Reise-Informationen
Reiseziel Niger
Nach dem Flug von Niamey nach Agadez Fahrt in das Bergland des Aïr und an den Ostrand, zum Beginn der Ténéré im Niger. Dort „branden“ Dünenwogen an die dunkle Gebirgsmasse in Form einer Krabbenschere. Durch endlos wirkende, flache Wüste gelangen wir durch die pistenlose, brettflache nördliche Ténéré nach Chirfa, südlich der geheimnisvollen Ruinenstadt von Djado vor dem Hintergrund der bizarren Orida-Berge. Entlang der vulkanischen Schichtverwerfung fahren wir nach Süden und passieren isolierte Palmen-Oasen. Auf Felsen nördlich der Salzoase Bilma entstanden Fluchtburgen der hierher deportierten negroiden Kanouri. Die Salzbecken schimmern in Pastellfarben zwischen gelb und rot. Dann fahren wir auf einer südlicheren Strecke in die kleine, extrem isolierte Oase Fachi und von Agadez in zwei Etappen durch den Sahel zurück. Alternativ können Sie auch wieder zurück nach Niamey fliegen (Rückflug dann 2 Tage früher).
Ihre Reise
Wir werden in der Sahara oft eine bis zwei Stunden zu Fuß unterwegs sein, schlafen wahlweise im Zelt oder unter dem Sternenhimmel. Mittags gibt es selbstgebackenes Brot und zum Beispiel Tomatensalat mit Reis und Thunfisch. Das Wasser ist gut, wird aber noch aufbereitet. Abends wird von unserem mitreisenden Koch ein schmackhaftes Menü zubereitet. Mineralwasser ist überall zwischen Niamey und Agadez erhältlich und wird gemeinsam vor der Abreise eingekauft. Unser langjähriger Partner Mahaman Yaou, selbst Tuareg leitet die Reise. Im gesamten Reisegebiet gibt es keine Probleme mit Al Khaida- oder sonstigen Terroristen; Anschläge kamen immer von Mali, waren im Bereich der Hauptstadt und galten Militärlagern. Dennoch fahren ab Niamey Soldaten in zwei Pickups mit – das ist Vorschrift.
Die Tuareg in Niger
Alle, die tamaschek (das Tuareg-Idiom) sprechen, sind Tuareg, sagen sie selbst – dann kommt man auf etwa 1,3 Millionen Menschen in Niger, Algerien, Mali und Libyen. Etwa 900.000 davon leben in Niger (Gesamtbevölkerung: ca. 18 Millionen). Der Sultan der alten Karawanenstadt Agadez ist die oberste Instanz aller Tuareg in Niger – wir werden ihn in seinem traditionellen Palast besuchen. Von den 5 Fraktionen (Gruppen) mit fast einer halben Million Menschen ist die der Kel Air (nördlich von Agadez) die größte. Das Kunsthandwerk (Silberschmiede, Kamelsättel) ist höher entwickelt als bei den Tuareg in Süd-Algerien. Die Tuareg sind matriarchalisch organisiert und dennoch (wenngleich meist oberflächlich) Musulima – das ist einzigartig. Die Frauen sind unverschleiert (hier eine Tuaregfrau, Targia, bei einem Fest).
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Basispreis: | ab 4.390 € |
Termine: | 06.11.2025 – 22.11.2025 |
EZ/Zelt-Zuschlag: | + 250 € |
Rückflug von Agadez statt Rückfahrt: +250 € | |
Leistungen | Genanntes Programm mit allen Transfers; Visakosten und –Beschaffung; Reiseleitung durch Mahaman Yao Frz./engl.); Mahlzeiten wie angegeben (F = Frühstück, M-Pn = Mittags-Picknick, meist kalt; A = Abendessen), Sicherheitsgebühr von ca. 900 € p.P. für die Militärbegleitung, Inlandsflug Niamey – Agadez; Detailkarte Niger, Sicherungsschein. |
Nebenkosten | Flüge (ab ca. 900 €), Versicherungen, Trinkgelder, persönliche Ausgaben. |
* Der Reiseverlauf zeigt den “Idealzustand”. Änderungen durch das Terrain, behördliche Probleme oder Witterungsverhältnisse sind jederzeit möglich.
Reisebeschreibung
Beste Flugverbindungen (aber teuer, Alternative mit Turkish s.u.) mit AIR FRANCE (z.B. ab Frankfurt um 07:05, Ankunft in Niamey 16 Uhr). Der moderne Flughafen wurde 2019 eingeweiht und von der Türkei erbaut; in der Halle steht die Nachbildung eines Dino-Skeletts aus der Gegend von Agadez, dem größten "Dino-Friedhof" weltweit.
Kurze Rundfahrt, "Sundowner" am Niger-Fluss. Abendessen (nicht enthalten) auf Wunsch im italienischen Restaurant Le Pillier, gegründet von Vittorio Giono, 84, der lange mit seiner Tuareg-Frau in Agadez lebte und das größere Restaurant in Niamey eröffnete, nachdem durch die Rebellionen kein Tourist mehr nach Agadez kam. Hier gibt es Pizza, Pasta… und auch Rotwein.
Übernachtung im gut geführten Hotel "Terminus" am/beim Niger-Fluss mit großem Pool.
Flug anderthalb Tage früher mit Turkish Airlines:
Niamey, Flussfahrt auf dem Niger
Sie können alternativ vom Ihrem nächst gelegenen Flughafen am 05.11. mit Turkish nach Istanbul fliegen, von dort 19:05 – 02:35 Uhr nach Niamey. Dann sind Sie nicht eine, sondern 3 Nächte im angenehmen Hotel Terminus und haben mehr Zeit für Niamey.
Kurzprogramm:
Mi, 6.11.: Ausschlafen, am Pool bis zum frühen Nachmittag. Vor dem Hotel gibt es übrigens einen Kunsthändler mit zum Teil sehr schönen alten Stücken. Spaziergang an den nahen Fluss. Nachmittags „Sundowner-Fahrt“ mit der Pinasse (trad. Langboot) unseres Partner auf dem Fluss. Im Hotel ist auch ein gutes Open Air-Restaurant.
Do, 7.11.: Wieder mit einem Guide in die nahe Stadt das Musée du Niger mit diversen Pavillons wurde schon 1958 eröffnet, also 2 Jahre vor der Unabhängigkeit, und gut gepflegt. Besuch des Großen Marktes. Zusammen mit den anderen Reisenden (Ankunft heute AIR FRANCE) „Sundowner“ am Grand Hotel und zum ital. Restaurant.
Preis p.P. mit + 2 Übernachtungen m. Frühstück, Pinassenfahrt mit Getränken, Führung, Eintritt: 250 € p.P., EZ + 120 €.
Morgens um 7 Uhr etwa zweistündiger Flug mit einer zweimotorigen Turboprop-Maschine (ATR 72-500) von Niger Airlines nach Agadez, der alten saharischen Handelsstadt.Neben der berühmten Mosche steht der alte Sultanspalast, in dem 1850 als erster Europäer der Forscher Heinrich Barth empfangen wurde. Auf dem Markt treffen sich traditionell Nomaden und Sesshafte, meist Hausa; ab November kommen die Salzkarawanen aus Bilma. Wir besuchen am Nachmittag auch den Viehmarkt mit vielen Kamelen, Ziegen, Schafen und auch Pferden. Besuch der verwinkelten Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) - die Menschen sind auch hier freundlich und aufgeschlossen. Wir besuchen auch das Haus, in dem 1850 Heinrich Barth wohnte und ein von außen unscheinbares, aber innen prächtig verziertes altes Bürgerhaus.
Abendessen wieder im "Le Pilier" mit ebenso rustikalem Ambiente (Lehmhaus) wie in Niamey (Abendessen nicht enthalten, ca. 10 - 15 € plus Getränke).
Übernachtung im modernen "Ténéré", mit schmucklosen, aber sauberen und klimatisierten Zimmern. (F )
Gut 60 km nördlich von Agadez passieren wir den Ort Tchirozèrine mit über 80.000 Einwohnern – in der Nähe werden bedeutende Kohlevorkommen abgebaut (Energie für Agadez und den Uranort Arlit ca. 200 km nördlich). Dort werden noch immer knapp 3.000 Tonnen Uran gefördert (2015 z.B. über 4.000). Die Asphaltstraße dorthin erreichen wir 12 km hinter Tchirozérine. Sie ist allerdings nur noch in Ansätzen bzw. Resten zu erkennen und wir fahren meist daneben…
Gut 30 km vor unserer Abfahrt von der Straße nach Arlit gen Osten machen wir einen Abstecher von 6 km gen Osten zu den Felsgravuren von Dabous - es sind meisterhafte Darstellungen von Giraffen, und sie sind ebenso gigantisch: die größte Giraffe (mit ihrem Fohlen) misst 5 m. Zurück auf der Straße, biegen wir nach etwa 40 km nach Osten ab und fahren in das Aïr, das sich vor uns wie eine zackige Mauer erhebt. Es erstreckt sich von Süden nach Norden über 400 km bis zur algerischen Grenze und bildet mit dem dortigen Hoggar-Gebirge eine geologisch-vulkanische Einheit. In vielen Tälern sind traditionelle Mattenzelte und Gärten der hier lebenden Tuareg.
Die Weiterreise führt östlich auf der „natürlichen Autobahn“ durch das sandige Wadi oder kori (Trockental) Andou Mekkerène; diese Täler durchziehen wie helle Adern das sonst düstere Bergland. Nach seltenen Sommerregen verwandeln sie sich kurz in reißende Flüsse. Am „Flussufer“ wachsen Akazien, manchmal auch Oleander. Wir suchen einen guten Platz für unser Zeltcamp – man sollte gut auf spitzen Akaziendornen im Sand achten, bevor das Zelt aufgebaut wird… Wir schlürfen nach einem guten Essen den heißen, süßen Tee am Lagerfeuer und sehen in den gewaltigen Sternenhimmel. Und sind spätestens hier angekommen…
(F / M-Pn / A).

Wir kommen auf die alte Piste nach Arlit und passieren vor Timia schon einige Tuareg-Siedlungen und –Gärten; wie Oufen, wie die Tuareg der aus Timia Futtergras (alemos) für ihre Salzkarawanen schneiden.
Die lang gestreckte Oase Timia ist noch immer sehr traditionell. Die Tuareg der Kel Ewey leben hier auf 1.500 m Höhe in Lehmhäusern sowie Mattenzelten und verkaufen auch schöne Flechtarbeiten aus Bast, ebenso wie Silberschmuck. Im kori (Trockental) wachsen nicht nur viele Dattelpalmen, sondern auch Obstbäume wie Granatäpfel, Weintrauben und Feigen; in den Gärten wird auch Gemüse angebaut. Oasenbauern zeigen uns mit Stolz ihre Gärten; das Wasser wird meist mit einem Zebu-Rind aus den tiefen Brunnen gefördert.
Die deutsche Entwicklungshilfe hat hier ab Ende der 70er Jahre Rückhaltebecken für das seltene Regenwasser unter Mitwirkung der Tuareg gebaut, später auch eine Piste durch die Felsen zum kleinen „Wasserfall“ (cascade), wir natürlich besuchen. Die restaurierte, französische Kolonial-Bastion Fort Massu thront noch immer hoch über der Oase und wir haben von hier aus einen entsprechend schönen Blick. Das Fort diente bis etwa 2010 als Herberge, musste dann aber durch ausbleibende Touristen (Sicherheitslage) aufgegeben werden. Übernachtung in einer einfachen, nur selten benutzten Herberge (Auberge) mit Lehmhäusern oder im Zelt.
(F / M-Pn / A).
Das schwarz-ockerbraune Fels-Trümmerland des Aïr hat einen starken Reiz. Wir kommen nach Assodé, den Ruinen der einstigen Tuareg-Hauptstadt – gegründet im 11 Jh., vom Sklavenhandel profitierend, und verlassen Ende des 19. Jh. Von hier aus fahren wir durch zunehmend sandige und breitere Wadis (Trockentäler) nach Osten, über Issaouane in das Oued von Zagado. Nur noch 50 km Luftlinie trennen uns jetzt von der offenen Wüste. Zweites Zeltcamp.
(F / M-Pn / A).

Wir fahren weiter nach Osten, zwischen den Bergmassiven Takalakouzet (1.295 m) und Taghmert (1.637 m), die wie zerborstene Zitadellen aus Schutt- und Sandmassen aufragen; der Taghmert ist von kreisrunder Pudding-Form. Das Trockental, kori Zagado, endet dann bald in den Sandmassen der Ténéré, die gegen die steinerne Ostflanke anbranden – wie Wellen eines erstarrten, gelben Ozeans. Unsere Geländewagen folgen dieser Trennlinie, bis zur „Krabbenschere“ von Arakao, einem fast runden Talkessel, gefüllt mit Dünen: ein magischer Ort.
An Felshügeln stehen runde Tumili – Gräber aus dem Neolithikum, als die Sahara noch eine grüne Savanne war; wir sehen Felsgravuren. Es ist nicht schwer, die Sandberge zu erklimmen und oben entlang des Dünenkamms zu gehen – mit dem Blick auf gewaltige Sandmassen, in die grenzenlose Weite der Ténéré und die schwarze Mondlandschaft des Air. Wer hier oben einmal saß, wird diese Eindrücke nie mehr vergessen.
Am nächsten Tag fahren wir dann zu den nahen Felsgravuren von Anakom; vor uns liegt nun die vollkommen flache, scheinbar unendliche Weite der Ténéré, einem einstigen Meeresboden. Es geht nach Osten, zum Inselberg Adar Madet, rechts in der Satellitenkarte zu sehen. Wir verbringen die erste Nacht in der Einsamkeit der Ténéré. Wenn die Sonne hinter dem linealgeraden Horizont versinkt und die Sterne so klar und hell wie nie gesehen aufleuchten, fühlen wir uns wie Astronauten auf einem fremden Planeten.
(F / M-Pn / A).
Wir müssen nicht mehr in Dirkou die Passe kontrollieren lassen (35 km nördlich der Salzoase Bilma im Osten), sondern können nach Nordosten durch die nördliche Ténéré nach Chirfa fahren - ohne Piste, durch grenzenlose Weite. Nach etwa 300 km - die Entfernungen lassen sich in der Lere nicht mehr schätzen - erreichen wir die Siedlung Chirfa. Kurze Militärkontrolle hier in diesem gottverlassenen Ort mit Goldsuchern in der Nähe….der Rush entwickelte sich 2012 in Tagharaba, nördlich des Aïr, nicht weit von der algerischen Grenze, mit bis zu 100 m tiefen Gruben. Der richtige Gold-Sturm begann 2014, als "Nuggets" in Djado gefunden wurden. Es sind in der Gegend rudimentäre "Fabriken" entstanden zur Zerkleinerung und zum Waschen des Gesteins; wir sehen wahrscheinlich auch "Glücksritter" mit modernen Detektoren. Die Hoffnung vom schnellen Geld hat wie auch damals im "Wilden Westen" Mnschen auch aus Tschad, Libyen und dem Sudan angelockt. Auch hier sind Restaurants entstanden, sogar ein Internet-Café am Marktplatz - und private Sicherheitskräfte.
Bedeutend sind die in dieser Umgebung zahlreich anzutreffenden Felsbilder und prähistorischen Fundstücke. Felsformationen wie das „U-Boot“, Höhlen und Felsbrücken boten schon in prähistorischer Zeit Schutz. In Chirfa gibt es einen alten, verfallenen Ksar und ein Fort aus der französischen Kolonialzeit von 1913. Es wurde dann nach dem 1. Weltkrieg wieder genutzt - und seit der Unabhängigkeit 1960 von nigrischen Militärs. Saisonal kommen Tubu aus dem Tschad, um Datteln zu holen.
Wir verlassen den Ort in südlicher Richtung und Mahaman sucht uns wieder einen guten Rastplatz.
(F / M-Pn / A).

Von Chirfa aus sehen wir schon die domartigen Granitberge von Orida im Süden des wild zerrissenen Djado-Plateaus und bald auch (10 km nördlich von Chirfa) die verlassene Lehmsiedlung von Djado wie kariöse Zähne, umgeben von Schilf, Sümpfen und Felsen - darunter den "Arche", einen natürlichen Tobogen, von der Erosion aus dem weichen Sandstein gefräst. Noch deutlich ist die hohe Stadtmauer zu erkennen; Luftbilder zeigen den Ort wie eine gigantische Bienenwabe. Wissenschaftler entdeckten hier Reste einer frühchristlichen Basilika aus dem 7. Jahrhundert, die dann später von der Wehrstadt umbaut wurde. Unser Führer zeigt uns die Gebetsnische mit einem christlichen Kreuz in Wulsttechnik und die Stelle über dem Türsturz, in dem ein Topf mit einem menschlichen Herzen gefunden wurde. Die Stadt wurde im 18 Jh. aufgegeben – offenbar aufgrund der vielen Mücken in den Sümpfen. Die treiben bis heute ihr Unwesen, weshalb wir hier auch nicht übernachten...
Etwa 10 km nördlich ist die kleinere "Schwesterstadt" Djaba - ebenso verfallen und geheimnisvoll wie Djado, vor der imposanten Kulisse der Orida-Berge. Wir haben heute viel Zeit zum Gehen und werden dann zu Fuß das Wunderland aus Sand, creme- und kaffee-farbenen Sandsteinfelsen erkunden, auch Felsbilder und -Gravuren. Meisterhaft ist eine Gravur weiter im Osten (Blaaka) von zwei Nashörnern auf der grade abfallenden Seite eines Felsblocks aus der frühen Jägerzeit vor ca. 12.000 Jahren, als es hier auch noch Giraffen und Elefanten gab.
Das erodierte und schluchtenreiche Djado-Massiv ist immer wieder Ziel von Militär-Patrouillien. Der Kommandant unserer "Schutztruppe" wird sich mit seinen Kollgen in Chirfa absprechen, wie weit wir in das Djado hineinfahren dürfen. Die allen "Saharafahrern" noch bis in die 90er-Jahre bekannte Zeit absoluter Sicherheit und Freiheit - vor allem, fahren und übernachten zu können wo man wollte, ist leider vorbei...
Wieder in Chirfa, wir noch getankt, während hier Dank Internet elektronische Nachrichten ausgetauscht werden können. Morgens kann man beim Händler auch zum Beispiel seine Powerbank oder Zweitakku der Kamera zum Aufladen abgeben und wieder abholen.
(F / M-Pn / A).

120 km südlich von Chirfa erreichen wie die Oase Séguidine beim Inselberg, Pic Zoumri mit ihren hier typischen Seribas (quadratische Hütten aus Palmenwedeln). Neben der Piste nach Nordwesten (Djado) zweigt hier noch eine Piste via Madama nach Algerien ab (Sperrgebiet) und eine nach Osten, rund 300 km zum Nord-Tschad (auch verboten, da im Grenzgebiet vermint). Legionäre legten diese Pisten in den 60er Jahren an. Von hier aus sind es noch ca. 130 km – wie immer ohne feste Piste – auf dem harten Sandboden nach Dirkou, dem Hauptort hier am „anderen Ende des Ozeans." Diverse Lkw kommen aus Libyen, oft durch Überladung und oben sitzende Passagiere kaum zu erkennen...
Wir folgen nun der falaise nach Süden, einer vollkommen verwitterten Sandstein-Steilstufe. In der kleinen Oase Aney stehen auf einem einzelnen Sandsteinfelsen noch die Ruinen einer Fluchtburg; hier brachten sich die negroiden Kanouri bis zum 19. Jh. vor Sklavenjägern in Sicherheit. Nur wenige km nördlich von Dirkou versteckt sich der See von Arrigui, von den Tuareg Elki Guernama genannt. Hier wird Natron produziert, das zusammen mit dem Kautabak verwendet wird. Umgeben von Palmen, ist er stark versalzen. Gelegen ein einer geologischen Bruchverwerfung, gibt es hier viele Brunnen; in Bilma weiter südlich ) drückt das Wasser durch alte Salzschichten.
Formalitäten, Tanken, Einkäufe von Gemüse, Fleisch… das „commerce“ hier betreiben viele Tschader.
(F / M-Pn / A).

Wir erreichen 35 km südlich in die berühmte Salzoase Bilma. Sie ist das wichtigste Ziel der Karawanen, die nach 7 Tagen – 70 km pro Tag, meist zu Fuß, da die Kamele beladen sind – hier ankommen, um Salz zu kaufen. Stark salzhaltiges Wasser quillt hier an die Oberfläche und verdunstet in rötlich-gelb-braunen, weiß mit Salz verkrusteten Becken. Der Salzschlamm wird wie seit Jahrhunderten von Frauen in Schüsseln zu den halbkugligen fotchi geformt, von Männern in Palmstämmen zu den länglichen, großen kantu – hellgrau, wirken sie wie Teile von Tetrapoden zum Küstenschutz. Der deutsche Afrikaforscher Gerhard Rohlfs besuchte Bilma as erster Europäer 1866 und beschrieb die Bedeutung der Salzwirtschaft für den Ort.
Bilma mit immerhin etwa 4.000 Einwohnnern besteht aus armseligen Häuschen aus Salzlehm, aber wer aus der erbarmungslosen Ténéré kommt, findet hier etwas Schatten – und auch sogar gutes Wasser. Wir haben hier fast den ganzen Tag Zeit, um die Salinen zu besuchen, mit Tuareg von den Karawanen und den Kanouri zu reden, auch die Schule zu besuchen - der hier an den weltfernen Ort "abkommandierte" Lehrer freut sich bestimmt über Nescafé und die Kinder über Kugelschreiber - bitte so viel wie möglich mitbringen, auch Schreibhefte... Wir können auch hier in getrennten Grüppchen unterwegs sein oder ganz individuell. Camp außerhalb der Oase an windzerzausten Palmen.
(F / M-Pn / A).

Wir gehen auf den Rückweg durch das "Land da draußen", die ozeangleiche Ténéré. Westlich von Bilma fahren wir zunächst in den “Gassen“ zwischen lang gezogenen Dünenketten, die durch den Nordost/Südwest-Passat diagonal zur West-Ostrichtung verlaufen.Die Chance, Salzkarawanen zu überholen oder ihnen entgegen zu kommen, ist groß. Es gibt Zeit, einige Stunden die Karawane zu begleiten - wenn der madugu, der Karawanenführer, zustimmt. Die "Verhandlungen" wird Mahaman führen, während die Karawane weiter zieht. Wir werden vorher darüber reden, wer auf jeden Fall mitkommen möchte und -kann (die Karawane ist zügig unterwegs und hält nie) und wie wir uns verhalten. Nicht der Mangel an Wasser, sondern an Futter für die Kamele ist das Problem der Tuareg auf ihren Karawanen durch die Ténéré. Brauchen sie auch nur einen Tag länger als eine Woche für die jeweils 500 Kilometer, riskieren sie den Zusammenbruch und Verlust der ersten Kamele. So gehen sie täglich mindestens 16 Stunden und rund 70 Kilometer am Tag.
Die uralte Oase Fachi liegt wie in kosmischer Isolation. Heute leben hier nur noch etwa 1.000 Menschen: meist negroide Kanouri (die wie in Bilma im Mittelalter vom Herrscher des Reiches von Kanem-Bornu am Tschadsee zwangsweise angesiedelt wurden). Die Salinen sind klein, das Salz von Bilma gilt als besser. Schon lange können sich die Bewohner der Oase nicht mehr allein vom Salzverkauf ernähren. Lastwagen der Kooperative bringen auch die guten Datteln von Fachi nach Bilma und Agadez. Das alte Fachi wird von der Lehmburg Dada überragt; im Innern stehen riesige Tonkrüge. Hier konnten die Einwohner Belagerungen durch die Tuareg überstehen. Camp außerhalb der Oase, vorbei an weißen Kalkbänken von Kieselalgen – Ablagerungen des Ur-Ozeans.
(F / M-Pn / A).
170 km westlich von Fachi steht der Ex-Arbre du Ténéré – ein Metall-„Baum“ neben einem Brunnen. Das Original, eine Akazie, steht im Museum von Niamey in einem Pavillon und wurde 1973 von einem ziemlich bescheuerten Lkw-Fahrer umgefahren, der einzige Baum im Umkreis von 400 Kilometern… Der Brunnen von Tazolé, gut 110 km weiter westlich, befindet sich schon am Südrand des Aïr-Berglandes. Auch an diesem Tag haben wir mit Glück die Gelegenheit, auf eine Salzkarawane zu treffen. Zwischen hier und Agadez passieren wir die stark verwitterten Reste der falaise (Steilabfall) von Tiguidit, die sich halbkreisförmig um Agadez legt. Hier sind in dieser Zeit viele Nomaden mit ihren Kamelen und Ziegen.
Ca. 60 km Luftlinie südlich ist der bedeutenden Dinosaurier-Fundort von Gadoufaoua, den wir aber nicht erreichen.Der Fundplatz wurde schon 1958 auf der Suche nach Uran entdeckt und ab den 70er Jahren erforscht; Auch Knochen von über 12 m langen Ur-Krokodilen wurden gefunden. Ein vollständig erhaltenes Saurierskelett ist im Nationalmuseum von Niamey zu sehen.
Erst ein kaltes Bier oder erst die Dusche in Agadez? Übernachtung wieder wie zu Beginn. (F / M-Pn).

Die „Straße“ (kein Asphalt mehr zwischen Agadez und Tahoua, meist fährt man daneben...) verläuft in südwestlicher Richtung. Knapp 100 km hinter Agadez passieren wir die verwitterten Reste der Sandstein-Steilstufe („Falaise“) von Tiguidit. Die Landschaft ist flach-wellig, unendlich weit, sandig, durchsetzt mit einzelnen Akazien. Hier nomadisieren die Fulbe oder Peulh-Bororo wie seit Jahrhunderten mit ihren Kamelen, Ziegen und Schafen. Der Ort Abalak hat sich von einem Zentrum für Nomaden zu einer kleinen Stadt gemausert. 140 km weiter erreichen wir Tahoua, Hauptort der Ader-Region. Er befindet sich im Übergangsgebiet von sesshaften Ackerbauern und scheinbar endlosen sahelischen Trockensteppen. Abendessen/Übernachtung im neueren Hotel Tarka mit sauberen, guten Zimmern.
(F / M-PN / A).
Südlich von Tahoua fahren wir 70 km weiter ab auf eine Piste, vorbei an sehr schönen Hausa-Dörfern (wie Salewa) - auch die großen, bauchigen Hirsespeicher sind aus dem rötlichen Lehm der Gegend gefertigt. Diese Gegend ist durch Täler und den niedrigen Grundwasserspiegel recht dicht besiedelt; es wachsen hier auch Mangobäume. Wir besuchen das Dorf Yaama mit seiner großen, kunstvollen Lehm-Moschee, mit deren Bau 1960 begonnen wurde; 1986 wurde sie von der Aga Khan-Stiftung ausgezeichnet. In den Jahren sind fast 30 (kleinere) Moscheen hier im Umkreis von 10 Kilometern entstanden - einzigartig!
Zwischen Dosso und Niamey wollen wir der größten Giraffenherde Westafrikas einen Besuch abstatten. Ein lokaler Führer setzt sich zu uns und weist den Weg durch trockene Buschsavanne nach Norden. Vor über 100 Jahren zogen die letzten Giraffen des Air-Berglandes gen Westen zum Niger und von dort aus vor einigen Jahrzehnten in diese Gegend. Durch die Freundlichkeit der hier lebenden Djerma und ihr Verständnis (oft zertrampeln die Huftiere auch Hirsefelder) konnten die Tiere sich vermehren; mit über 500 Tieren lebt hier die größte Giraffenherde Westafrikas. Und das nicht in einem Nationalpark, sondern als "Nachbarn". Durch diese gegenseitige Freundlichkeit können wir die sanften, neugierigen Riesen meist aus nächster Nähe beobachten.
"Sundowner" und Fleischspießchen (nicht enthalten) auf der Terrasse des "Gand Hotel" direkt am breiten Niger-Fluss, hinter dem die Sonne untergeht. Gegen 21 Uhr Fahrt zum nahen Flughafen, 23:55 Uhr Rückflug nach Paris und am nächsten Morgen zu Ihrem Zielflughafen.
Rückflug TURKISH: 23:40 - 10:40 nach Istanbul und weiter zu Ihrem Zielflughafen (z.B. München 12:55 - 13:40 Uhr).
(F / M-Pn).