Reise-Informationen
Reiseziel
Algerien ist eines der interessantesten Reiseländer Afrikas (und nicht so touristisch überlaufen wie Marokko und Tunesien). Hier (außer noch in Libyen, aber es gibt massive Sicherheitsproblem) ist die „richtige“, die zentrale Sahara in all ihren Facetten von Stein- und Sandwüste, Salzseen und vulkanischen Gebirgen finden.
Ebenso wie die rasche Visa-Erteilung Online (und noch immer kostenlos) hat die algerische Regierung groß angelegtes Programms zur Förderung des Tourismus begonnen; dazu gehören auch sehr gute staatliche Hotels – selbst zum Beispiel von In Salah.
Diese neue Reise ist eine Kombination aus der Kurzreise von Béchar entlang des großen Westlichen Erg (Sanddünengebiet) und der Tour 124 (bis zum Hoggar-Gebirge in der zentralen Sahara, aber ohne Algier – Ghardaia auf dem Landweg (wie Tour 124). Die Straßen sind in hervorragendem Zustand (außer einer Etappe südlich von In Salah). Sie müssen also nicht abends ins Zelt robben und auf einer Isomatte hart liegen, sondern können im Hotel schlafen; Sie stauben oder sanden nicht ein (wie südlich von Tamanrasset leicht möglich), erleben aber dennoch die Weite, Leere und Schönheit der Sahara. Dazu gehören auch und vor allem Oasen, die zum Teil bis in das 10./11. Jh. zurück gehen – entstanden auf dem uralten Karawanen-Handelsweg von Schwarzafrika durch die Sahara bis ans Mittelmeer – so wie Timimoun, El Goléa, In Salah und Ghardaia – diese Perle des UNECSO-Welkulturerbes erreichen wir zum Schluss mit dem Flugzeug von Tamanrasset.
Ihre Reise
Dies ist eine ideale „Einsteigertour“ für Algerien und sie kann auch noch am Mittelmeer verlängert werden (z.B. Constantine mit römischen Ruinenstätten).
Dies ist auch eine Sahara-Reise mit Komfort, denn Sie übernachten durchweg in guten Hotels. Sie können öfter auf noch bessere Hotels „upgraden.“ Die Sicherheit im Land ist hervorragend, die Menschen sind freundlich und zurückhaltend. Bis Ende 2023 war bei allen Fahrten eine Eskorte vorgeschrieben (Begleitung durch ein oder zwei Fahrzeuge mit Gendarmen). Das ist nun ab Anfang 2024 aufgehoben.
Sie erleben hier alle Landschaftsformen der Sahara – erste Teil ist die Umfahrung des großen westlichen Erg – ein gewaltiges Sanddünengebit von etwa 600 km Breite. Am Südrand liegenalte Oasen, wie Timimoun. Durch Lavawüste erreichen wir Tamanrasset und das fast 3.000 m hohe Hoggar-Bergland.
Durch öde Steinwüste geht es in die einzigartige Pentapolis (Fünfstadt) Ghardaia, UNESCO-Weltkulturerbe. El Goléa mit über 100.000 Dattelpalmen befindet sich am Ostrand des westlichen Erg, einem 600 km breiten Sanddünengebiet. In Salah war einst wichtige Station für Sklaven-Karawanen.
Flexible Änderungen und Erweiterungen: Sie können die Reise z.B. 2 Tage vorher beginnen (Algier, Tipasa am Mittelmeer) oder 4 Tage später (Flug nach Ghardaia).
Basispreis: | 2.990 € |
Termine: | 22.12.2024 – 03.01.2025 02.03.2025 – 14.03.2025 13.04.2025 – 25.04.2025 |
Aufpreis p.P.: | 2 Teiln. + 300 € |
EZ-Zuschlag: | + 350 € |
Leistungen: | Reiseprogramm, Fahrten und Übernachtungen wie beschrieben, volle Verpflegung außer in Algier (nur Frühstück); lokale, englischsprachige Reisebegleitung; Inlandsflüge, Visabeschaffung (Online, bei Einreise) |
Nebenkosten: | Flüge nach Algier und zurück (ab ca. 300 €), Versicherungen, Trinkgelder. |
Reisebeschreibung
Die besten Verbindungen bietet Air Algérie mit Direktflügen jeweils am Sonntag, Mittwoch und Freitag, 15:30 – 17:20 Uhr. Lufthansa kommt heute erst nach Mitternacht, es ginge nur am Freitag (pasende beim Vorprogramm Tipasa - Algier): 09:05 - 11:40 Uhr).
Sie erhalten Ihr Visum nach Vorlage des Ihnen geschickten Scans nach 15 bis 30 Minuten direkt am Flughafen bei der Einreise. Neu Einchecken am modernen Flughafen (Restaurant, Snackbars), Weiterflug nach Béchar im Südwesten, 20:30 – 22:45 Uhr. Übernachtung im guten, zentralen Antar Hotel.
Anreise zwei Tage früher: Algier und Tipasa
Wer Algier noch nicht kennt, sollte und kann zwei Tage früher fliegen (also am Freitag Nachmittag, gleiche Flugzeiten). Sie haben dann den ganzen Samstag Zeit für Algier und besuchen u.a. die Altstadt, Kasbah, und den alten Botanischen Garten mit einem kundigen Guide. In der Oberstadt ist nahe des Hotels Beaux Arts auch das Museum der schönen Künste und etwas weiter das berühmte Bardo-Museum mit vielen römischen Funden und Mosaiken. Das ist eine Vorbereitung für den Sonntag: Am späten Vormittag Fahrt 60 km westlich von Algier nach Tipasa, gelegen an einer schönen, weiten Bucht. Sie wurde auch von Albert Camus (der aus Oran stammte) in seinem Buch „Hochzeit des Lichts.“ Hier können Sie auch am Meer Fisch essen.
Die Ruinen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es gibt noch Ruinen von drei Kirchen: Die Große Basilika und die Basilika Alexander auf dem westlichen Hügel und die Basilika von St. Salsa auf dem östlichen Hügel. Weiterhin sind zwei Friedhöfe, die Bäder, das Theater, ein Amphitheater und das Nymphaeum erhalten. Der Verlauf der Stadtmauern ist deutlich zu sehen, am Fuße des östlichen Hügels befinden sich Reste des antiken Hafens.
Preis p.P. mit zwei Übernachtungen und Frühstück im Hotel Beaux Arts, allen Fahrten und Eintrittsgeldern: 290 € p.P., EZ-Zuschlag 100 €.
Nach dem späten Ankommen gestern ist heute keine Eile. Béchar hat einen großen Palmenhain, aber bietet sonst keine Attraktionen. In der Nähre wird Steinkohle und Mangan abgebaut. Fahrt direkt nach Taghit am westlichen Rand des großen Erg mit hohen Dünen, auf einen Kaffee oder Tee in den modernen Teil der Oase. Hervorragendes Hotel (Saoura) im saharischen Stil am Rand der alten Oase mit Pool. Nachmittags Gang durch die verwitterte Altstadt, die einem kariösen Termitenbau ähnelt. Wer will, kann eine der hohen Dünen erklimmen. Am späten Nachmittags bietet sich dann im schönen Licht von einem verwitterten Felsplateau (in 15 Minuten zu erklimmen) das herrliche Bild der Altstadt mit dem Palmenhain vor hohen Dünen.
Über die Oase Igli kommen wir nach Beni-Abbès (160 km) Hier begann der Eremit Charles de Foucauld 1901 sein Leben in der Wüste als Missionar, bevor er allein vier Jahre später nach Tamanrasset pilgerte (s.a. Tour 124). Im Winter 1989/90 drehte hier der Regisseur Bertolucci viele Szenen seines Films „Himmel über der Wüste.“
Wir fahren weiter durch das Saoura-Tal nach Süden, vorbei an diversen Oasen mit vielen befestigten Wohnburgen, den Ksour. Nach knapp 120 km erreichen wir die Oase Kerzaz, direkt vor turmhohen, goldfarbenen Sanddünen des Erg. Vorbei an den Oasen Timoudi und Ksabi abseits der Straße. Hinter der Abzweigung nach Reggane und weiter nach Mali sind wir in Timimoun. Von der Terrasse des sehr guten Gourara-Hotels am Rand der Oase (mit Pool) blicken wir auf die Oase und die Dünen des Erg.
Wir erkunden die „Rote Oase“, den alten Ksar (ehemalige Wohnburg) und den großen Palmenhain mit dem uralten Bewässerungssystem der Foggaras – die Wasserstollen mit leichtem Gefälle wurden einst von Sklaven ausgehoben.
Nachmittags fahren wir zum etwa 50 km langen, versandeten Salzsees (Sebhka) mit Oasen, gut erhaltenen Kasbah (befestigten Wohnsiedlungen) und vielen Marabuts (Heiligengräbern) und Wohnburgen, Ksour – Ighzer, Ouled Saïd, Aghlad und Tala. Vor einer Höhle flattern die raktischen Kopftücher, Cchchs, in allen Farben – spätestens hier kann/sollte man einen kaufen. Mitttags-Picknick im Palmenhain und Nachmittags in die Oase. Im ehemaligen Hotel Oasis Rouge (ganz aus Lehm mit Palmenstämmen verstärkt) ist eine kleine Ausstellung über Lehmbau und nicht weit ein gut erhaltenes Stadttor, all im roten Lehm. Hier wurden über Jahrhunderte hinweg Sklaven aus dem Süden verkauft . Zweite Übernachtung in Timimoun.
Nach der Fahrt durch steinig-sandige und flache Weite erreichen wir wieder den Erg im Osten in der großen Oase El Golea; seit einigen Jahren heißt sie offiziell El Meniaa. Sie liegt in einem grünen Palmen-Teppich. Am Rand der Oase erhebt sich die 1938 geweihte katholische Kirche; dort ist Charles de Foucauld begraben (er wurde 1916 in Tamanrasset ermordet). Der schönste Ort für den Sonnenuntergang ist sicherlich ein Felsen mit der verfallenen Festung des Ortes. Abendessen und Übernachtung im Forem - Verschiedene Häuser in einem üppigen Palmengarten. Es ist das Projekt eines algerischen Philantropen mit einem Park gegenüber und Bibliothek - die Einnahmen kommen Waisenkindern zu Gute. Wer hier noch eine Spende abgibt, hilft direkt.
Nach Verlassen der Oase haben wir noch einen schönen Blick von einem Hochplateau aus und auf den See (Entstanden durch Tiefbohrungen). Die Route nach In Salah führt im zentralen Teil durch das schwarz-düster-steinige Plateau von Tademaït, auch „Garten des Satans“ genannt: bis zum Horizont erstreckt sich hier auf eine Länge von über 200 km eine lebensfeindliche, düstere Hammada = Steinwüste. Rund 100 km nördlich von In Salah fällt dieses Hochplateau ab in eine Sérir (Kieswüste).
Die Oase In Salah gilt als einer der heißesten Ort der Welt mit Sommer-Temperaturen bis zu 50 Grad im Schatten – das war schon vor dem Klimawandel so – aber wir reisen ja zur klimatisch angenehmen Zeit. Bis zum Ende des 19. Jh. profitierte die Oase auch vom Sklavenhandel. Hecken aus dem Geflecht von Palmblättern schützen die Gärten vor Versandung; die Häuserzeilen sind in West-Ostrichtung gebaut worden, damit der Passatwind weniger Widerstand hat und sich keine Sanddünen im Ort bilden. Das alte Zentrum (gegründet im 11. Jh.) wird auch hier durch den Ksar dominiert. In dieser über 500 Jahre alten Burg ist ein interessantes Museum, das wir besuchen wollen . Straßen sind von Tamarisken gesäumt, ebenso wie im alten Teil von Tamanrasset. Der noch urwüchsige Markt ist zum Teil überdacht; wir folgen verwinkelten Gassen. Viele Menschen sind hier negroid, auch die Bauweise der rötlich verputzten Häuser, oft mit Zinnen und Torbögen, ist typisch für die Sahelzone südlich der Sahara.
Wir übernachten im renovierten, sehr guten staatlichen Hotel Tidikelt an der Hauptstraße.
Abfahrt bis 7 Uhr. Zwischen In Salah und Tam ist die Schlucht von Arak, eine schöne Abwechslung nach der Felswüste vorher. Die Felslandschaft wirkt wie nebeneinandergerückte Zyklopensäulen, die mit riesigen Kapitellen die Schlucht säumen.
Wenige 100 Meter vor der Felsbastion liegt ein einzelner Felsblock am Rande des Wadis, der Petroglyphen und Tifinagh-Schriftzeichen der Tuareg trägt. 110 km von der zentralen Schlucht mit einer Tankstelle und einem Wellblech-Wüstencafé steht das weiß gekalkte Marabut (Heiligengrab) von Moulay Hassan. Der Tradition folgend umfahren wir es dreimal (zu Fuss geht´s auch), um sich für die Weiterreise Schutz zu sichern. In der Schlucht leben Fenneks (Wüstenfüchse), Schakale und Mufflons. In einem Seitental der Schlucht sammelt sich Wasser in einem Guelta, Oleander steht dort rot blühend am Wasser.
80 km südlich passieren wir In Ecker; weite Teil der Wüste sind hier noch immer Sperrgebiete. Anfang der 60er Jahre hat Frankreich hier Bodenversuche mit Atombomben durchgeführt. Bald passieren wir die Oase In Amguel, fahren an Tit (77 km) vorbei und sind dann endlich beim Ort Outoul und in der sehr schönen Herberge Akar-Akar, nach einem dominanten Vulkan im Hoggar und der Agentur benannt, die sie betreibt.
Fahrt zurück 30 km nördlich nach Tit und westlich 60 km nach Abalessa durch beeindruckende, vulkanische Berglandschaft. 1925 entdeckte eine von Amerikaner Byron Khun de Prorok geleitete Expedition in Abalessa im das Grabmal einer Frau. Es befand sich im Gebiet des Stammes der Kel Rela, aus deren Reihen spätestens seit dem 18. Jahrhundert die Amenôkal, die Führer der Tuareg-Konföderation gewählt wurden. Neben dem gut erhaltenen Skelett fanden die Ausgräber Münzen aus der Zeit Konstantins I., Gold- und Silberschmuck sowie eine Grabkammer, die sich heute im
Bardo-Museum in Algier befinden. Die Funde wurden in das 4. oder 5. Jahrhundert datiert. In dieser Zeit herrschte also schon das Matriarchat bei den Tuareg, die vergeblich gegen die Überführung des Skeletts nach Algier protestierten. Tin Hinan bedeutet „Frau der Zelte“, für die Tuareg ist diese mythische Figur ihre Ahnherrin, obwohl sie möglicherweise aus Marokko stammte. Wir sehen das Grab auf einem Hügel, der Nekropole.
Mittagessen in Tamanrasset. „Tam“ hatte vor 30 Jahren noch etwa 20.000, heute fast 100.000 Einwohner, aber im alten Zentrum noch immer den ursprünglichen Charme. Tamanrasset diente schon vor Eintreffen der ersten Europäer als Karawanenstützpunkt. Um 1885 ließen die Tuareg von schwarzen Sklaven Gärten anlegen. Daraus entstand eine permanente Siedlung, die 1910 bereits 40 gemauerte Häuser zählte. Als der Wüsten-Eremit Charles de Foucauld 1905 hier anlangte, lebten dort nur einige Tuareg-Familien. Mit seinen Tamarisken und einfachen Lehmhäusern im Ortskern ist noch immer etwas von jener Zeit spürbar. Wir besuchen das festungsartige Haus von Foucauld (s. Bild), wo er – wenn nicht auf dem Assekrem meditierend – bis zu seiner Ermordung durch Krieger der Senussi 1916 lebte und das kleine Sahara-Museum.
Abendessen und Übernachtung im schönen Boutique-Hotel „Khodja“ unseres ehemaligen Partners (im Bild) der leider 2021 unerwartet verstarb.
Das Hoggar oder Ahaggar ragt bis fast 3.000 m in den Himmel – im Zentrum gebildet aus den Basaltfüllungen erloschener Vulkane. Im südlichen Zentrum dieser Mondlandschaft liegt Tamanrasset, fast 2000 km südlich von Algier. Der Mystiker Charles de Foucauld errichtete auf dem Gipfel-Plateau (2.660 m) eine Einsiedelei aus Vulkansteinen, übersetzte die Tuareg-Sprache. Hier leben drei Mönche („Bruder“) des Ordens.
Fahrt zum Assekrem. Einsame Felsspitzen am Horizont, vor uns dann der Felsklotz Akar-Akar, das „Schloss der Riesen“. Einzelne Kamele und wilde Esel stehen in der Wüste. Weiter schraubt sich die Piste hoch, ab km 25 mit geborstenen braunen Felsblöcken und steinernen Kugeln. Km 58: hinunter in einen weiten Bergkessel und Schild: Afilal mit den Gueltas – eine Kette von dunkelgrünen Wasserbecken, gesäumt von Oleander.
Etwa 10 km vor dem Assekrem: ein gewaltiger Basaltklotz mit riesigen „Orgelpfeifen“ aus Säulenbasalt: der Tizouak. In eine Senke aus zyklopischen Trümmerhalden, dann schraubt sich die (nun gute) Piste in vielen Kehren himmelwärts.
Unten steht seit Jahrzehnten ein einfaches Rasthaus, die Refuge mit alpenländischem Charme: zwei große Räume zum Essen am langen Tisch; vier Zimmer mit Matratzenlager für jeweils etwa 10 Personen. Etwas weiter unten sind nochmals zwei kleinere Häuser mit je 3 bzw. 4 Zimmern für je maximal 4 Personen. Ein gut ausgebauter Steinweg führt in Serpentinen auf den Bergsattel; in 30 bis 45 Minuten ist man oben.
Charles de Foucauld errichtete auf dem Gipfel-Plateau (2.660 m!) eine Einsiedelei aus Vulkansteinen. In einem Brief schrieb er: "Die Aussicht übertrifft in ihrer Schönheit alle Worte und Vorstellungen. Nichts vermag den Zauber dieses Waldes von Felsspitzen und -nadeln, den man zu seinen Füßen hat, zu beschreiben. Welch ein Wunder!"
Hier leben drei Mönche („Bruder“) des Ordens von Charles de Foucauld, ein Algerier, ein Pole und der Spanier Ventura. Das einfache Steinhaus beherbergt Küche, Medikamentenlager und einen gemütlichen Gemeinschaftsraum; weiter hinten stehen drei Steinhäuser am Hang. Bruder Ventura ist stolz auf zwei gepflanzte Olivenbäume, die er gleich nach seiner Ankunft im Jahr 2000 pflanzte und die gut gedeihen. Die Brüder sind auch mit meteorologischen Messungen beschäftigt, begründet vom Ordensgründer Charles de Foucauld während seines nur fünfmonatigen Aufenthaltes im Sommer 1911. Seine Refuge, ein einfaches Steinhaus, dient den Brüdern zum Gebet vor dem Altar aus einer Basaltplatte.
Wir sehen die Sonne beim Tahat untergehen, mit 3008 m dem höchsten Berg des Hoggar.
Genau in der Mitte der markanten Berggruppe ist zwischen dem 12. und 20.11. und dem 22. bis 30.1. Sonnenaufgang. Aber auch sonst lohnt sich das Aufstehen um halb 6. Bevor Bruder Ventura den Tee serviert, lässt er einen allein und wir vielleicht sagen, das Stille das Wichtigste ist. Die Mönche der „Kleinen Brüder Jesu“ sind weltoffen und modern, aber haben keine Einnahmen. Man sollte zum Beispiel 1.000 Dinar (5 Euro) unter die Teekanne legen. Eine Flasche Rotwein wäre auch ein gutes Geschenk.
Nach dem Frühstück beginnen wir die Rückfahrt; die westliche Seite dieser ringförmigen Piste ist seit vielen Jahren unbefahrbar. Aber auch auf gleicher Strecke ist der Rückweg nicht langweilig: im Morgenlicht und von der Rückseite scheint es eine unbekannte Landschaft zu sein – wie auf einem anderen Planeten, aber nicht lebensfeindlich. Nur selten hat man so viel Glück wie Ende 2018, als nach starken Regenfällen feuerrote Pflanzen mit Scheinblüten die Steinhänge bedeckten, nach etwa 10 Jahren mal wieder….
Wieder zurück in „Tam“, Bummel durch den alten Ortskern mit seinen rötlichen Lehmhäusern, uralten Tamarisken, kleinen Cafés und Händlern, die auch sehr schöne Silberarbeiten der Tuareg aus Niger anbieten. Erholung im Boutique-Hotel.
Aktuell fliegt eine Boeing der Air Algérie (Afrika größte Fluglinie) jeweils in dieser (Mittwoch Nacht nach Ghardaia (sonst immer nach Algier direkt): 01:25 – 03:05 Uhr. Zum Gästehaus unseres Partners oder ins Hotel M´Zab (s.u.).
Die Mozabiten legten ihren muslimischen Glauben so streng aus, dass sie schon im 10 Jh. aus Tiaret im Nordwesten und dann auch aus Ouargla fliehen mussten und gründeten die einzigartige Pentapolis (Fünfstadt) Ghardaia im 11. Jh.
Ghardaia besteht aus fünf einzelnen Oasen ( = Pentapolis) und wurde aufgrund der einzigartigen Architektur in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Hauptoase besticht mit gestaffelten, pastellfarbenen Häusern. Zunächst besuchen wir die Hauptoase Ghardaia; unten ist der Marktplatz mit Arkaden und kleinen Geschäften, dann geht es hügelwärts zunächst durch den dämmrigen Souk. Auch hier sind die Händler freundlich und vollkommen unaufdringlich. Ganz oben steht die Moschee, dessen Minarett auch hier ganz oben etwas schief geneigt ist - in Richtung Mekka. Der Friedhof außerhalb mit seinen weiß gekalkten Gräbern nimmt diese Minarettformen wulstig und klein wieder auf. Von hier aus blickt man auf den rund 7 km langen Palmenhain.
Beni Isguen ist noch immer die Heilige Stadt und ganz von einer Mauer umgeben; auf dem Markt werden laut die Preise ausgerufen und gehandelt. Kurze Hosen oder Röcke sind hier „out“, viele Frauen verschleiern sich vor allem hier noch immer so, dass nur ein Auge zu sehen ist. Auch Rauchen auf der Straße ist hier untersagt. Hier sind auch noch die ältesten Brunnen, vor rund 1.000 Jahren in den Fels gebohrt – der Glaube überwindet viele Widerstände. Bis in die 80er Jahre wurde Wasser aus rund 3.000 Brunnen noch mit Schöpfeimern über hölzerne Rollen nach oben gezogen – das Knarren wurde auch als „das Lied de M´Zab“ bezeichnet. Bis heute sind die Wasserrechte für die Häuser und Gärten genau geregelt.
Melika wird neben der Moschee von einem Marabut (Heiligengrab) gekrönt von dem sich der berühmte Architekt Le Corbusier inspirieren ließ – wie von der ganzen Oase. Die anderen Oasen der Pentapolis, auch mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem, sind Bou Noura, Berriane und El Atteuf mit einer ungewöhnlichen, flachen Moschee und den Gebetsräumen im Souterrain (s. Bild).
Abendessen im großen Gästehaus unseres Partners mitten im Palmenhain von Beni Isguen. Diese traditionellen, weiß gekalkten Häuser werden noch immer von wohlhabenden Mozabiten als Sommerhaus benutzt. Es gibt einen großen Garten, einen kleinen Pool und Dachterrassen. Das Haus (s. Bild) hat 8 Zimmer und 3 Badezimmer mit Duschen (einfach). Die Zimmer mit Rauputz sind schön mit roten Nomadenteppichen und anderen Dingen der Wüste dekoriert.
Flug (der einzige am Tag) mit einer Turboprop-Maschine (ATR 72) nach Algier, 08:40 – 10:10 Uhr. Besichtigung von Algier. Die „Zuckerseite“ von „Alger la Blanche“, der weißen Stadt, befindet sich am Meer – mit Arkaden und prächtigen Jugendstilhäusern aus der französischen Kolonialzeit, Verwaltungsgebäuden und Moscheen.
Wir beginnen den Rundgang unter kundiger Leitung (engl.sprachig) oben in der Kasbah (das Hotel liegt ja auch in der Oberstadt) und gehen so die vielen Treppen hinunter, nicht hinauf. Es gibt noch immer kleine verzierte Brunnen für die Bewohner:innen der einzelnen Viertel; zunehmen werden aber die engen Häuser verlassen. Unten ist die Ketchoua-Moschee (von Franzosen 1838 als Kirche umgewandelt und nach dem Befreiungskampf ab 1962 wieder Moschee). Von dort zum Märtyerplatz beim Meer mit der großen Moschee und dem Palast des Dey (türkischer Statthalter) aus dem 16. Jh.
Vom beeindruckenden Märtyrer-Denkmal im Nordosten der City (für die rund eine Million Opfer während des Befreiungskrieges 1954 – 1962) bietet sich ein guter Blick. Unterhalb liegt der Botanische Garten (1832 angelegt) mit vielen exotischen Pflanzen. Hier wurden 1932 Teile des ersten Tarzan-Films mit Johnny Weißmüller gedreht. Das Bardo-Museum befindet sich in einem ehemaligen arabischen Palast.
Übernachtung im Hotel des Beaux Arts in der Oberstadt; die Zimmer nach hinten haben große Balkons und das Boutique-Hotel mit nur 22 Zimmern verfügt auch über ein Restaurant. Das sehr sehenswerte Musée des Beaux Arts (der modernen Künste) in einem arabischen Palast ist nur wenige Fußminuten entfernt.
Rückflug mit Air Algérie (10:15 – 14:15 Uhr) oder Lufthansa (12:25 – 16:05 Uhr). Es gibt natürlich weitere Verbindungen, z.B mit Air France, aber dann mit Umwegen.