Reise-Informationen
Reiseziel Äthiopien
Äthiopien war eines der geheimnisvollsten Länder – und es zum Teil auch noch geblieben. Das christliche Hochland mit seinen steil abfallenden Tafelbergen und wilden Schluchten ist Kern dieser Reise. In Verbindung mit den Menschen und einer zweitausendjährigen Hochkulturgeschichte wird der Besuch Äthiopiens zu einem geistigen Abenteuer, das tiefe Spuren hinterlässt.
Die Hälfte des Landes liegt auf über 1.200 m über dem Meer; das Kernland über 2.000 Meter. Die vulkanische Bruchzone des „Rift Valley“ teilt das äthiopische Hochland in einen größeren westlichen und einen kleineren südöstlichen Abschnitt und setzt sich weiter nach Süden fort.
Die Amharen regierten das Land als „Staatsvolk“ seit altersher bis zum Sturz von Haile Selassie 1974. Er sah sich in direkter Abstammung von Menelik I, dem Sohn der Verbindung zwischen der Königin von Saba (Jemen) und König Salomon (Jerusalem) aus dem 9. Jahrhundert vor Christus. Menelik I soll die Bundeslade mit Moses´ Gesetzen, größtes Heiligtum der Juden, aus Jerusalem nach Axum gebracht haben.
Äthiopien erfreut sich seit einigen Jahren eines anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs; Addis Abeba boomt. Allerdings strapaziert das Wachstum – massiv unterstützt von China – die Menschen: es wurden Riesenfarmen angelegt und Kleinbauern vertrieben), Staudämme gebaut (mit verheerenden Folgen für Völker im Süden und Nord-Kenia). Die Zahlen indizieren Wachstum, aber noch immer müssen über 70% der Äthiopier von kaum mehr als zwei Dollar am Tag leben. Premierminister Abiy Ahmed (im Amt seit 2018) wollte das Land nun endlich für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit öffnen und arrangierte am im Juli 18 den historischen Friedensschluss mit Eritrea, bekam den Friedensnobelpreis.
Dann begannen Angriffe aus Norden auf den Präsidenten – die Tigray stellten zuvor lange die Regierung und wollten mit Hilfe der TPLF (Tigray Liberation Front) wieder an die Macht. Der Konflikt eskalierte seit Ende 2020 zum Krieg – mit verheerenden Folgen für die ohnehin schon bitterarmen Menschen in Tigray. Deshalb ist der Norden trotz Friedensvertrag vom Oktober 22 noch immer gesperrt, inklusive der alten Stadt Axum.
Zweiter Äthiopischer Bürgerkrieg (WIKIPEDIA)
Ihre Reise in Äthiopien
Die historischen Orte Gondar und Lalibela bilden zusammen mit Klöstern im Tanasee kulturelle Höhepunkte dieser Reise in Äthiopien, der Urheimat des Kaffees. Schon im 4. Jahrhundert wurde das Christentum von zwei syrischen Wandermönchen nach Äthiopien getragen – und wurzelte in Axum, ganz im Norden.
Wir beginnen mit einem Flug nach Bahar Dar und fahren von dort aus über den Tanasee mit uralten, bunt bemalten Klöstern auf der Halbinsel Zeghie und auf kleinen Inseln; einige dürfen nur von Männern besucht werden. Gondar, de alte Kaiserstadt, ist einzigartig durch die Palastanlage (Gemp) mit ihren Burgen. Dann fahren wir 350 km durch die herrliche Bergwelt nach Lalibela. Der Ort auf 2.500 m Höhe ist weltberühmt für seine 11 Felskirchen, die meisten monolithisch und etwa im 13. Jahrhundert aus dem Fels geschlagen. In der wild zerklüfteten Umgebung liegen noch weitere Kirchen – im Bild die Georgskirche. Die Menschen im Hochland sind von fast grimmiger Gläubigkeit, aber auch von biblischer Sanftheit: schöne, fast aristokratisch wirkend wie Levantiner, doch dunkelhäutig.
Reise auf dem Landweg
Sie bei individueller Durchführung auch alles auf dem Landweg bereisen: über die Schlucht des Blauen Nil in zwei Tagen nach Bahar Dar, dann von Gondar nach Lalibela in einem Tag und von dort in zwei Tagen zurück nach Addis über das Tiefland nach Awash. Das sind 6 Tage mehr, je nach Teilnehmerzahl plus 500 (2-3) oder 400 € (ab 4).
Basispreis: | ab 2.390 € |
Termine: | 07.02.2025 – 15.02.2025 |
Aufpreis p.P.: | Bei 2/3 Teiln: + 200 € p.P. |
EZ-Zuschlag: | + 250 € |
Leistungen | Programm wie beschrieben mit voller Verpflegung außer 2. und 9. Tag, englischsprachige Reiseleitung, Eintrittsgebühren, Transfers. |
Nebenkosten | Flüge (ab ca. 700 € plus 2 Inlandsflüge ca. 170 €), Visakosten (63 €); Versicherungen, Trinkgelder. |
(Enthaltene Mahlzeiten: F = Frühstück, M = Mittagessen (kalt, einfach), A = Abendessen
Reisebeschreibung
Flug nach Wahl. Empfohlen: ETHIOPIAN AIRLINES (Codeshare mit Lufthansa - Star Alliance = Miles & More) von Frankfurt nach Addis Abeba; Abflug aktuell um 23 Uhr.
Alternativ können Sie auch einen Tag später anreisen, wenn Sie Addis Abeba schon kennen (Minus 70 €).
Nach der Ankunft (ETHIOPIAN: 06:25 Uhr) Fahrt ins Ghion Hotel. Das staatliche Traditionshotel wurde schon 1951 eröffnet und punktet mit zentraler Lage, einem Park und 50 m-Pool nebenan. Es ist auf eine nette Art altmodisch – im Gegensatz zu all den gleichförmigen modernen Hotels, meist in Bole beim Flughafen. Wir bemühen uns hier um eine Junior Suite. Aufpreis zum nahen Hilton Hotel, dem ältesten in Afrika: 70 € p.P., auch inkl. Frühstücks-Buffet.
Die Stadt mit über 5 Mill. Einwohnern liegt auf 2.400 m Höhe und wurde von Menelik II zur Hauptstadt auserkoren, nachdem er 1889 zum Kaiser von ganz Äthiopien gewählt wurde. Addis Abeba wuchs ungeplant in Eukalyptuswälder hinein und wird von verstreut liegenden Stadtteilen geprägt. Seit einigen Jahren wird Addis mit großem Tempo modernisiert, gibt es eine 31 km lange Stadt-Metro. Dennoch ziehen noch immer Esel und Pferde durch die Straßen, Frauen kommen schwer beladen mit Feuerholz vom Entoto-Berg.
Wir besuchen das National Museum, wo unter anderem das Skelett von „Lucy“ ausgestellt ist. Danach können wir im angeschlossenen Lucy Restaurant etwas trinken und Essen - es gibt auch draußen Tische. Anschließend fahren Sie auf den über 3.000 Meter hohen Entoto-Berg - von hier aus bietet sich ein grandioser Ausblick auf Addis Abeba, die „Neue Blume“. Weiter zum ehemaligen Palast des Kaisers Menelik II und der Marienkirche und der Dreifaltigkeitskirche.
Abendessen im Hotel (nicht enthalten) oder auswärts: z.B. „Kategna“ mit äthiopischer Küche (Traditonsgericht: Injera-Fladen mit vielen Beilagen, s. Bild) oder nobel („Oriental“, im Hyatt Regency Hotel mit Aussicht auf den Mesqual Square).
(F ).
Ab 10:40 Uhr einstündiger Flug nach Bahar Dar - Hauptstadt der Amharen und am größten See Äthiopiens gelegen, dem Lake Tana. Nach der Ankunft fahren wir max. zwei Stunden 30 km auf schlechter Piste zu den Wasserfällen des Blauen Nil. Nach der Flussüberquerung mit dem Boot gelangen wir auf einer etwa halbstündigen Rundwanderung zu einem Aussichtspunkt. Die Fälle sind aber meist nicht so opulent zu sehen wie auf dem Bild – das war nach der Regenzeit und der Staudamm offen…
Übernachtung in der schönen Abay Minch Lodge - 40 Bungalows in Form von „Tukuls“ (lokaler Rundhütten) in einem tropischen Garten. Wunderbar!
(F / M / A).
Wir fahren mit einem Boot quer über den herzförmigen Tanasee. Im See liegen 37 Inseln; 20 von ihnen mit alten Klöstern, die meisten stammen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Gleich hinter Bahar Dar, im Mündungsbereich des Weißen Nil, verstecken sich schon zwei Klöster hinter Kaffee, Mango- und Feigenbäumen: Debre Maryam (neu erbaut im 19. Jh.) und Kebran Gabriel aus dem 17. Jh. (hier nur für Männer).
Weiterfahrt zur Halbinsel von Zeghie, Besuch der reich verzierten Rundkirche Ura Kidane Mehret; die meisten Malereien sind hier neueren Datums (Ende des 19. Jh., s. Bild). Jesus am Kreuz und der Heilige Georg auf seinem Schimmel im Kampf gegen den Drachen sind immer wiederkehrende Motive.
Leichtes Mittagessen im Picknick-Stil auf dem Motorboot – es ist ein kleines Schiff. Mit Glück sehen wir noch Fischer im Amba, dem einfachen Papyrus-Boot, wie es schon die alten Ägypter nutzten – und mit noch mehr Glück Pelikane… auf jeden Fall sehen wir andere Vögel auf dem See, wie Flamingos, Kraniche, Kingfisher.
Im südlichen Drittel liegt die größte Insel, Dek, mit dem Kloster Narga Selaissie – es erinnert in der Bauweise an die Burgen von Gondar. Auf der kleineren Nachbarinsel ist eines der heiligsten Klöster (wieder nur für Männer) – ist eines der heiligsten Klöster, Daga Estaphanos. Wir fahren dann über den weiten, offenen See nach Norden. Weitere drei Klöster lassen wir „links liegen“ – sonst müssten hier die mitreisenden Damen wieder warten: for men only… am Interessantesten und für alle zugänglich ist hier aber die alte Stadt Gorgora mit den Resten einer portugiesischen Kirche und der Rundkirche Debre Sina (s. Bild), erbaut 1608 unter Kaiser Susenyos auf den Fundamenten eines Kloster aus dem 14. Jh., mit Fresken aus dem 17. Jh.
100 km Fahrt von Gorgora nach Gondar via Azezo vor Gondar – von hier aus führt eine Piste 160 km westlich zum Sudan.
Abendessen und Übernachtung im Hotel Goha - ein Traditionshotel mit schönen Zimmern, einer riesigen Terrasse und Weitblick.
(F / M / A)
Gondar mit dem Palastbezirk (Gemp) gehört ebenso wie Lalibela und Axum zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die von Mauern mit 12 Toren umgebene Palastanlage wurde von Kaiser Fasiladas (1632 bis 1667) begonnen und bis zur Kaiserin Mentuab (1730 – 1755) fortgeführt. Die Bauweise
entspricht schottischen Burgen. Es wurde portugiesischer Einfluss vermutet, aber die Bauweise ist dennoch eigenständig. Auf einem Hügel versteckt sich die Debre Berhan Salassie-Kirche hinter hohen Mauern. Das Torhaus wird von zwei Türmen flankiert; zwei Erzengel bewachen die schweren Türen. Besonderheit im Innern der reich bemalten Kirche ist die ganz mit Engelsköpfen verzierte Balkendecke.
Zweite Übernachtung in der schönen Lodge nahe der Burgen.
(F / M / A).
Wir brauchen etwa 6 Stunden für die Fahrt nach Lalibela - zunächst 110 km südlich bis Wereta, entlang des Tanasees. Hinter Debre Tabor geht es in die Berge, die letzten 2 Stunden auf einer Schotterpiste bergauf. Lalibela hat sich teilweise über die Hänge hinweg ausgedehnt und besteht im alten Kern noch aus zweistöckigen Tukuls (Rundhütten), einer altertümlichen Bauweise des Hochlandes. 10 der 11 Kirchen sind unter dem letzten mächtigen Zagwe-König Lalibela (1181-1221) entstanden. Der Legende nach erhielt er einen göttlichen Auftrag und wollte die Hauptstadt seines Reiches in ein neues Jerusalem verwandeln. Die Überlieferung berichtet weiter, Lalibela habe das Werk mit Hilfe von Engeln in 23 Jahren fertig gestellt. Handwerker aus Jerusalem und Alexandrien leiteten die gigantische Arbeit, die rund 100 Jahre gedauert haben muss. Erster europäischer Besuch war der portugiesische Jesuitenpater Francesco Alvarez, 1520 und schrieb: „Ich bin es satt, mehr über diese Bauten zu schreiben… man wird mir ohnehin nicht glauben.“
Die Felskirchen sind weltweit einzigartig - Bauwerke nicht durch Hinzufügen, sondern durch Reduktion. Treppen und Säulen, Türen, Schmuckwerk, Gesims, Regenrinnen, Skulpturen im Innern der dämmrigen Kirchen - alles ist aus einem Stück Fels entstanden.
Wir besuchen den ersten Teil der Kirchen. Die größte Kirche ist Bet Medhane Alem, gestützt von 72 Pfeilern. Durch einen Tunnel gelangen Sie zur Bet Mariam-Kirche. Sie verfügt über fabelhafte Reliefs, die unter anderem Vögel und Tiere zeigen. Die Kapelle Bet Danaghel wurde zu Ehren von Märtyrer-Nonnen gebaut, und führt zu den Zwillingskirchen Bet Golgotha und Bet Mikael.
Als wolle sie sich bewusst absondern, versteckt sich die wohl schönste aller Kirchen weiter südlich hinter einem Hügel und alten Olivenbäumen: Bjet Georgis, die Georgskirche, ist rein monolithisch und besticht mit perfekter Kreuzform /s. Bild.
Abendessen und Übernachtung im Panoramic View Hotel auf über 2.500 m mit atemberaubendem Blick, schönen Zimmern und einer Terrasse.
(F / M / A).
Morgens „pilgern“ wir mit Mauleseln bergauf zum Kloster von Asheten Mariam, das auf 3.150 m Höhe liegt. Es geht rund 1,5 Stunden recht steil bergauf. Die Architektur ist nicht atemberaubend, dafür aber der Blick. Der Überlieferung nach soll König Na´akuto La´ab (s. Kirche übermorgen) hier begraben sein. Wem das zu anstrengend ist: es gibt diverse Alternativen – oder einfach nur in der Sora Lodge relaxen (ebenfalls mit herrlichem Weitblick).
Am Nachmittag steht die südöstliche Kirchengruppe auf dem Programm. Bet Amanuel ist eine der schönsten aus dem Fels gehauenen Kirchen im axumitischen Stil. Bet Merkorios hat ein wunderbares Gemälde der drei Heiligen, das im 15. Jahrhundert angefertigt wurde. Die beiden Kirchen Bet Abba Libanos und Bet Gabriel-Rafael waren wohl die Behausung der königlichen Familie, bevor sie später zur Kirche umfunktioniert wurden.
Am Nachmittag werden Sie an einer traditionellen Kaffeezeremonie teilnehmen: der grüne Kaffee wird geröstet und frisch zubereitet. Äthiopien gilt als Urheimat des Kaffees: irgendwann zwischen dem 6. und 8. Jh. entdeckte ein Hirte zunächst an den Bocksprüngen seiner Ziegen die belebende Wirkung der roten Beeren. Als Mönche merkten, dass man dadurch die ganze Nacht beten konnte, war ihr Genuss nicht mehr des Teufels, sondern göttlich. Ab dem 13. Jh. kam man auf die Idee, Kaffee zu rösten, und lange Zeit hatten Araber das Kaffee-Monopol.
Zweite Übernachtung in der Sora Lodge.
(F / M / A).
Wer will (oder muss) kann heute morgen bzw. mittags schon nach Addis zurück und nachts in die kalte Heimat fliegen (Minus 100 €).
Wanderung in der herrlichen Landschaft von rund 4 Stunden – zur unbekannten Kirche Genety Maryam aus dem 14. Jh – mit seltenen Originalbildern aus dem 13. Jh., Christus als „Mondgesicht“ und einem Elefanten. Zurück geht´s mit dem Fahrzeug. Für Nicht-Wanderer gibt es auch hier Alternativen.
(F / M / A)
Auf dem Weg zum kleinen Flughafen lohnt ein Besuch der einfachen Kirche von Na´akuto La´ab („Heiliges Wasser“) – sie duckt sich flach und gemauert unter einem großen Felsüberhang. Mönche zeigen auch hier bereitwillig alte Schriften und Silberkreuze. Geplant 13:10 – 14:10 Uhr Rückflug nach Addis Abeba.
Am Nachmittag besuchen wir das Ethnografische Museum im alten Palast Haile Selassies und haben anschließend die Möglichkeit, letzte Souvenirs und andere Mitbringsel einzukaufen. Am Abend Abschiedsabendessen mit traditioneller Musik und Tänzen. Abflug (Lufthansa) 23:50 Uhr.
Ankunft in Frankfurt um 05:25 Uhr (Direktflug).