Reise-Informationen
Reiseziel Lac Télé
Das Sumpfwald-Gebiet des LTCR (Lac Télé Community Reserve) wird zu beiden Seiten durch mäandernde Flüsse begrenzt. Im Zentrum des fast menschenleeren Nordteils liegt der Lac Télé, entstanden vor ca. 80 Mill. Jahren durch einen Meteoriteneinschlag – 5 km im Durchmesser, nur max. drei m tief. Rund 40% der Urwälder in Nord-Kongo sind Sumpfwälder. Das LTCR wurde 1998 mit über der Hälfte an Sumpfwald ausgerufen und von der WCS (Wildlife Conservation Society, New York) seither mit über 30 lokalen Mitarbeitern betreut. Projektsitz ist im Hauptort Epéna; von dort fahren wir etwa rund vier Stunden mit einem oder zwei einfachen Motorbooten nach Süden bis zum Dorf Boha. Von hier strömt der Likoula-aux-Herbes nach Südwesten und trennt das das Gebiet ein einen „Northern & Southern Block„; im Nordosten befinden sich nördlich des Hauptortes Epéna (Beginn unserer Bootsfahrt nach Süden) die meisten der 27 Dörfer, aber auch südlich von Boha, am Likoula-aux-Herbes. Fast alle sind nur mit dem Boot zu erreichen.
Ihre Reise
Diese Tour ist nur für physisch/psychisch belastbare Reisende geeignet. Durch das Fehlen jeglicher Infrastruktur während des Trekkings und die große Entfernung zur Hauptstadt Brazzaville sind im Falle von Krankheit, Unfall, oder eines sonstigen Ereignisses professionelle Hilfeleistungen nicht oder kaum möglich – trotz unseres Satelliten-Telefons. Unerlässlich ist deshalb die Bereitschaft, sich auf einfache Verhältnisse einzustellen – sowie Humor und Flexibilität. Die „Wanderung“ ist körperlich nicht sehr anstrengend, aber eine mentale Herausforderung: Hin drei, zurück 2-3 Tage im Sumpfwald, oft mit nassen Füssen trotz der Trockenzeit; beengte Zeltplätze, einfaches Essen, Insekten (aber sehr wenig Moskitos – Trockenzeit), ggf. Pythons im See, und Krokodile. Wir trinken während der Trekkingtage Wasser aus Lianen oder Bächen (Wasserfilter vorhanden). Es sind die Bewohner eines sogenannten „Entwicklungslandes“, die uns hier überlegen sind (Guide, Träger aus dem Dorf Boha).
Menschen und Tiere am Lac Télé

Im Projektgebiet leben etwa 20.000 Menschen; 59% sind jünger als 20 Jahre. 91% der Bewohner gehören zur ethnischen Gruppe der Bomitaba; sie zerfällt in drei Untergruppen und diese in weitere Gruppen. Grundnahrungsmittel sind Maniok und Fisch (meist als Trockenfisch konserviert), nur zum geringen Teil Fleisch aus der Jagd (bushmeat).
Der Nordteil mit dem Lac Tele ist 2.820 km² groß und besteht zum größten Teil aus Sumpfwäldern und Bäumen mit Stelz- Luftwurzeln sowie Euphorbien- und Agave-Arten. Der spitz zulaufende Südteil umfasst 1.580 km² und besteht überwiegend aus Savannen und saisonal überfluteten (v.a. von Okt. – Dez.) Waldgebieten. Fast alle Gorillas (geschätzt: 100.000!) leben im Northern Block (in dem der Lac Téé liegt) und sind dort perfekt geschützt: das Gebiet ist für Holzfirmen nicht interessant und für Wilderer zu abgelegen. Die letzten kleinen Gruppe (2021 und 22) haben jeweils Gorillas gesehen.
Das „Lac Télé“ Community Reserve“, überflutetes Grasland und Sumpf-Regenwald, wird vom WCS gemangt.
Mokelé mbembé – Dinosaurier am Lac Tele?
Dinosaurier oder ähnliche Wesen gibt es am oder um den Lac Tele zu 99,9 % ebenso wenig wie „Nessie“ im Loch Ness – die Dinos sind vor 65 Mill. Jahren ausgestorben. Aber etwas Ähnliches???? Den ersten Bericht über ein Monster im benachbarten Kongo lieferte schon 1776 Abbot Proyart aus den Likoula-Sümpfen. Seit 1880 wurden Expeditionen zum Lac Tele ausgesandt. Auch so nüchterne Biologen wie Carl Hagenbeck, Gründer des Hamburger Zoos, beteiligten sich daran (1909). Im Jahr 1932, drei Expeditionen später, sah Ivan Sanderson „etwas“ im See – wahrscheinlich war es ein Hippo. 1980, weitere drei Expeditionen später, sah der Deutsche Hermann Regusters das Wesen und fotografierte riesige Fußabdrücke mit drei Zehen. Was alle Forscher so positiv stimmte, waren Berichte von Pygmäen in dem Gebiet mit genauen Beschreibungen. Sie nennen das geheimnisvolle Tier bis heute Mokelé mbembé – „Der den Strom des Flusses aufhält“.
Der britische Biologe William (Bill) Gibbons war zweimal dort und verweist auf weitere Augenzeugen von 1988: „So the animals are still there, and I still want to find one!“ (s. zweiter Bericht unten).
Bericht (engl.) mit Informationen zu allen Expeditionen
Artikel von William Gibbons (engl.) der an „Nessie“ im Lac Tele glaubt
Vorprogramm: 4 Tage mit dem Holzschiff nach Impfondo:
Die ersten vier Tage (Bangui, dann drei Tage auf dem Schiff) entsprechen der Special Tour Ubangi – mit dem Holzboot „Go Congo“ und den Teiln. dieser Tour bis Impfondo. Deshalb brauchen wir auch für dieses Vorprogramm auch ein Visum für RCA und für Kongo DR.
Basispreis: | ab 3.590 € (5 – 7 Teiln), 4 Teiln. + 200 € |
Termine: | 05.04.2024 – 20.04.2024 (3.990 €, mit W. Gartung) |
EZ/Zelt-Zuschlag: | + 150 € |
Leistungen | Reiseprogramm und Übernachtungen wie angegeben; volle Verpflegung vom 3. – 15. Tag (sonst Ü/Frühstück), Reiseleitung durch Werner Gartung im März 24, Gebühren für das Reservat, Träger, Visabeschaffung, Inlandsflug Impfondo – Brazzaville. |
Nebenkosten | Intern. Flüge (ab ca. 1100 €); Visum für Kongo-Brazzaville (100 €), Versicherungen, Trinkgelder. Eine Isomatte ist mitzubringen, Zelte mit Innenzelt (als Moskitozelt) werden gestellt. |
Vorprogramm: | Special Tour Ubangi: 6 Tage vorher Flug nach Bangui, auf dem Ubangi bis Impfondo |
Verlängerung: | Von Ouesso aus Bootsfahrt nach Bayanga/RCA und zum Nat.park Dzanga Sangha, zurück Charterflug nach Bangui, s. Tour 313 |
* Diese Reise führt durch unwegsame, isolierte Gebiete und hat Expeditionscharakter. Dies beinhaltet evtl. Modifikationen des Programmablaufes, die sich aus den jeweiligen Umständen ergeben können. Die genannten Etappen sind deshalb nicht verbindlich und nur grobe Anhaltspunkte. Bei Routenänderungen, z.B. durch einen Ausfall des Fluges nach Impfondo oder technischen Pannen kann kein Schadensersatz geltend gemacht werden.
Reisebeschreibung
1. - 2. Tag: Flug nach Brazzaville
Gute Verbindungen via Paris mit AIR FRANCE, z.B. ab Frankfurt 07:05, Ankunft in Brazzaville 18:05 Uhr. Wenn Sie sich die „aufgeräumte“, gut organisierte und interessante Stadt ansehen möchten, Flug einen Tag früher (+ 100 e p.P. ink. Reiseleitung, EZ + 50 €).
Gutes Mittelklassehotel, z.B. Hotel de la Paix.
3. Tag: Brazzaville - Impfondo – Epéna (85 km)
Morgens Flug mit der zuverlässigen TAC /Trans Air Congo), Boing 737, nach Impfondo. Dort ist das Pioneer Christian Hospital, betrieben von der Global Outreach Mission in Buffalo, USA. Der Ort hier am „Ende des Kongo“ ist einfach, gemütlich, Palmen dominieren. Von Impfondo biegt die Asphaltstraße nach Epéna ab. Sie wurde in den 80er Jahren von Brasilianern gebaut, ohne jeden wirtschaftlichen Sinn - es gibt ja so gut wie nichts zu transportieren. Es war eine Idee des noch immer (seit 1979!) amtierenden Präsidenten Dénis Sassou-Ngessou, sozusagen ein Sieg über den Sumpfwald. Die Strecke ist mittlerweile häufig tunnelartig zugewachsen und etwa ein Drittel bestehen aus Schlaglöchern. Wir mieten uns für die Fahrt einen oder zwei der hier üblichen Kleinbusse.
Epéna liegt am Fluss Likoula-aux-Herbes, dem Projekt-Standort des WCS (Wildlife Conservation Society).
Zeltübernachtung.
4. Tag: Epéna - Boa (ca. 4 Stunden Bootsfahrt)
Nach den Formalitäten fahren wir mit einem einfachen Holzboot (Außenborder) etwa 4 Stunden südlich entlang des mäandernden Flusses Likoula aux-Herbes Herbes) , passieren kleine Dörfer unter dem weiten, hohen Himmel, begegnen Fischer mit ihren schlanken Pirogen. In Boha begrüßen wir nicht nur die Dorfältesten, sondern das ganze Dorf – die Ankunft einer Gruppe von Weißen weckt nicht nur Begeisterung, sondern auch viele Erwartungen. Immerhin ist auch die Tagesgebühr pro Person für das Reservat (15.000 CFA/23 €) ein Beitrag zur Entwicklung, fließt doch alles ins Projekt.

Die Böden im einfachen Dorf sind sandig, es bieten sich gute Plätze für unsere Zelte, oft unter Palmen. Hier werden das ganze Gepäck aus- und umgepackt. Obwohl wir nur das Nötigste mitnehmen, kommt doch einiges zusammen – allein für die Küche (Gaskocher, Töpfe, viel Nudeln)… ab morgen gibt es zum Frühstück nur noch Dosenbrot und Müsli (mit Milchpulver).
5. – 10. Tag: Zum Lac Télé und zurück
Morgens gibt es eine Zeremonie im Dorf, damit die Ahnen uns helfen und uns gnädig sind - mit Bier, natürlich. Unser Marsch zum Lac Télé und zurück (zweimal drei Tage) wird von Trägern aus dem Dorf Boa erleichtert - die TeilnehmerInnen haben nur ihren Tagesrucksack.

In Kurzform: es ist nur meist trocken, selten sumpfig, am letzten Tag sind wahrscheinlich Wasserstellen und Flussläufe zu durchqueren. Es gibt nur wenige Stellen für das Zeltcamp, man rückt zusammen. Bei spanischen Kollegen gab es nicht viele Tiere zu sehen (manchmal flüchtende Gorillas) weil die Träger sich wechselweise oder auf einmal auf dreierlei Weise die Zeit vertrieben haben: sich laut zu unterhalten (meistens), sich noch lauter zu streiten (häufig) oder zu singen (selten). Wir werden kein Radio dulden, die Zahl der Träger so gering wie möglich halten und ein „Schweigegeld" zumindest für einige Zeit morgens und am Nachmittag zahlen...
Eine Ausrüstungsliste wird nach der Buchung zur Verfügung gestellt. In Kurzform: das meiste Gepäck bleibt beim WCS in Epéna zurück, wir brauchen nur wenig Kleidung; pro Tag zwei Shirts, einzeln wasserdicht mit Unterwäsche verpackt - damit man bei der Rast und vor allem nachts trocken ist. Outdoor-Sandalen, und ein paar alte Turnschuhe, fertig. Mit Regen ist aber meist in dieser Zeit nicht zu rechnen, deshalb bauen wir nur das Innere der Zelte als Moskitoschutz auf.
Es kommt ein Koch mit, aber es sind keine kulinarischen Spezialitäten zu erwarten. Es wird oft getrockneten Fisch geben, Nudeln mit Sauce, Reis, nur am Anfang Obst und Gemüse. Mittags (Dosen-) brot mit Streichkäse und Salami, mal einen Nudelsalat, Bananen. Aber wir verzichten nicht auf einen Espressokocher, auch nicht auf einen Pastis zum Apéritif. Das Wasser wird vor Ort aufbereitet oder direkt aus Lianen getrunken - wir schleppen kein Wasser in Plastikflaschen mit - und der Abfall selbstverständlich wieder mitgenommen.

Die Distanz zum See beträgt gut 50 km, das bedeutet rund 7 bis 8 Stunden Gehen pro Tag. Am zweiten Marschtag kommen wir in dschungelartige Vegetation, folgen immer dem Pfad und den Trägern. Am Übelsten sind dann die letzten etwa drei km zum See: mit Wasser und Schlamm gefüllte flache Becken müssen durchquert werden. Dann liegt am 3. Tag der Wanderung – so ist es geplant - die helle Wasserfläche des Lac Télé vor uns. Hier waren weniger Europäer als auf dem Gipfel des Mount Everest. Wenn wir Glück haben, sind Fischer auf dem See, aber wir finden auf jeden Fall einen Einbaum und können den See einige Stunden erkunden. Und wenn wir unwahrscheinliches Glück haben, sehen wir ein Wesen groß wie ein Elefant mit langem, schlanken Hals im Wasser… spätestens nach dem dritten Whisky...
Nicht in den See gehen, auch nicht zum Schöpfen von Wasser! Im See leben viele Krokodile, unter den Luftwurzeln oft Pythons. Platz zum Aufbau der Zelte gibt es direkt am Ufer nicht – das ist auch zu gefährlich. Gute Nachricht: eine Riesen-Python wird man meist nur sehen, wenn man sie wirklich sucht. Evtl. schwimmt auch mal eine vorbei, aber sie sind sehr scheu. Eher sehen wir auf dem Weg hierher Gorillas.
Reisende, die das schon gemacht haben sagen, dass man den Rückweg - auch beflügelt durch den Erfolg und noch mehr durch die Aussicht auf ein kaltes Bier und ein Bett - in zwei Tagen schafft, und das wollen wir auch - zurück nach Boha, dort gibt es Bier...
( F / M-Pn / A)
11. - 12. Tag: Boha - Epéna - Mboua - Ouesso (8 Stunden Boot, ca. 250 Straßen-km)
Es geht früh wieder mit dem Boot nach Epéna (ca. 4 h) und am nächsten Morgen sehr früh, etwa um 5 Uhr, 7 - 8 Stunden im Boot entlang eines Kanals nördlich nach Mboa, von dort mit einem vorbestellten Fahrzeug über rote Pisten nach Ouesso ganz im Norden des Kongo. Ein langer, harter Tag. Aber es geht nicht anders, denn Impfondo ist aktuell nur am Samstag durch einen Flug mit Brazzaville verbunden. SOLLTE der Hinflug ausfallen, fliegen wir nach Ouesso und fahren dann wie hier beschrieben in umgekehrter Richtung, also nach Impfondo - Epéna.
Hotel Onanga in Ouesso, am Sangha-Fluss, gegenüber der RCA.
13.- 15. Tag: Nach Brazzaville (830 km) - Rückflug
Im schlimmsten Fall müssen wir die heutige Etappe in einem Tag fahren. Im besten Fall gibt es einen Flug von Ouesso nach Brazzaville heute oder morgen... und im Normalfall fahren wir es in zwei Tagen und heute auf breiter, guter Piste nach Owando, ab da sehr gute Asphaltstraße weiter 100 km bis Oyo, Gesamt 420 km, also die Hälfte. Einfaches Hotel.Am nächsten Tag nach Brazzaville, kurze Stadttour mit der interessanten Basilika St. Anne. Brazzaville hat aktuell zwei Millionen Einwohner; das sind fast die Hälfte aller Kongolesen… Gegenüber, auf der anderen Seite des mächtigen Kongo-Flusses, erstreckt sich die Kapitale der „Demokratischen“ Republik Kongo, Kinshasa: über 14 Millionen Menschen leben dort.
Tageszimmer, Rückflug mit AIR FRANCE um 19:40 Uhr, Ankunft am nächsten Morgen.