Reise-Informationen
Reiseziel Guinea-Bissao
Guinea-Bissau liegt zwischen Senegal und Guinea-Conakry in Westafrika und war bis 1974 portugiesische Kolonie; kurzzeitig sogar Teil eines Staatenbundes mit den Kapverdischen Inseln, basierend auf einer Vision des legendären Revolutionsführers Amilcar Cabral.
In Guinea-Bissau leben nur gut zwei Millionen Menschen, auf der Größe der Schweiz. Das tropische Land gehört zu den ärmsten Staaten der Welt; Landwirtschaft Fischfang sind die Säulen der Subsistenzwirtschaft. Weil der Boden fruchtbar ist und die Menschen meist in Subsistenzwirtschaft leben, gibt es auch kein Hungerproblem. Es existieren noch intakte Sozialstrukturen, weil die Bevölkerung durch den Befreiungskampf gegen die portugiesische Kolonialherrschaft sehr solidarisch ist – und auf den bewohnten Inseln das Matriarchat herrscht.
Auch wegen dieser (nach westlichen Maßstäben) rückständigen Entwicklung konnte sich in Guinea-Bissau eine einmalige Natur- und Artenvielfalt erhalten. Neben tropischen Wäldern auf dem Festland sind die Bijagos-Inseln ein Paradies für viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Die über 80 Inseln des Bijagos-Archipels liegen in einem früheren Flussdelta im Atlantik. Sie gehören zum Bolama-Bioreservat mit dem Nationalpark Orango und dem Meeresnationalpark Joao Veira-Poilao. Der Bijagos-Archipel ist nach dem Banc-d’Arguin-Nationalpark in Mauretanien das wichtigste Überwinterungsgebiet für europäische Zugvögel (über eine Million) in Westafrika – aufgrund großer Wattflächen und Sumpfgebiete. In den Tropenwäldern, Mangroven und Savannen sind auch viele tropische Vögel zu Hause, wie seltene Graupapageien.
Einmalig auf den Bijagos sind die einzigen Flusspferde und Nilkrokodile, die hier im Salzwasser leben und die man leicht beobachten kann. Mit Glück kann man die kleine Buschbock-Antilope, die Affenart der Grünen Meerkatze, den Nilwaran oder mit viel Glück das afrikanische Manatee (Seekuh) sehen – sie gelten als Heilig.
Im Nationalpark Joao Veira-Poilao können wir von September bis Januar Riesenschildkröten (grüne Meeresschildkröten) bei der Eiablage beobachten. Nirgendwo in Afrika kommen sie hierher in größerer Zahl – zum Ort ihrer Geburt.
Nur etwa 20 Inseln des Archipels sind vom Volk der Bijagos bewohnt, die überwiegend als Fischer und Kleinbauern leben. Die meisten Menschen sprechen kreolisch, eine Mischung aus romanischen und afrikanischen Sprachen; portugiesisch ist eher die Amtssprache.
Ihre Reise
Wir übernachten nur in der Hauptstadt Bissao und fahren dann gleich mit einem komfortablen Boot vom Ort Quinhamel zur größten, südlichen Insel Orango in das schöne Orango Parque-Hotel, unserem Standort für 5 Tage. Im Preis enthalten sind die 5 Übernachtungen in den 6 neuen (2021) großen Bungalows mit je einem Zimmer, aber nicht immer verfügbar. Sie können aber 400 € sparen und in den 2 älteren großen Rundbungalows übernachten, mit je 4 Zimmern.

Der österreichische Ethnologe Hugo Bernatzik war als erster Europäer hier, nachdem ganz Afrika schon lange erforscht war. Er beschrieb die Inselbewohner 1934 als „konservative, tapfere, verschlossene, ehrliche, fleißige und höfliche Menschen“. Seit dieser Zeit hat sich dort nicht viel verändert, weil die Inseln und das Volk der Bijagos immer isoliert waren und vor allem die noch heute bestehende Naturreligion (Animismus) Garant für den Schutz diese einmaligen Naturerbes waren.
Die Bijagos sind ein Volk mit mutterrechtlichen Strukturen und praktizieren eine Naturreligion (Animismus) mit ihren Initiationsriten und heiligen Plätzen, die vor allem auch Flora und Fauna schützen helfen. Man lebt im Einklang mit der Natur von der Landwirtschaft (Reis, Palmöl), vom Fischfang und der Jagd, ohne das ökologische Gleichgewicht zu zerstören. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind Gemeineigentum.
PDF über die Bijagos mit vielen Fotos
Die spanische Naturschutz-Stiftung Fundación CBD-Habitat (Stiftung zum Schutz der Biodiversität und ihrer Habitate) entwickelte deshalb ein natur- und kulturverträgliches Tourismus-Konzept für dieses einmalige Naturerbe und betreibt auch das schöne Orango-Parque-Hotel mit 6 neuen Rundbungalows. Gewinne fließen in medizinische und landwirtschaftliche Projekte, das Öko-Hotel schafft Arbeitsplätze. Gleichzeitig wird verhindert, das sich hier rücksichtslose Investoren breit machen (so wie auf Jemens Insel Sokotra durch die Emirate): alles in allem ein großartiges Projekt in ebensolcher Landschaft.
Sie können natürlich auch verlängern – pro Tag pro Person 150 € mit voller Verpflegung. Man kann auch Fischen („catch & release“, also wieder freilassen) oder mit einem Kajak fahren.
Übersicht Projekte
Flüge
Die Reise basiert auf Flügen mit RAM / Royal Air Maroc über Casablanca. Alternative ist die portugiesische TAP – aber nur mit einer Übernachtung in Lissabon auf dem Hin- und Rückweg. Bei einem Gruppen-Reisetermin wäre der Abflug ab Frankfurt-Hahn (andere Flughäfen auf Anfrage) schon am Mi statt Fr um 14:45, dann von London nach Lissabon 17:40 – 20:20, Weiterflug nach Bissao am Do 9 – 12:20 Uhr – so können Sie aber noch Bissao-Stadt mit den alten portugiesischen Häusern erkunden. Rückflug mit TAP nach Lissabon am Do, 14:20 – 18:30 Weiterflug am nächsten Abend 18:30 – 22:40 Uhr – also ein Tag Zeit in Lissabon.
Flexibilität, individuelle Verlängerungen
Sie können z.B. noch einen Tag länger in Bissao bleiben und den morbiden Charme mit alten portugiesischen Häusern und kleinen Märkten auf sich wirken lassen. Auch eine Verlängerung im nahen Dakar/Senegal bietet sich an (ehemalige Sklaveninsel Gorée, Strandhotel an der „Petit Côte“ südlich von Dakar). Es gibt auch ein Schiff von Dakar in die südliche Casamance nach Zuguinchor und von dort die Möglichkeit, auf dem Landweg nach Bissao zu reisen (als Vorprogramm).
Bei einem Rückflug mit Royal Air Maroc Samstagnacht statt am Donnerstag fliegen Sie von Bissao nach Casablanca zunächst nach Praia/Kapverdische Inseln. Auch das ist eine sehr gute Basis, um individuell zu verlängern – natürlich auch Marokko. Und natürlich ist Lissabon immer eine Verlängerung Wert, bei Flügen mit der portugiesischen TAP.
Werner Gartung berät Sie gern.
Basispreis: | 2.790 € (3 – 6 Teiln., oder 2.390/kleinere Zimmer) |
Termine: | 03.11.2023 – 11.11.2023 |
Aufpreis p.P.: | 2 /3 Teiln. + 350 € p.P. |
Ermäßigung: | Großer Bungalow mit je 4 Zimmern: Minus 400 € p.P. für die 5 Nächte – die Betten haben auch Moskitonetze. |
EZ-Zuschlag: | + 250 € |
Leistungen | Programm mit allen Fahrten und Transfers, kundige englischsprachige Reiseleitung, volle Verpflegung bis auf die 2 letzten Abende (7./8. Tag). |
Nebenkosten | Flüge (ab ca. 700 €); Vsum 80 €; Getränke, Versicherungen, persönliche Ausgaben, Trinkgelder. |
* Die Abfolge einzelner Ausflüge/Aktivitäten kann sich ändern und mit der eines anderen Tages ausgetauscht werden, je nach der Situation oder Ebbe und Flut abhängig, z.B. das Sammeln von Muscheln mit den Frauen am Strand.
Reisebeschreibung
1. Tag (Fr): Flug nach Bissao
Abflug mit ROYAL AIR MAROC in Frankfurt um 17:55 Uhr nach Casablanca bis 20:30 Uhr, Weiterflug nach Bissao (Nonstop) um 22:35 Uhr.
2. Tag: Bissao – Quinhamel (40 km) – Insel Orango Grande (Boot)
Ankunft um 01:15 Uhr, Fahrt ins Dunia Hotel o.ä., unter Palmen, schöne Zimmer, Pool. Das Zentrum liegt zwischen dem Praca Che Guevara und dem Hafen, wo am 3.8. 1959 der 15-jährige Kampf um die Unabhängigkeit von Portugal blutig begann. Hier gibt es eine Vielzahl von Hotels und – nach portugiesischem Vorbild – Pensionen. Leider sind von außen beeindruckende Kolonialhäuser wie das „Grand Hotel“ im Innern das Gegenteil.

Fahrt gegen 9 nach Quinhamel, von dort auf dem Fluss, dann über das offene Meer, vorbei an der Insel Chedia an die Nordküste der Insel Orange Grande, gelegen im Meeres-Orango-Nationalpark. Ebbe und Flut können zu verschiedenen Zeiten je nach Lage zwischen bis zu fünf und acht Metern liegen.
Freier Nachmittag oder Besuch Besuch des Dorfes Eticoga, wo sich die Grabstätte der berühmten Königin Kinka-Pampa befindet; alternativ zu den Salinen von Eticoga zur Vogelbeobachtung. Besuch einer Krankenstation - eines der Projekte, die durch die Umweltorganisation und damit durch den nachhaltigen Tourismus finanziert wurde. Abendessen.
3. Tag: Ausflug zur Anor-Region

Anor liegt im Südwesten der Insel Orango Grande. Packen Sie vorher Ihren Tagesrucksack mit Wasser, Sonnencreme und neben der Fotoausrüstung auch mit einem leichten Fernglas.
Wir gehen erst etwa eine Stunde direkt vom Öko-Hotel entlang des Strands, gesäumt vor allem von Mangroven mit ihren Stelzwurzeln. Dann geht´s mit dem Boot entlang der Küste weiter. Wir sehen mit großer Wahrscheinlichkeit auch Flamingos, Pelikane, Salzwasser-Krokodile (nur hier!), europäische Stelzvögel und in den Lagunen Hippos. Wir durchqueren den Mangrovengürtel und gelangen in die Sumpf-Savanne mit hohem Gras und einzelnen Bäumen. Hier leben auch Colobus-Affen. Dazwischen befinden sich einzelne, uralte und isolierte Siedlungen (tabankas) der hier lebenden Bijagos.
Rückkehr in die Lodge am frühen Nachmittag, Zeit zur freien Verfügung – zum Nichtstun oder einer Runde mit dem Kajak. Abendessen, das auch mal direkt am Strand serviert wird mit frisch gegrilltem Fisch und frischem Obst.
4. Tag: Riesenschildkröten auf Poilao

Fahrt mit dem Boot zur kleinen Insel Poilao im Südosten von Orango, um die Eiablage der Grünen Meeresschildkröten zu beobachten (zwischen Ende September und Ende Januar). Auf dem Weg dorthin Mittagessen auf der kleinen, nördlich vorgelagerten Insel Meio oder Cavalho und Zeit zur Vogelbeobachtung die Inseln sind ab Oktober ein beliebtes Winterquartier für europäische Zugvögel, wie Störche. Schwalben oder Mauersegler. Nachts kommen in der Zeit jeweils zwischen 100 und 200 der Riesen-Schildkröten aus Mauretanien hier zum Ort ihrer Geburt, um jeweils 200 bis 300 Eier abzulegen – nirgendwo sind es mehr. 98% der geschlüpften Jungtiere werden Opfer von Vögeln; es überleben also nur wenige. Oft muss man den bis zu 400 kg schweren Muttertieren helfen, wenn sie sich etwa zwischen Felsen verfangen haben. Das alles zu erleben, ist ein berührendes Erlebnis. Wie die „Navigation“ der Tiere funktioniert, ist noch immer nicht erforscht.
Übernachtung im Zelt – einen leichten Schlafsack, kleines Kopfkissen, Handtuch und Stirnlampe mitbringen und generell auch einen leichten Anorak und Regenschirm. Die Zelte sind als luftige Moskitozelte auf einer überdachten Holzplattform aufgebaut, falls es nachts regnet.
5. Tag: Zurück nach Orango Grande
Wir genießen nach dem „Nachteinsatz“ ein spätes Frühstück am Strand und beginnen unseren Rückweg mit dem offenen Motorboot – wenn die Flut es erlaubt auf einer anderen Route, um von Süden aus die Hauptinsel Orango Grande zu durchqueren:

Auf der Karte sieht man deutlich, dass die Insel im Süden und Osten durch Flüsse, Creeks, in mehrere Teile zergliedert ist. Wir folgen zum Teil wirr määndernden Flussarmen – en Fremder wäre hier hoffnungslos verloren (zur Not hat das Boot auch ein GPS)… Während der Fahrt begegnen wir Fischern und neben Zugvögeln meist auch Buckeldelphine mit ihrem schnabelförmigen Kopf, die dann neben dem Boot spielen und mit uns um die Wetter schwimmen…
Nach dem Mittagessen zum nahen Dorf Ertogica, wo wir mit Frauen die Kunst der lokalen Batiken, sarakoulé, erlernen, selbst Farbe mixen und das Design bestimmen.
Auch dieser Programmpunkt kann auf einen anderen Tag verlegt werden, oder Sie auch individuell stattdessen etwas unternehmen.
6. Tag: Muscheln sammeln, Tanz in Ambuducu
Sie können alternativ ohne Aufpreis auch nochmals am Vor- oder Nachmittag mit dem Boot fahren oder individuell „auf eigene Faust“, wie z.B. Fischen.
Je nach Ebbe oder Flut (also stattdessen auch am Nachmittag möglich) begleiten wir eine Gruppe von Bijagos-Frauen bei ihrer fast täglichen Arbeit des Sammelns von Muscheln, die sie aus dem Schlick

graben. Diese Muscheln haben wir – ob in Weißweinsauce oder überbacken – auch schon im Hotel genießen können. Weiter im offenen Wasser fischen Männer mit ihren traditionellen großen Netzen.
Nachmittags (oder Vormittags, s.o.) Gang von etwa 3 km in das Dorf Ambudco, dem ältesten im Nationalpark. Hier treffen wir den Dorfchef und erleben den Kanhocan-Tanz mit Tiermasken und farbenprächtigen Kostümen. Als Animisten stehen die Bjijago wie viele Völker West- und Zentralafrikas durch die Masken mit den Ahnen in Verbindung.
Abschiedsessen im Orango Parque Hotel.
Verkürzung der Reise:
Rückfahrt heute nach Bissao, kurze Stadtfahrt, Rückflug am nächsten Morgen mit Air Maroc 05:25 nach Casablanca und weiter nach Frankfurt (16:55 Uhr).
7. Tag: Zurück nach Bissao
Vormittags zur freien Verfügung, Mittagessen im Hotel. Dann fahren wir wieder mit dem Boot nach Quinhamel und nach Bissao-Stadt; Einchecken ins Hotel und Mittagessen.
Aufgrund des großen Tidenhubes ist praktisch die gesamte Küstenzone mit Mangrovenwäldern bedeckt. So ist auch Bissau von Flussläufen und sumpfigen Mangrovengebieten umgeben, die es de facto zu einer Insel machen. Die Stadt liegt am nördlichen Ufer des Rio Geba, der hier in einem rund 10 km breiten Ästuar in den Atlantischen Ozean mündet.
Abendessen in einem urigen Lokal, z.B. „Cantinho da Mana M´Butcha“ (nicht enthalten) und Besuch einer Bars.
8. Tag: Bissao, Animismus in Biombo
Im ehemaligen portugiesischen Stadtzentrum (Praça) liegen vor allem die Ministerien, Banken, Restaurants, Hotels, der Bandim-Markt ist außerhalb. 1753 begannen die Portugiesen erneut (vorher schon 1696) mit dem Bau eines Forts, das erst 1775 fertiggestellt werden konnte. Bis in die 1850er Jahre dominierte der Sklavenhandel den Ort. Im alten Viertel Velho sehen wir Häuser aus der portugiesischen Kolonialzeit und besuchen andere Bauten mit morbidem Charme.
Nachmittags Ausflug in die Provinz von Biombo gleich westlich von Bissao. Hier leben überwiegend die Papel – auch im benachbarten Süden von Senegal (Casamance). Die rund 120.000 Papel leben meist als Bauern, wir besuchen auch Reisfelder und „Balobas“, Heilige Opferplätze. In der Gegend werden auch schöne Webarbeiten hergestellt.
Abendessen (nicht enthalten) im Hotel oder wieder ein einem Restaurant der Stadt.
9. Tag (Sa): Rückflug oder Verlängerung
Abflug mit Royal Air Maroc ist aktuell um 05:25 – via Praia/Kapverden, dann nach Casablanca. Wer gleich weiter nach Hause will oder muss: nach Frankfurt um 12:25 – 16:55 Uhr.