Reise-Informationen
Reiseziel Niger „Gerewol Tanzfeste“

Am Ende der kurzen und oft knappen Regenzeit in Niger treffen sich Tuareg und die nomadischen Fulbe (Peulh) der Untergruppe Bororo/ Wodabee zwischen Agadez und Tahoua zur Salzkur. Die ”Cure salée” dient den großhörnigen Zebu-Rindern der Bororo, den Kamelen, Schafen und Ziegen der Tuareg zur Salzaufnahme. Das Treffen von Familien, Clans und Volksgruppen der Peulh-Bororo-Nomaden wird gleichzeitig für Feste genutzt.
Unser Partner Mahaman Yaou leitet seit mehr als 25 Jahren Reisen zu den Gerewol-Festen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Veranstaltern besteht unser Programm nicht aus „Schau-Tänzen“: Sie erleben hier wirklich authentische Feste „en brousse“, in der weiten Savanne. Sie sind der Höhepunkt einer faszinierenden Reise in den dann grünen Sahel, mit der uralten Sultansstadt Agadez. Zum Schluss haben wir Begegnungen und erleben Trance-Tänzen in kunstvollen Lehmdörfern der Haussa mit ihren bauchigen Hirsespeichern. Abschluss ist der Besuch der größten Giraffenherde Westafrikas – sie leben in friedlicher Symbiose mit den Hirsebauern.
Mittags bleibt die Küche kalt – es wird zum Beispiel Tomatensalat mit Reis und Thunfisch angeboten. Mineralwasser ist in Niamey erhältlich und wird gemeinsam vor der Abreise eingekauft. Abends wird vom mitreisenden Koch ein schmackhaftes Menü zubereitet. Unser Partner bietet auch einen kostenlosen Apéritiv und/oder Digestiv an, z.B. Campari-Orange, Pastis oder Whisky.
Diese Reise wird auch von einer italienischen und spanischen Agentur angeboten; wir sind aber in getrennten Camps – wenn die Gruppe größer ist.
Sicherheit
Ende Januar 2011 wurden freie Wahlen abgehalten und mit Mahamadou Issoufou zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ein ziviler, Intellektueller Präsident und kein Militär. Im gesamten Reisegebiet gibt es keine Probleme mit Al Khaida- oder sonstigen Terroristen. Da es aber überall „Verrückte“ gibt – und um jedes Risiko in Richtung Null zu senken – sind zwischen Tahoua und Agadez sowie während des Festes Militärs mit dabei (zwei Pickups mit MG-Lafette und etwa 10 Soldaten), die sich aber sehr dezent abseits halten.
Trotz der guten Sicherheitslage kommen Beamte des AA (Auswärtiges Amt) auch hier nur zum Pauschal-Urteil „Von Reisen nach Niger wird dringend abgeraten.“ Etwas mehr Differenzierung wäre auch hier wünschenswert. Wenn man die Reise- und Sicherheitshinweise des AA aufmerksam liest, stellt man verwundert fest, dass es auf unserer Route eigentlich kein Sicherheitsrisiko gibt…
Diese Tour wurde auch wieder in den letzten Jahren mit Erfolg durchgeführt, s. „Bildergalerie“.
Ausnahme war 2020: Das Gerewol-Fest wurde gleich zweifach behindert: für die Peulh durch katastrophale Überwemmungen nach langer Dürreperiode, für uns durch das Corona-Virus; es kam keine Reise zustande.
Das genaue Datum des Festes richtet sich auch nach dem Mondstand und steht nun (Mitte Juni) bereits fest.
Artikel Südd. Zeitung, 10.3.21 über Demokratie und Fortschritte in Niger
Basispreis: | 2990 € |
Termine: | 26.09.2023 – 06.10.2022 |
EZ/Zelt-Zuschlag: | + 280 € |
Leistungen | Genanntes Programm mit allen Transfers; Reiseleitung durch unseren englischsprachigen, erfahrenen lokalen Partner Mahaman Yaou, Gebühr inkl. Fotoerlaubnis für Gerewol von 80 €; Mahlzeiten wie angegeben, Inlandsflug Niamey – Agadez, Sicherheitsgebühr von 120 € p.P. für die Militärbegleitung, Detailkarte Niger, Sicherungsschein. Kostenlose Stornierung bis vier Wochen vor Reisebeginn. |
Nebenkosten | Flüge (ab ca. 700 €), Visakosten (61 €), Versicherungen, Trinkgelder, persönliche Ausgaben. |
* Der Reiseverlauf zeigt den “Idealzustand”. Änderungen durch behördliche Probleme oder Witterungsverhältnisse sind möglich.
Reisebeschreibung
1. Tag: 26.09.23: Flug nach Niamey
Die besten Verbindungen bieten AIR FRANCE.
Abholung am Flughafen Haman Diori (benannt nach Nigers erstem Präsidenten ab 1960, der Airport wurde 2019 komplett umgebaut). Transfer in das sehr gute, von Franzosen geführte Hotel Terminus beim Niger-Fluss, Erholung. Empfohlen: "Sundowner" auf der Terrasse des Grand Hotel mit Sonnenuntergang auf dem Niger - hier gibt´s auch frisch gegrillte Fleischspieße und kaltes Bier (Abendessen nicht enthalten).
2. Tag: Niamey - Agadez (Flug)

Morgens um 7 Uhr etwa zweistündiger Flug mit einer zweimotorigen Turboprop-Maschine (ATR 72-500) von Niger Airlines nach Agadez, der alten Sultansstadt.
Neben der berühmten Mosche ist der alte Sultanspalast, in dem 1850 als erster Europäer der Forscher Heinrich Barth empfangen wurde. Auf dem Markt treffen sich traditionell Nomaden und Seßhafte, meist Hausa; ab November kommen die Salzkarawanen aus Bilma. Wir besuchen am Nachmittag auch den Viehmarkt mit vielen Kameln, Ziegen, Schafen und auch Pferden.

Abendessen im italienischen (!) Restaurant Le Pillier, gegründet von Vittorio Giono, der lange mit seiner Tuareg-Frau in Agadez lebte und das größere Restaurant in Niamey eröffnete, nachdem durch die Rebellionen kein Tourist mehr nach Agadez kam. Hier gibt es Pizza, Pasta… und auch Rotwein. (Abendessen nicht enthalten, ca. 10-15 € plus Getränke).
Übernachtung im modernen "Ténéré", mit schmucklosen, aber sauberen und klimatisierten Zimmern. (F ).
Hotel wie zu Beginn, Abendessen auf Wunsch wieder im "Le Pillier".
(F / M-PN).
3. Tag: Agadez und die Oase Azel
2013 wurde die Altstadt ganz aus Lehm in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Wir besuchen auch das Haus, in dem 1850 Heinrich Barth wohnte und ein von außen unscheinbares, aber innen prächtig verziertes altes Bürgerhaus. Wir fahren die schöne Oase Azel, gut 12 km nördlich. Hier beginnt das schwarze Felsland des Air mit "Trümmerbergen" aus Granit und Basalt, durchzogen von Trockentälern (Wadis) mit Dumpalmen. Azel mit seinen großen Gärten ist der Gemüse-Lieferant für Agadez. Die Tuareg der Kel Ewey leben in kunstvollen Mattenzelten und verkaufen auch schöne Flechtarbeiten aus Bast, ebenso wie Silberschmuck.
Dritte Übernachtung im Hotel, dort auch Abendessen (oder individuell gegen Zuzahlung im Le Pilier).
(F / M / A).
4. Tag: Agadez - Region Abalak (ca. 450 km)
Rückfahrt nach Abalak. Die Feste der Peulh (auch Hochzeitsfeste der Tuareg) werden vor allem im Radius von etwa 150 Kilometern um Abalak gefeiert. Von dort aus geht es in den tellerflachen, mit einzelnen Akazien bestandenen, um diese Jahreszeit grünen Sahel, „La Brousse“, also „in den Busch“.Ihr kundiger und umsichtiger Reisebegleiter, unser Partner Mahaman Yaou, reist seit nun 30 Jahren jährlich zu den Gerewol-Festen und kennt alle wichtigen Clanchefs der Peulh-Bororo. Wo genau die Feste in diesem Jahr stattfinden, richtet sich auch nach dem Verlauf der Sommerregen und wird bis Ende Juli entschieden. Wir fahren zum Zeltplatz der verschiedenen Bororo-Gruppen.
Hier werden wir unseren Nachbarn Besuche abstatten; die Vorbereitungen für das Fest haben begonnen. Wir wohnen in unserem "Basis-Camp" im Busch (Klappstühle, Moskitozelte). Heute Abend können sie auch zum ersten Mal die Künste unseres "mobilen Kochs" und seiner Helfer goutieren. Die (kleine) Gruppe der Reisenden von OASE hat ihr eigenes Zeltcamp.
(F / M-PN / A).
5. – 6. Tag: Gerewol-Feste
Ein Programm kann es für diese Tage naturgemäß nicht geben. Um sensiblere Kontakte zu den Peulh und Tuareg zu ermöglichen, werden wir uns tagsüber auch gelegentlich in zwei bis drei separate Gruppen aufteilen. Dabei können wir z.B. auch am Vormittag Peulh-Jünglinge beim Schminken beobachten. Wir gehen durch die flache Savanne und besuchen auch einzelne "Campements" der Peulh mit flachen Zelten.
Aus Leder sind sie nur noch selten, meist aus Plastikfolie. Der Hausrat - alles auf Kamelen und Eseln zu transportieren - ist aber noch immer authentisch: Betten mit großen, kreisrunden und verzierten Bettpfosten, verzierte Kalebassen (getrocknete Kürbisse) auf einem Gestell; in den Kalebassen wird vor allem Milch und Joghurt aufbewahrt. Die Frauen und Mädchen sind sehr zurückhaltend, eher scheu. Kleine Geschenke wie z.B Spiegel, Seifen, Hautcreme oder Parfumproben sind gut; auch Medikamente wie z.B. Aspirin und Augentropfen, evtl. Spielzeug für Kinder. Kugelschreiber machen keinen Sinn - niemand besucht hier eine Schule.
Tänze beginnen meist am Nachmittag und können die halbe Nacht andauern. Liebe wird durch die Kraft der Augen gestiftet, glauben die Wodabee. Noch prächtiger wird die Schönheitskonkurrenz zum abschließenden Gerewol – mit Straußenfedern, Perlenketten und Schminke aus Ocker. Drei junge Frauen bilden eine "Jury" und ernennen den Gewinner – aber bis dahin haben sich schon längst heirats- und liebeswillige Mädchen ihren Favoriten ausgesucht und sind mit ihm verschwunden...
(F / M-Pn / A).
7. Tag: Bei Abalak - Tahoua (ca. 220 km)
Wir müssen die freundlichen Fulbe-Bororo am Vormittag verlassen; für sie beginnt bald wieder die entbehrungsreiche Zeit des Umherziehens, den grünen Weiden folgend, nach Süden. Wir fahren zur Haupt-"Straße" Tahoua - Agadez, die überwiegend nur noch aus Asphalresten besteht; daneben haben sich Pisten gebildet. Für die 135 km von Abalak nch Südwesten bis Tahoua brauchen wir etwa drei Stunden. Sie können noch den alten Ortskern von Tahoua mit Lehmhäusern besuchen. Nach drei Tagen im Zeltcamp freuen wir uns über die Dusche, das Abendessen und die Nacht in einem frisch bezogenen Bett...
(F / M-Pn / A).
8. Tag / Tahoua - Birnin-Konni - Dogondoutchi (340 km)
Südlich von Tahoua fahren wir 70 km weiter ab auf eine Piste, vorbei an sehr schönen Hausa-Dörfern (wie Salewa) - auch die großen, bauchigen Hirsespeicher sind aus dem rötlichen Lehm der Gegend gefertigt. Diese Gegend ist durch Täler und den niedrigen Grundwasserspiegel recht dicht besiedelt; es wachsen hier auch Mangobäume. Wir besuchen das Dorf Yaama mit seiner großen, kunstollen Lehm-Moschee, mit deren Bau 1960 begonnen wurde; 1986 wurde sie von der Aga Khan-Stiftung ausgezeichnet. In den Jahren sind fast 30 (kleinere) Moscheen hier im Umkreis von 10 Kilometern entstanden - einzigartig!
Ebenso einzigartig sind auch animistische, alte Traditionen (in einer Region von Muslimen!) bei Dogondoutchi, 145 km westlich von Birnin-Konni (direkt an der Grenze zu Nigeria).Dogondoutchi bdeutet "großer Felsen", und die Region wird denn auch von rötlichen Lateritfelsen dominiert. Die Haussa dort werden auch Maori genannt und folgen animistischen Traditionen, praktizieren also eine "Hybrid-Religion": Islam und Animismus. Beim Bori-Tanz wird so lange getanzt, bis einzelne Tänzer in Trance fallen. So wird Kontakt zu heilenden Kräften und Geistern aufgenommen.
Abendessen und Übernachtung im kleinen, sauberen Hotel Magama, mit einfachen Bungalows, klimatisiert.
(F / M-Pn / A).
9.Tag: Dogondoutchi - Niamey (420 km)
Zügige Rückfahrt über Dogondoutchi und Dosso nach Westen. Nochmals Mittags-Picknick.
Zwischen Dosso und Niamey wollen wir der größten Giraffenherde Westafrikas einen Besuch abstatten. Ein lokaler Führer setzt sich zu uns und weist den Weg durch trockene Buschsavanne nach Norden. Vor über 100 Jahren zogen die letzten Giraffen des Air-Berglandes gen Westen zum Niger und von dort aus vor einigen Jahrzehnten in diese Gegend. Durch die Freundlichkeit der hier lebenden Djerma und ihr Verständnis (oft zertrampeln die Huftiere auch Hirsefelder) konnten die Tiere sich vermehren; mit über 500 Tieren lebt hier die größte Giraffenherde Westafrikas. Und das nicht in einem Nationalpark, sondern als "Nachbarn". Durch diese gegenseitige Freundlichkeit können wir die sanften, neugierigen Riesen meist aus nächster Nähe beobachten.
Weiterfahrt nach Niamey, dort s. 2. Tag.
(F / M-Pn).
10. - 11. Tag: Niamey, Pinassenfahrt auf dem Niger, Rückflug
Morgens Fahrt mit einer Pinasse - einem traditionellen Langboot mit Motor - auf dem mächtigen Niger. Rundgang durch Niamey - vorbei an Bumschulen und der Kennedy-Brücke, die in die Avenue Heinrich Lübke mündet, der in den 60 Jahren als erster deutscher Bundespräsident schon hier war.. Nur weniger moderne Gebäude aus der Zeit des Uran-Booms aus den 70er Jahren dominieren die staubige Innenstadt. Sehenswert ist der große Markt und auch das Nationalmuseum mit diversen Pavillons, auch mit Dino-Funden aus der Sahara bei Agadez.
Abendessen (nicht enthalten) sehr empfohlen im Le Pilier (der Mörser), das von der Sahel-Architektur allein schon interessant ist - geführt wie auch das in Agadez vom nun über 80jährigen Italiener Vittorio Giono, der seit Ende der 70er Jahre in Niger lebt und eine Tuareg-Frau heiratete. Hier im Pilier gibt es beste italienische Küche und natürlich auch Rotwein... (F).
Rückflug nach Paris um 23:55 Uhr und weiter zu Ihrem Zielflughafen bzw. mit Ethiopian Airlines via Addis nach Frankfurt oder Wien.