuil nach Bidzar, 115 kmDirekt neben der Straße erstrecken sich die rätselhaften Felsgravuren von Peske Bori. Es sind Ritzungen in verstreuten Kalk-Marmorsteinen, meist abstrakte Symbole, aber u.a. auch eine Schildkröte; entstanden in der frühen Eisenzeit (2.500 bis 1.500 v.Chr.). Etwas weiter sehen wir Abdrücke von Dinosauriern, die hier vor etwa 100 Mill. Jahren lebten. Die Basaltschlucht von Kola, 10 km weiter, besuchen wir auf dem Rückweg am 11. Tag.
Es geht 50 km weiter nach Kaélé – wo Kamerun im Norden als Dreieck in den Tschad hineinragt. 11 km westlich von Kaélé, Richtung Midjiving, liegt der geheimnisvolle Lac Bobouo, umgeben von Felsen und vor riesigen Granitkuppen. Im See leben noch Krokodile.
Im nahen Dorf Touloum ist also heute das berühmte Fête du coq, das Hahnenfest. Es kommen zu solchen Festen auch (sehr bald schwitzende) Funktionäre mit Krawatte, aber die stören nicht und haben ihre Ehrentribüne. Die überwiegend animistischen, auch christlichen Bauern und Viehzüchter der Toupouri leben östlich von Kaélé bei Yaouga am Logone im überwiegend muslimischen Umfeld. Traditioneller Herrscher (Lamido) über etwa 50.000 Menschen ist der Lamido, Sa Majesté Madi Welga Doura, ein gemütlicher Mann. In den 12 größeren Dörfern der Region wird jedes Jahr etwa Mitte Oktober das Hahnenfest veranstaltet, La fête du coq. Es beginnt einige Wochen vorher mit der symbolischen Reinigung des Lamido im Heiligen Wald und einem Ziegenopfer. Der beim Fest geopferte Hahn ist Symbol für das Wohlergehen des ganzen Dorfes im kommenden Jahr.
Jedes Dorf richtet das Fest 5 Jahre hintereinander aus - bis 2022 war es Bizili, das Dorf des Lamido, gut 40 km östlich von Kaélé. Haucht der Hahn auf der linken Seite statt rechts sein Leben aus, bedeutet es Unglück, ein anderes Dorf kommt im nächsten Jahr dran. Tänze mit vielen Akteuren, überwiegend jungen Männern: sie tragen Hosen in den Nationalfarben Kameruns (grün, gelb, rot), oft rote Hüte und Stöcke. Frauen kommen dann tanzend aus der anderen Richtung, mit viel Weiß. Im Innern des Kreises reiben Frauen knieend symbolisch Hirse.
Rückfahrt, wieder an Kaélé vorbei, nach Maroua. Mit seinen schattigen Alleen und vielen Lehmhäusern hat sich die weitläufige Stadt zum großen Teil noch einen ländlichen Charakter bewahrt. Unser Standort in Maroua ist das Riga Hotel (nein, nicht Russisch, ein Mafa-Wort für „Stärke“ des freundlichen Mafa-Besitzers Sakatai Vilday). Die Zimmer oben hat er mit OASE-Hilfe „ethnisch“ dekoriert und die Fernseher rausgeworfen; schöner Blick auf die Ebene mit den Bergen.
(F / M-Pn / A).
Nach Mokolo sind es 60 km gen Westen, vorbei an kleinen, kunstvollen Lehmdörfern und großen, oft runden Felsen. Im nahen Dorf Ziver vor Mokolo warten schon der Schmied Pokpok, seine Kinder und eigentlich alle Dörfler auf uns: der uralte Lehm-„Hochofen“ seines Urgroßvaters soll heute einmal wieder in Schwung gebracht werden. Dazu braucht es natürlich auch Hirsebier und ein Hühneropfer. Eisenerzhaltiges Gestein wird geschmolzen, der Blasebalg faucht.
Traditionell wurde an vielen Orten in den Mandara-Bergen so Erz geschmolzen und jetzt am Ende der Regenzeit symbolisch gereinigt, natürlich immer durch Bitte der Hilfe von Ahnen. . Bis in die 80er Jahre gab es noch viele solcher Öfen, s. René Gardi, „Mandara“ (nur noch antiquarisch). Die Frauen tanzen begeistert, Männer trinken auf die Freundschaft, symbolisch aus einer Kalebasse.
Die 50 km westlich nach Rhumsiki "schaffen" wir nun in unter 2 Stunden, sie wurde ausgebessert. Vorher war es das Doppelte...zügiges Picknick an den Fahrzeugen.
Heute ist auch der große Wochenmarkt. Der alte Teil wird unter Strohdächern abgehalten, die auf knorrigen Ästen liegen; Steine dienen den Händlerinnen oft als Sitzplatz. Der Markt ist groß, knallbunt, wunderschön. Abseits sind die Metzger, im Zentrum türmen sich Yams-Wurzeln, Zwiebeln, Gemüse. Plastik-Tand aus China neben schönen Körben und Strohmatten. Die Hirsebier-Abteilung (weißes und rotes) ist schon morgens gut gefüllt. Übrigens ist es vollkommen ungefährlich, denn das Bier wird über zwei Tage gekocht. Wir bewundern auch die moderne Getreidemühle, im Dezember 2020 nach einer Spendenaktion durch OASE REISEN angeschafft. Vorher gab es nur eine kleine Mühle für Hirse und Mais, es bildeten sich lange Schlangen, viele Frauen mahlten noch immer wie seit Urzeiten mühsam auf Steinen.
Am Nachmittag gehen wir durch das traditionelle Dorf Rhumsiki und besuchen natürlich auch den Wahrsager - er lässt in einer Kalebasse eine Krabe kleine Stöckchen durcheineinanderbringen und deutet uns daraus die Zukunft. Wir sehen die traditionellen Weber (Frauen spinnen die Baumwolle) und können uns hier auch schöne Stoffe kaufen. Dann sehen wir beim Hotel den traditionellen Kriegstanz Chilla-Chilla (Foto) mit alten Schilden aus Elefantenhaut, nur von Männern getanzt.
Abendessen und Übernachtung im "Campement" aus den 60er Jahren mit Rund-Bungalows, wunderbar an den berühmten Vulkanstotzen gelegen. Es ist meist geschlossen, weil noch immer so gut wie keine Touristen dort sind, aber es gibt einen Generator und am langen Tisch sehr gutes Essen. Eimerdusche.
(F / M-Pn / A).
Namen bei den Mandara
Werdende Eltern diskutieren oft lange, bis sie sich bei uns auf einen Vornamen einigen können. Da haben es die Mandara einfacher: die Namen werden danach vergeben, in welcher Reihenfolge die Kinder das Licht der Welt erblickten. Deshalb findet man hier immer die gleichen Vornamen. Beim fünftgeborenen Kind haben beide Geschlechter den gleichen Namen: Kodji. Und bei Mädchennamen fiel den Kapsiki wohl nicht so viel ein: die vierte und auch sechste heisst Koteri…
Name Junge | Name Mädchen | |
1 | Tizé | Kovu |
2 | Zra | Massi |
3 | Deli | Kori |
4 | Vandi | Koteri |
5 | Kodji | Kodji |
6 | Teri | Koteri |
Morgens Rückfahrt nach Maroua, dann 18 km nach Norden auf der Asphaltstraße, nochmals 18 km Pistenfahrt gen Nordwesten – wir sind im Dorf Méri. Dieses Dorf der Mofou ist nicht besonders sehenswert – auch nicht das kleine Nachbardorf Wazang. Klar, die Lehmgehöfte sind schön, wenngleich auch hier oft Wellblech in der Sonne leuchtet statt der klimatisch viel besseren Strohdächer. Aber heute wird hier das Erntefest Marai abgehalten, alle sind auf den Beinen.
– viele Männer sind wie in den alten Zeiten als Krieger mit Lanzen, Speeren und Schilden aus Nilpferdhaut gekommen.
Am Fuß der Berge von Wazang opfert der Dorfchef symbolisch einen Ziegenbock, um die Ernte zu feiern und allen ein gutes, langes Leben zu wünschen. Flötenspieler und Trommler heizen die Stimmung auf, es wird getanzt und gefeiert.
Zurück nach Maroua. Hier leben viele Kunsthandwerker, z.B. Schnitzer und Gelbgießer. Wir besuchen am Nachmittag noch den zentralen Markt, die Färber und das Handwerkszentrum. Reicht für alles die Zeit nicht mehr, verlegen wir einen Teil auf morgen Nachmittag.
(F / M-Pn / A).
Aufbruch nach Osten, zunächst nach Bogo, ca. 50 km. Die neue Straße bis Guivirdig (70 km von Maroua), seit 2018 versprochen, war Ende 2020 noch immer nicht fertig... Pouss liegt direkt am Logone-Fluss; wir sehen den verzierten Palais (Saré) des Sultans (Lamido). Wir versuchen, eine Audienz beim Sultan zu bekommen.
Außerhalb des Ortes stehen traditionelle, kuppelförmige Hütten der hier lebenden Mousgoum. Die Kunstwerke aus Lehm, von Frauen gebaut, sind bis zu 7 m hoch. Es wurden einige Hütten nachgebaut (s. Bild), leider ist diese aufwändige Technik verschwunden.Das große Ereignis heute ist der Dienstags-Markt; viele Händler kommen auf dem Logone (Grenzfluss zum Tschad) mit ihren Booten, anderen auf Kamelen oder Eseln. Es ist ein Markt mit Fischern und Bauern, Sesshaften und Nomaden. Wir begegnen hier u.a. den ansässigen Mousgoum, Massa, arabischen Shoa, Kanouri vom Tschadsee und den Fulbe.
Nach dem Marktbesuch geht es rund 10 km nach Westen, zum Ort Maga. Der große Maga-See ist ein kontrolliert überflutetes Gebiet und dient der Bewässerung ausgedehnter Reisfelder. Mittlerweile haben sich Inseln und Kanäle gebildet; Fischer siedeln auf angelegten Hügeln im See. Die Wasserlandschaft mit ihren Wohnhügeln, Palmen (auch Flusspferden) ähnelt dem Okavango-Delta in Botswana... wir unternehmen hier eine etwa einstündige Bootsfahrt.
Rückfahrt nach Maroua, Abendessen und Übernachtung wieder im Riga-Hotel. (F / M-Pn / A).
Gut 100 km nach Norden bis Mora, aber welche Fülle von Eindrücken… wenige km nördlich von Maroua passieren wir einen 995 m hohen Inselberg, dann erheben sich Felsberge aus der Ebene, zum Teil mit aufgetürmten Granitkugeln, wie von einem spielerischen Gott aufgetürmt. Und Götter gibt es hier viel, im Land der Animisten, Anhänger der Natur-Religion: Glaube an die Beseeltheit der Dinge, von Pflanzen, Steinen, Tieren. Nach 50 Kilometern: Mora, auch umgeben von Bergen.
20 km weiter nordwestlich, zum Bergdorf Oudjila. Lange waren keine Touristen mehr da. Der gewaltige Saré, die Anlage aus eng zusammenstehenden runden Lehmhütten hoch auf dem Hügel gleicht einem riesigen Termitenbau. Dämmrige Kühle empfängt uns. In einer der Lehmhütten befinden sich Gräber der 14 Vorfahren mit eingelassenen Hirsebierkrügen, denn auch die Ahnen haben Durst. Hier schläft die jüngste Frau des Chefs stellvertretend für seine verstorbenen Frauen. Nicht weit ist lebend ein Ochse eingemauert und wird durch ein Fenster ernährt. Im nächsten Jahr hat er nach 2 Jahren die mythische Kraft erlangt und wird geopfert. Wir konnten die Zeremonie 2019 einmalig besuchen – es wird nicht wieder erlaubt sein. Auch lässt sich das Fest hier, etwa 10 Tage vor den anderen, schlecht kombinieren. Aber wir erleben hier den berühmten Sicheltanz der Frauen und Mädchen, mit Rasseln an den Fußgelenken.
Der Chef Mozogo Daouka, im Amt seit 1964 (!) starb 2019 im biblischen Alter von ca. 100 Jahren, ein Macho alter Schule: als Oberhaupt der ca. 25.000 Podoko hinterließ er 52 Frauen und 112 Kinder.
Hier werden auch Erdnüsse angebaut, in den feuchten Tälern wachsen Bananen, Mais und Zuckerrohr. Umso karger ist das Leben oben in den Bergdörfern der Mafa – die Fulbe-Eroberer nannten sie „Matakam“, die Unbekleideten. Wir werden ein Dorf besuchen. In dieser Gegend forschte und lebte immer wieder die deutsche Ethnologin Godula Kossack (ih lesenswertes Buch „Magie“ – „die Kraft zum Schaden oder Guten.“ Als ob das harte Leben vor allem für die Frauen (die kostenlose Landarbeiterinnen sind, viele Männer haben mehr als 5 Frauen) nicht reichte: „Schwarze Magie“ ist hier an der Tagesordnung, oft steckt Neid dahinter. Medizinmänner können „Verurteilten“ töten, wenn sie von ihm Haare oder z.B. Fingernägel haben – es lässt sich nicht wissenschaftlich erklären.
Abendessen im Garten von unserem Partner Dabala, seinen drei erwachsenen Kindern.
(F / M-Pn / A).
Besuch des Projektes "Avenir Femme", wo junge Frauen Basiswissen nachholen können und eine praktische Ausbildung erhalten; das Projekt wurde von BROT FÜR DIE WELT finanziert. Mehr...
Das Dorf Mindif liegt 26 km südlich von Maroua; hier ragt der „Zahn“, der „Dent du Mindif“ weithin sichtbar aus der Ebene, auch ein Basaltberg. Jules Verne ließ seine fiktiven Ballonfahrer hier in „80 Tagen um die Welt“ eine Nacht verbringen. Wir erleben hier bei der einfachen Chefferie eine „Fantasia“ mit geschmückten Pferden, Trommlern und Flötenspielern.
Nicht weit besuchen wir eine kleine, interessante Kooperative von muslimischen Frauen in leuchtend bunten Gewändern – im Lehmhof werden schöne Stoffe gewebt und ebenso attraktive, farbige Bastteller gefertigt, die sich gut als Wand-Deko oder einfache als Untersetzer für den Topf mit Boef Bourguignon eignen… Fahrt auf die N1, vor bei am Flughafen von Maroua in Salak und weiter nach Süden zum beschaulichen Ort Guider. In der Nähe strömt der Mayo Louti nach der Regenzeit (bis Oktober) braun schäumend durch eine 20 m hohe, schmale Schlucht aus schwarzen und hellgrauen Basaltfelsen: Gorge du Kola. Die Felsen oben wurden in Millionen von Jahren durch wirbelndes Wasser kreisrund ausgeschliffen. Es wurden dort vom Minsterium für Tourismus einige Bungalows zur Übernachtung errichtet, die aber so gut wie nie von Touristen benutzt werden - es sind zu wenige, und man müsste sich alles mitbringen...
Rund 100 km südlich kommen wir wieder zurück nach Garoua, Abendessen und Übernachtung nochmals im angenehmen Hotel "Tour d´Argent."
(F / M-Pn / A).
Wir fahren nun südlich knapp 95 km nach Gouna und von dort nach Westen auf einer schmalen Straße, zunächst nach Poli und Finyolé. Dort gibt es schon seit den 50er Jahren eine katholische Missionsstation; hier wirkte bis in die 90er Jahre der frz. Pater Chauvat. Noch immer hängt hier ein Holzkreuz in der Astgabel eines ehemaligen Fetischbaums.
Hier und weiter südlich bis Voko ist das Siedlungsgebiet der Dowayo, weiter östlich bis Poli leben die Namdji. Der Ahnen- und Totenkult wird durch die Missionierung (die meisten sind nun Christen) nicht mehr praktiziert: einige Monate nach der Beerdigung (in Sitzhaltung) wurden die Schädel herausgeholt und in Tongefäßen aufbewahrt. Mit Perlen verzierte Puppen dienen dem Fruchtbarkeitskult (s. Buch von Christoph Krüger: Namchi: Puppen aus Kamerun – die Dowayo und ihr Kult, nur noch antiquarisch). Wir finden sicher Puppen zum Kauf in einem der Dörfer. Die Dowayo leben in kunstvollen Hütten mit spitzen Strohdächern. Wir werden eines der Dörfer besuchen.
Südlich bis Voko leben auch sesshaft gewordene Fulbe-Mbororo als Ackerbauern, die meisten sind Muslime: nirgendwo in Kamerun gibt es religiöse Spannungen oder Probleme zwischen Muslimen, Christen und Animisten, es herrscht eine beispielhafte Toleranz. Unbedingt besorgen: das Taschenbuch „Traumatische Tropen“ von Nigel Barley, der zwei Jahre Feldforschung bei den Dowayo machte und so manche Überraschung erlebte…
In Voko erledigen wir Formalitäten mit der Gendarmerie und fahren mit zwei „Bodygards“ durch einen Teil des Reservats von Faro, dem größten (330.000 ha) Schutzgebiet des Nordens. Es dämmert seit Jahrzehnten vor sich hin, und es gibt kaum befahrbare Pisten. Wir sehen hier meist Affen und Antilopen, mit Glück auch Löwen.
In Wangai enden alle Pisten nach Norden; die Grenze zwischen Kamerun und Nigeria verläuft auf dem Bergkamm der Alantika-Berge. Vorstellung beim freundlichen Lamido; unser Partner Dabala beginnt mit den zunehmend lautstarken Verhandlungen, welche Träger und welcher Guide uns ab morgen in die Berge begleiten. Für die Koma sind einfache Kernseife und Tabak, Reis, etc. gute Geschenke; das besorgt und bezahlt der Guide.
Unser Koch installiert seine Küche im neuen (2018) Camp von Wangai, an einem kleinen Fluss, mit 7 einfachen Rund-Bungalows, jeweils mit Dusche und WC.
(F / M-Pn / A)
Mit Trägern und dem Nötigsten für zwei Nächte im Zelt nehmen wir den Bergpfad unter die Füße. Zunächst geht es etwa zwei Stunden in der Ebene nach Bimlerou Bas; hier leben schon viele Koma, am Rand der Berge. Weiter anderthalb bis zwei Stunden nach -, dem ersten unverfälschten Dorf der Koma. Hier gewinnen Sie die ersten, unverfälschten Eindrücke von der archaischen Lebensweise dieses fast vergessenen Bergvolkes. Die Dörfer sind sehr klein, umgeben ganzjährig von vielen Pflanzen; es ist hier immer grün. Es gibt genügend Hirse vor allem für Bier, auch Bananen und Papayas – alles umsonst. Die Koma brauchen praktisch kein Geld, tauschen manchmal etwas gegen Salz und Zucker.
Fast alle Frauen tragen Blätterröcke, und rauchen begeistert Pfeife mit selbst angebautem Tabak. Die kunstvollen Pfeifen können Sie dort kaufen. Nach dem Mittags-Picknick geht es weitere anderthalb bis zwei Stunden - diesmal recht steil - hoch zum Dorf Nagamalou, gelegen in einem Felskessel. Wir bauen unsere Zelte auf, richten uns ein, freundlich und distanziert umringt von freundlichen Koma. Hier übernachten wir in Zelten. Aber vorher erleben wir den Erntedanktanz "Lahourou" (der Mond), der auch hier nur einmal im Jahr gefeiert wird und erfreuen die immer Pfeife rauchenden älteren Frauen mit Tabak.
(F / M-Pn / A)
Bis alles eingepackt ist, wird es 8 Uhr werden. Wir gehen gemütlich wieder hinunter in die Ebene, bis zum Dorf Koelo. Es kann auch sein, das hier das Fest stattfindet, dann ändern wir natürlich das Programm. HIer, westlich von Wangai, stehen große Hirsefelder und die Menschen haben das ganze Jahr über klares Wasser vom Fluss. Ganz in der Nähe von Koelo ist eine piscine naturelle, ein natürliches Badebecken - garantiert ohne Krokodile oder Bilharziose. Ladies first..
Wir gehen nochmals maximal drei Stunden, vorbei wieder an einer einfachen Lehmkirche, zurück nach Wangai und fahren gut 60 km weiter nach Poli mit seiner alten Missionsstation; einfaches Hotel und kaltes Bier in der Nähe....
(F / M-Pn / A)
Ab 7 Uhr wieder zurück via Poli an die N1, vorbei am Bénoué-Nationalpark.
Fahrt zurück auf die N 1 und weiter nach Süden. Wir sehen heute sicher Peulh (auch Fulbe oder Fulani genannt). Einst Vollnomaden, sind sie von schlanker Statur, relativ hellhäutig; die (oft wunderschönen) Frauen geschminkt und geschmückt. Reiterheere der Fulbe unterwarfen Ende des 18. Jh. den Norden Kameruns und gründeten die Lamidate. Als Bororo-Nomaden sind sie in Niger bekannt und feiern dort jährlich im September die Gerewol-Hochzeitsfeste, andere Gruppen haben sich im Hochland von Guinea festgesetzt.
Rückfahrt nach Ngaoundéré und zu den Wasserfällen de la Vina rund 10 km südlich, die jetzt kurz nach dem Ende der Regenzeit noch sehr eindrucksvoll sind.
Ab 19:15 Uhr Beginn der Bahnfahrt nach Yaoundé. Der täglich verkehrende Zug ist tatsächlich fast immer pünktlich – ab Yaoundé fährt der Gegenzug um die gleiche Zeit, und es gibt nur eine Ausweichstelle. Übernachtung in 2er-Abteilen der 1. Klasse (sauber bezogene Liegen) jeweils zu zweit; Essen im Abteil oder im Speisewagen. In den Gängen wachen Security-Mitarbeiter.
ALTERNATIVE: Sie können auch heute ab 11:30 Uhr von N`Gaoundéré nach Yaoundé fliegen (oder von dort weiter nach Douala für eine Verlängerung). Sie würden dann schon am Vortag von Wangai abfahren und in N´Gaoundéré übernachten (Aupfreis z.B. bei 2 Teiln. 150 € p.P.)
(F / M / A)
Der Zug kommt in der Regel zwischen 7 und 9 Uhr in Yaoundé an. Es gibt für den heutigen Tag mehrere Möglichkeiten:
- Entspannung in Yaoundé, z.B. in Noahs Country Club des-Tennisweltmeisters Yannick Noah mit Pool;
- Tagesausflug, z.B. zu den Nachtigal-Wasserfällen mit Bootsfahrt (dann Bahnfahrt bis Obala, 60 km nördlich von Yaoundé)
- Fahrt nach Edéa vor Douala mit dem VIP-Bus (knapp 3 h), Fahrt zum Palmenstrand von Kribi, Verlängerung
Tageszimmer in einem einfachen Hotel zur Erholung/Duschen. Rückflug am späten Abend, Ankunft am 25.10. morgens und Weiterflug zu Ihrem Zielflughafen.