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Besteigung des Mount Cameroon

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Besteigung des Mount Cameroon

Von Dr. Ulrich Finke, Berlin

Was der Kilimanjaro in Ostafrika, ist der Mt. Cameroon mit seinen 4.095 m Gipfelhöhe, ein noch aktiver Vulkan. Ausschlaggebend für die Besteigung waren für uns zwei moderne „Hütten“ die mit deutscher Hilfe vor etwa 5 Jahren errichtet wurden. Damit entfiel das Zelten ohne hygienische Einrichtungen wie am „Kili“. Die Infrastruktur war besser als erwartet und Teil für den Gipfelerfolg mit meinem Sohn Martin und mir im Februar 2021. Alles wurde sehr gut von OASE REISEN organisiert.
Nach Ankunft am Flughafen in Douala ging es direkt durch dichten Stadtverkehr nach Buea, 70 km. Die Universitätsstadt und ehemaliger Sitz der deutschen Kolonialregierung liegt in ca 1.000 m Seehöhe am südlichen Abhang des Kamerunberges und punktet über mit frischem Klima im Gegensatz zum schwülwarmen Douala. Deshalb zog die deutsche Kolonialverwaltung auch 1901 hierher. Am Abend gab es ein leckeres Dinner in einem lokalen Restaurant und wir waren Einkaufen für die Folgetage – vor allem Wasser und Obst.
Per Zufall war just an dem Wochenende der legendäre Bergmarathon „Race of Hope“ angesetzt und das trotz Pandemie. Rund 500 Teilnehmer aus verschiedenen afrikanischen Ländern nahmen Teil. Es geht über 1.100 Höhenmeter, die die Läufer Hin und zurück in unter 4 (!) Stunden bewältigen. Es gewinnt nicht, wer als Erster auf dem Gipfel ist, sondern auch unfallfrei wieder das Stadion in Buea erreicht.
Die Folgetage waren dominiert vom zeitigen Aufstehen. Weckruf um 4 Uhr, Abmarsch um 5 Uhr nach einem kräftigenden Frühstück. Es lagen gut 6 Gehstunden mit 1.800 Höhenmetern vor uns. Ziel war die Fako Mountain Lodge in 2.850 m Seehöhe. Noch im Dunkeln liefen wir durch bewirtschaftetes Gebiet der sogenannten Upper Farms und erreichten den Eingang des Nationalparks. Im Ort hinter uns spielte das Lied WAKA WAKA – surreal.
Durch den Sekundärwald ging es Schritt für Schritt aufwärts und nach der ersten Hütte schon oberhalb überholten uns die ersten Läufer der Marathonveranstaltung. Beschwerlich ging es weiter und gegen 14 Uhr erreichten wir die Lodge – eher eine komfortable Hütte. Die Marathonläufer waren gegen 16 Uhr alle wieder vorbei in Richtung Tal unterwegs.
Wir waren die einzigen Gäste. Warme Dusche und ein Ausruhen im Zimmer machten uns fit für den Folgetag. Es ging wiederum 5 Uhr morgens los in Richtung Gipfel. 1.300 Höhenmeter lagen vor uns. Bruno, der Guide und Boris, der Träger, gingen trotz schwerem Gepäck leichtfüßig in alten Schuhen bergauf. Der Gipfel war nach einem kleinen Abstecher an einen dampfenden Krater am späten Vormittag erreicht. Die Sicht war durch eine dichte Wolkendecke versperrt, aber das Gefühl des Gipfelsiegs grandios. Ein kalter Wind fegte über das Lavafeld.
Nach kurzem Verweilen lag noch am gleichen Tag der Abstieg vor uns – über lange Lavafelder über Camp 1 und Camp 2 bis zur Manns Spring Lodge auf 2450 m Wieder eine herrlich warme Dusche und Ausruhen. Außer uns noch ein belgische Paar – ein Eventmanager, ebenso Corona-Politik geschädigt wie ich durch seine Regierung. Er hat viel Zeit und machte diese Tour schon das zweite Mal.
Am Abend fühlten wir uns wieder einigermaßen fit und entschieden: nicht gleicher Rückweg, sondern durch den Dschungel mit Chance auf Beobachtung von Waldelefanten. Aber: 2.400 m Abstieg ohne Wege sind oberheftig. Die 1.400 bis Buea wären entspannt. Diesmal ging es erst 6 Uhr morgens los – „Ausschlafen“…
Der erste Teil des Weges ging noch so grade, ein schmaler Pfad über Lavabrocken. An einem Kratersee wurde vergeblich nach Elefanten Ausschau gehalten. Einen Bullen gab es aber später dann doch noch zu sehen. Ebenso wie eine giftige Gabun-Viper, die sich satt auf dem Pfad sonnte. Ich wäre wohl draufgetreten. Aber unsere immer gut gelaunten Begleiter bahnten uns den Weg mit der Machete durch dichten Dagegen war der Aufstieg nahezu ein Spaziergang.
Wir waren schon 13 statt der geplanten 11 Stunden unterwegs. Es dämmerte schon, als wir den Parkeingang erreichten. Dann mit letzter Kraft ins Dorf wo der PKW wartete und uns nach Limbe brachte. Dort warme Dusche und nach einem Bier ins Bett gewankt…
Ich bin an die Grenzen meiner physischen Kräfte geraten und fiel in bleiernen Schlaf im ordentlichen Fini-Hotel am Meer. Aber: welch ein beibendes Erlebnis!