Reise-Informationen
Reiseziel
Algerien ist – was viele noch nicht wissen – eines der interessantesten Reiseländer Afrikas (und nicht so touristisch überlaufen wie Marokko und Tunesien). Hier, und nur hier (außer noch in Libyen, aber es gibt massive Sicherheitsproblem) ist die „richtige“, die zentrale Sahara in all ihren Facetten von Stein- und Sandwüste, Salzseen und vulkanischen Gebirgen finden. Sicherlich auch noch in Niger, wo es aber seit dem Putsch vom Sommer 23 weiterhin Probleme gibt (seit März mit angreifenden Tubu-Milizen aus dem Tschad) und sehr hohen Preisen für eine Miltär-Eskorte.
Ebenso wie die rasche Visa-Erteilung Online (und noch immer kostenlos) hat die algerische Regierung nach der Corona-Pandemie ein groß angelegtes Programms zur Förderung des Tourismus begonnen; dazu gehören auch sehr gute staatliche Hotels – selbst zum Beispiel von In Salah. Dahinter steckt auch die dringend nötige Schaffung neuer Arbeitsplätze, denn fast die Hälfte der rund 45 Millionen Menschen im Land sind unter 20 Jahre alt.
Sie beginnen diese epische Reise am Mittelmeer – sie endet über 2.100 km südlich in Tamanrasset – so weit von Algier entfernt wie Frankfurt. Die Straßen (ab Ghardaia immer nach Süden auf der N 1) sind alle in hervorragendem Zustand (außer einer Etappe südlich von In Salah). Sie müssen also nicht abends ins Zelt robben und auf einer Isomatte hart liegen, sondern können im Hotel schlafen; Sie stauben oder sanden nicht ein (wie südlich von Tamanrasset leicht möglich), erleben aber dennoch die Weite, Leere und Schönheit der Sahara. Dazu gehören auch und vor allem Oasen, die zum Teil bis in das 10./11. Jh. zurückgehen – entstanden auf dem uralten Karawanen-Handelsweg von Schwarzafrika durch die Sahara bis ans Mittelmeer – so wie Ghardaia, El Goléa und In Salah.
Ihre Reise
Die umständliche Visa-Besachaffung ist seit 2023 aufgehoben – auch wenn das AA es noch anders behauptet: einen Antrag ausfüllen, uns mailen, Visum bei der Einreise und noch immer kostenlos!
Dies ist auch eine Sahara-Reise mit Komfort, denn Sie übernachten durchweg in guten bis sehr guten Hotels. Die Sicherheit im Land ist hervorragend, die Menschen sind freundlich und zurückhaltend. Bis Ende 2023 war bei allen Fahrten eine Eskorte vorgeschrieben (Begleitung durch ein oder zwei Fahrzeuge mit sehr zurückhaltenden Gendarmen). Das ist nun ab Anfang 2024 aufgehoben. Es war von der Sicherheit her schon seit mindestens 10 Jahren nicht mehr nötig, aber die algerische Regierung wollte Null Risiko eingehen. Bis auf Ghardaia bekommen Sie abends überall guten algerischen Wein oder auch Bier. Mittagessen im „klassischen“ Sinn sind meist nicht möglich – wir nehmen uns morgens vom Hotel etwas mit und kaufen noch ein (Baguette, Käse, Sardinen, etc.).
Sie erleben hier alle Landschaftsformen der Sahara – beginnend im Steppengürtel des Nordens zwischen dem Tell- und dem Sahara-Atlas. Hier übernachten wir in den Oasen Bou Saâda (mit einem sehr guten Hotel, erbaut 1925) und in Laghouat (von dort aus zu bedeutenden Felsgravuren). Durch öde Steinwüste geht es in die einzigartige Pentapolis (Fünfstadt) Ghardaia, UNESCO-Weltkulturerbe. El Goléa mit über 100.000 Dattelpalmen befindet sich am Ostrand des westlichen Erg, einem 600 km breiten Sanddünengebiet. In Salah war einst wichtige Station für Sklaven-Karawanen. Durch Lavawüste erreichen wir Tamanrasset und das fast 3.000 m hohe Hoggar-Bergland.
Flexible Änderungen und Erweiterungen: Sie können die Reise z.B. 2 Tage vorher beginnen (Algier, Tipasa am Mittelmeer) oder 4 Tage später (Flug nach Ghardaia).
Verlängerung ab Tamanrasset: 2 Tage zur Bergoase Tazrouk oder – 6 Tage – von dort Fahrt nach Djanet zum Tassili-Bergland (mit zwei Übernachtungen im Zelt).
Basispreis: | 3.190 € (3 – 8 Teiln.) |
Termine: | 02.03.2025 – 14.03.2025 |
Aufpreis p.P.: | 2 Teiln. + 600 € (individuelle Reisedaten) |
EZ-Zuschlag: | + 450 € |
Leistungen: | Reiseprogramm, Fahrten und Übernachtungen wie beschrieben, Mahlzeiten wie angegeben (F – Frühstück / M – Mittagessen – M-Pn Mittags-Picknick / A – Abendessen); lokale, englischsprachige Reisebegleitung; Inlandsflug Tamanrasset – Algier 1. Klasse; Visum und –Beschaffung (Online) |
Nebenkosten: | Flüge nach Algier und zurück (ab ca. 350 €), Versicherungen, Trinkgelder. |
* Kurzfristige Änderungen des Programmablaufes z.B. durch Witterungsbedingungen sind möglich.
Reisebeschreibung
Die besten Verbindungen bietet Air Algérie mit Direktflügen jeweils am Sonntag, Mittwoch und Freitag, 15:30 – 17:20 Uhr. Algier ist die schönste Stadt Nordafrikas und erstreckt sich hügelwärts wie ein Amphitheater direkt am Mittelmeer.
Abendessen (nicht enthalten) und Übernachtung im 4* Hotel El Djazaïr hoch über der Stadt. Das stilvolle Hotel wurde Ende des 19. Jh. eröffnet und befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen osmanischen Palasts – es besticht auch mit einem großen Park voller Sukkulenten – die Zimmer sind eher etwas veraltet „normal“. In diesem Traditionshotel (dem ehemaligen St. George) logierten u.a. schon General Eisenhower (der von dort aus 1942/43 die Operationen gegen Rommel in Libyen leitete), Churchill (natürlich…), aber auch Edith Piaf und viele andere Persönlichkeiten.
Im großen, aber stilvollen Restaurant können Sie zu eher normalen Preisen auch algerische Spezialiäten genießen.
Anreise zwei Tage früher: Algier und Tipasa
Wer Algier noch nicht kennt, sollte und kann zwei Tage früher fliegen (also am Freitag Nachmittag, gleiche Flugzeiten). Sie haben dann den ganzen Samstag Zeit für Algier und besuchen u.a. die Altstadt, Kasbah, und den alten Botanischen Garten mit einem kundigen Guide.
In der Oberstadt ist nahe des Hotels Beaux Arts auch das Museum der schönen Künste und etwas weiter das berühmte Bardo-Museum mit vielen römischen Funden und Mosaiken. Das ist eine Vorbereitung für den Sonntag: Am späten Vormittag Fahrt 60 km westlich von Algier nach Tipasa, gelegen an einer schönen, weiten Bucht. Sie wurde auch von Albert Camus (der aus Oran stammte) in seinem Buch „Hochzeit des Lichts.“ Hier können Sie auch am Meer Fisch essen.
Die Ruinen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es gibt noch Ruinen von drei Kirchen: Die Große Basilika und die Basilika Alexander auf dem westlichen Hügel und die Basilika von St. Salsa auf dem östlichen Hügel. Weiterhin sind zwei Friedhöfe, die Bäder, das Theater, ein Amphitheater und das Nymphaeum erhalten. Der Verlauf der Stadtmauern ist deutlich zu sehen, am Fuße des östlichen Hügels befinden sich Reste des antiken Hafens.
Preis p.P. mit zwei Übernachtungen und Frühstück im Hotel El Djazaïr, allen Fahrten und Eintrittsgeldern: 390 € p.P., EZ-Zuschlag 150 €.
Die „Zuckerseite“ von „Alger la Blanche“, der weißen Stadt, befindet sich am Meer – mit Arkaden und prächtigen Jugendstilhäusern aus der französischen Kolonialzeit, Verwaltungsgebäuden und Moscheen. Wir fahren ab 8 Uhr hier hinunter ans Meer zum zentralen Märtyrerplatz (im Algerienkrieg gegen Frankreich 1954 bis 1962 starben rund eine Million Menschen) mit der Fischermoschee. Die Ketchaoua-Moschee wurde von den Franzosen zur Kirche umgewandelt und nach der Unabhängigkeit 1962 wieder Moschee. Dahinter erhebt sich die Altstadt, Kasbah, die wir im unteren Teil besuchen – mehr Zeit bleibt nicht, maximal drei Stunden (deshalb sollten Sie zwei Tage früher anreisen, wenn Sie Algier noch nicht kennen).
Wir fahren vorbei am Flughafen vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben und überqueren den Ostteil des Tell-Atlas; südlich beginnt das unwirtliche Hochland der Schotts mit Senken aus Salz – Vorläufer der Sahara.
Bou Saâda („Oase des Glücks“) erlangte schon in den 70er Jahren als erste Oase touristische Berühmtheit, weil sie die erste „richtige“ Oase südlich von Algier ist. Es gibt einen großen Palmenhain, eine alte Festung (Ksar) und typisches Kunsthandwerk, wie die „Bousaadis“ genannten Messer, Schmuck und Teppiche. Bou Saâda hat zwei Viertel, die alte Medina innerhalb der Stadtmauern mit gewölbten Gassen und die von den Franzosen gebaute Stadt im Süden. Die Oase ist von kahlen, dunklen Tafelbergen umgeben. Und wir sind in einem sehr schönen 4*- Haus mit viel Geschichte: das Hotel Le Caïd wurde 1925 erbaut und 1967 vom französischen Star-Architekten Fernand Pouillon erneuert, ohne die maurische Architekt im Innern zu zerstören – Pouillon realisierte viele Zweckbauten und Hotels. Es gibt einen schönen Garten und natürlich einen Pool – auch deshalb sollten wir hier am frühen Nachmittag eintreffen… Das Hotel wird auch von der Gruppe Al Djazair (Ihr Hotel in Algier) gemanagt.
(F ).
Wir können das Hotel noch bis etwa 11 Uhr genießen. Nach 117 Kilometern erreichen wir die Oase Djelfa, gelegen an der nun immer nach Süden führenden N1 und fahren über die karg-felsigen Berge des Sahara-Atlas, dem letzten auch klimatischen Sperrriegel vor der Sahara. Laghouat soll im 11. Jh. gegründet worden sein. Zwei Palmenhaine begrenzen die Oase mit der großen Moschee und schönem Blick von dort im Zentrum auf kubische, ockerfarbene und weiße Häuser, die wie große Bausteine wirken. Im Osten ist das sehenswerte Viertel der Ouled Nail mit der Grabstätte des Sidi Abd El-Kader auf einem Hügel. Die Ouled Nail lebten als Halbnomaden zwischen Laghouat und Bou Saâda; ihre Frauen gelten als die besten Tänzerinnen. Außerhalb der Oasenstadt wird das Mineralwasser MILOK abgefüllt.
Abendessen und Übernachtung im modernen Hotel Ryiad al Soltan am Ostrand der Stadt.
(F / A).
Aufbruch gegen 7 Uhr. Wir fahren 30 km auf der Asphaltstraße nach Nordwesten und dann 40 km über eine schmale Straße über die Oase Tadjimont und zum Ksar Kourdane. Hier lebte die Familie der Tijanis, einem bedeutenden Orden; Cherifi Si Ahmed zum Schluss mit der Französin Auréli (gestorben 1933), die zum Islam konvertierte. Die riesige Villa mit Arkaden und hölzernen Kasettendecken bröselt seit Jahrzehnten vor sich hin, auch der Garten ist verwildert; darin Mausoleen und Gräber des im 18. Jh. gegründeten Tidjani-Ordens.
In der Region wurden hunderte von Felsgravuren entdeckt – einige abstrakt, die meisten naturalistisch. Die aus der Wildtierperiode sind weit über 10.000 Jahre alt. Wir fahren rund 25 km über eine Naturpiste nördlich zur Oase El Ghicha – hier befindet sich an einem senkrechten Felsen eines der bedeutendsten Felsbilder der Sahara: es zeigt eine Elefantenkuh, die ihr Junges vor einem Leoparden beschützt. Je nach dem Zustand der Piste fahren wir 25 km nördlich an die Asphaltstraße und in weitem Bogen nach Laghouat oder den gleichen Weg zurück.
Gleich südlich beginnt das Gebiet der Daïa – in Vertiefungen sammelt sich nach seltenen Regen Schlamm und Erde; das ermöglich den wenigen Menschen dort eine bescheidene Landwirtschaft (Oliven- aber auch Terebinthen (wilde Pistazienbäume). Bis Ghardaia sind wir noch immer in der (hier trostlosen) Wüstenstepe – die Sahara hat viele Facetten. Dann beginnt die Chebha, eine Hochfläche aus Kalkstein, die von zahlreichen früheren Flüssen durchfurcht ist. Früher sagte man (noch mit dem Kamel reisend), man könne hier vor Durst, aber auch vor Traurigkeit sterben. 40 km rechts von der Straße liegt das bedeutende Erdölvorkommen Hassi ( = Brunnen) R´Mel. Die Oase Berriane, 45 km nördlich von Ghardaia, wurde um 1700 als letze Stadt von den Mozabiten angelegt. Sie legten ihren muslimischen Glauben so streng aus, dass sie schon im 10 Jh. aus Tiaret im Nordwesten und dann auch aus Ouargla fliehen mussten und gründeten die einzigartige Pentapolis (Fünfstadt) Ghardaia im 11. Jh.
Ghardaia besteht aus fünf einzelnen Oasen ( = Pentapolis) und wurde aufgrund der einzigartigen Architektur in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Hauptoase besticht mit gestaffelten, pastellfarbenen Häusern.
Abendessen und Übernachtung im großen Gästehaus unseres Partners mitten im Palmenhain von Beni Isguen. Diese traditionellen, weiß gekalkten Häuser werden noch immer von wohlhabenden Mozabiten als Sommerhaus benutzt. Es gibt einen großen Garten, einen kleinen Pool und Dachterrassen. Das Haus (s. Bild) hat 8 Zimmer und 3 Badezimmer mit Duschen (einfach). Die Zimmer mit Rauputz sind schön mit roten Nomadenteppichen und anderen Dingen der Wüste dekoriert. Dort wird auch das Abendessen serviert.
Upgrade: Hotel M´Zab – das staatliche, große Hotel wurde auch vom frz. Architekten Pouillon in den 60er Jahren neu designt, eine ehemalige Kaserne, und nach langer Schließung und Totalrenovierung 2022 neu eröffnet (Zuzahlung: 100 € p.P., im EZ 140 € für die 2 Ü).
Anreise vier Tage später: Flug nach Ghardaia
Wer Ghardaia schon kennt oder wenig Zeit hat, kann statt am Sonntag am Mittwoch nach Algier fliegen (mit Air Algérie): 15:30 – 17:20 Uhr. Den Flug nach Ghardaia (18:30 – 20:00) erwischen Sie dann aber nicht mehr, erst am nächsten Tag. Deshalb ein Tag in Algier oder am nächsten Tag nach Tipasa, s.o., 1. Tag.
a. Algier mit allen Transfers und einer Ü m.F. im Hotel El Djazaïr ohne Stadtführung: Reduzierung p.P. 280, EZ-Zuschlag Minus 150 €.
b. Algier mit einem halben Tag nach Tipasa oder ganzer Tag Tipasa, s.o.:
Reduzierung p.P. 230 €, EZ-Zuschlag Minus 150 €.
Sie versäumen aber Bou Saâda und das schöne Hotel dort als auch Laghouat und die Felsgravuren.
Zunächst besuchen wir die Hauptoase Ghardaia; unten ist der Marktplatz mit Arkaden und kleinen Geschäften, dann geht es hügelwärts zunächst durch den dämmrigen Souk. Auch hier sind die Händler freundlich und vollkommen unaufdringlich. Ganz oben steht die Moschee, dessen Minarett auch hier ganz oben etwas schief geneigt ist - in Richtung Mekka. Der Friedhof außerhalb mit seinen weiß gekalkten Gräbern nimmt diese Minarettformen wulstig und klein wieder auf. Von hier aus blickt man auf den rund 7 km langen Palmenhain.
Beni Isguen ist noch immer die Heilige Stadt und ganz von einer Mauer umgeben; auf dem Markt werden laut die Preise ausgerufen und gehandelt. Kurze Hosen oder Röcke sind hier „out“, viele Frauen verschleiern sich vor allem hier noch immer so, dass nur ein Auge zu sehen ist. Auch Rauchen auf der Straße ist hier untersagt. Hier sind auch noch die ältesten Brunnen, vor rund 1.000 Jahren in den Fels gebohrt – der Glaube überwindet viele Widerstände. Bis in die 80er Jahre wurde Wasser aus rund 3.000 Brunnen noch mit Schöpfeimern über hölzerne Rollen nach oben gezogen – das Knarren wurde auch als „das Lied de M´Zab“ bezeichnet. Bis heute sind die Wasserrechte für die Häuser und Gärten genau geregelt.
Melika wird neben der Moschee von einem Marabut (Heiligengrab) gekrönt von dem sich der berühmte Architekt Le Corbusier inspirieren ließ – wie von der ganzen Oase. Die anderen Oasen der Pentapolis, auch mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem, sind Bou Noura, Berriane und El Atteuf mit einer ungewöhnlichen, flachen Moschee und den Gebetsräumen im Souterrain (s. Bild). Wir besuchen auch die Neubausiedlung Tafilelt Tadjit in Anlehnung alter Bauweisen (Ksar) mit einem Freizeitpark bei Beni Isguen.
(F / M / A).
Fahrt durch steinig-sandige und flache Weite, vorbei an Stationen zur Förderung von Erdgas, wie Hassi R´Mel. Wir erreichen wir den Erg (Sanddünengebiet) im Osten in der großen Oase El Goléa; seit der Unabhängigkeit 1962 heißt sie offiziell El Meniaa; viele Orte wurden da umbenannt. Sie liegt in einem grünen Palmen-Teppich und wird auch die „Oase der 100.000 Palmen“ genannt – fossiles Grundwasser findet sich in nur zwei bis drei Metern Tiefe. Zur Kolonialzeit exportierte man von hier aus Rosen nach Paris; sie werden noch immer angebaut, vor allem aber Gemüse, Trauben, Granatäpfel und anderes Obst.
Im Norden erhebt sich die 1938 geweihte katholische Kirche Saint Joseph; dort ist Charles de Foucauld in einem Sarkophag vor der Kirch begraben (er wurde 1916 in Tamanrasset ermordet). Zu seiner Seligsprechung 2005 wurde die 1938 geweihte Kirche renoviert; innen sind große Bildtafeln mit Informationen über das Leben des Mystikers.
Der schönste Ort für den Sonnenuntergang ist sicherlich ein Felsen mit der verfallenen Festung des Ortes mit Blick auf den riesigen Palmenhain und Tafelberge. Abendessen (man sitzt sehr niedrig um einen großen Tisch, schlecht bei Probleme mit Kniegelenken) und Übernachtung im Forem - einfach Häuser in einem üppigen Palmengarten. Man schläft auf bezogenen Betten auf der Erde (wie in Ghardaia; jedes Zimmer hat ein separates Bad/WC. Es ist das Projekt eines algerischen Philanthropen mit einem Park gegenüber und Bibliothek - die Einnahmen kommen Waisenkindern zu Gute. Wer hier noch eine Spende abgibt, hilft direkt.
Upgrade: Hotel Al Boustan mit geschmackvollen Zimmern, großem Pool (Zuzahlung: 50 € p.P., im EZ + 80 € ).
(F / A)
Wir besuchen morgens den See der Oase – oft sind hier Flamingos zu sehen) und den davor liegenden Park von FOREM mit verschiedenen Tieren – hierher kommen auch oft Schulklassen. Nach Verlassen der Oase haben wir noch einen schönen Blick von einem Hochplateau aus und auf den See (Entstanden durch Tiefbohrungen). Die Route nach In Salah führt im zentralen Teil durch das schwarz-düster-steinige Plateau von Tademaït, auch „Garten des Satans“ genannt: bis zum Horizont erstreckt sich hier auf eine Länge von über 200 km eine lebensfeindliche, düstere Hammada = Steinwüste. Rund 100 km nördlich von In Salah fällt dieses Hochplateau ab in eine Sérir (Kieswüste).
Wir können für Fotos oder für eine Pause in einem der sehr einfachen Wüsten-Cafés halten, wo und wie wir möchten. Sie sind noch ein Relikt aus der unsicheren Zeit im Kampf gegen Islamisten, von 1990 bis etwa 2010. Seitdem ist die Lage vollkommen sicher.
Die Oase In Salah gilt als einer der heißesten Ort der Welt mit Sommer-Temperaturen bis zu 50 Grad im Schatten – das war schon vor dem Klimawandel so – aber wir reisen ja zur klimatisch angenehmen Zeit. Bis zum Ende des 19. Jh. profitierte die Oase auch vom Sklavenhandel.
Wir übernachten im renovierten, sehr guten staatlichen Hotel Tidikelt an der Hauptstraße.
(F / A)
In Salah ist von hohen Sanddünen umgeben, die den Ort seit jeher bedrohen. Hecken aus dem Geflecht von Palmblättern schützen die Gärten vor Versandung; die Häuserzeilen sind in West-Ostrichtung gebaut worden, damit der Passatwind weniger Widerstand hat und sich keine Sanddünen im Ort bilden. Das alte Zentrum (gegründet im 11. Jh.) wird auch hier durch den Ksar dominiert. In dieser über 500 Jahre alten Burg ist ein interessantes Museum, das wir besuchen. Straßen sind von Tamarisken gesäumt, ebenso wie im alten Teil von Tamanrasset. Der noch urwüchsige Markt ist zum Teil überdacht; wir folgen verwinkelten Gassen. Viele Menschen sind hier negroid, auch die Bauweise der rötlich verputzten Häuser, oft mit Zinnen und Torbögen, ist typisch für die Sahelzone südlich der Sahara. Mittagessen im Restaurant Carrefour – der Besitzer Abderrahmane ist dadurch bekannt geworden, das er das Skifahren auf Sanddünen „entdeckt“ hat.
Wir bleiben bewusst hier einen vollen Tag, um uns auch etwas zu erholen (dass es hier keinen Pool gibt, ist verständlich)… und morgen ist ein langer Fahrtag.
Wer will, kann am Nachmittag mit in den Osten fahren – 40 km zur Oase Foggaret Ez-Zaoua (so benannt nach den unterirdischen Wasserkanälen, Foggaras, die von Sklaven angelegt wurden). Nicht weit entfernt kommen wir zum Bois petrifié – Reste von Baumstämmen, die hier im Erdaltertum ganze Wälder bildeten. Das war am Ende des Paläozoikums, vor ca. 225 Millionen Jahren, vor dem Zerbrechen des Super-Kontinents Pangäa. Die Stämme versanken seither unter Sedimenten und wurden durch den Luftabschluss in Quarzit verwandelt – inklusive Rinde, Struktur und Jahresringen.
(F / M / A)
Als ich (Werner Gartung) Anno 1973 meine erste Afrikareise unternahm, endete die Asphaltstraße in In Salah; nun geht sie weiter bis Tamanrasset. Ich war damals mit dem Fahrrad ab Algier unterwegs, das ich dann auf Lastwagen verlud bis Agadez und weiter nach Niamey/Niger; dann ging es per Rad über Benin, Nigeria und Kamerun bis Gabun. Gern hätte ich diese Reise bis Agadez/Niger fortgesetzt, aber die Grenze (400 km südlich von Tam) ist noch immer geschlossen.
Zwischen In Salah und Tam ist die Schlucht von Arak, eine schöne Abwechslung nach der Felswüste vorher. Die Felslandschaft wirkt wie nebeneinandergerückte Zyklopensäulen, die mit riesigen Kapitellen die Schlucht säumen. Wenige 100 Meter vor der Felsbastion liegt ein einzelner Felsblock am Rande des Wadis, der Petroglyphen und Tifinagh-Schriftzeichen der Tuareg trägt. 110 km von der zentralen Schlucht mit einer Tankstelle und einem Wellblech-Wüstencafé steht das weiß gekalkte Marabut (Heiligengrab) von Moulay Hassan. Der Tradition folgend umfahren wir es dreimal (zu Fuss geht´s auch), um sich für die Weiterreise Schutz zu sichern. In der Schlucht leben Fenneks (Wüstenfüchse), Schakale und Mufflons. In einem Seitental der Schlucht sammelt sich Wasser in einem Guelta, Oleander steht dort rot blühend am Wasser.
80 km südlich passieren wir In Ecker; weite Teil der Wüste sind hier noch immer Sperrgebiete. Anfang der 60er Jahre hat Frankreich hier Bodenversuche mit Atombomben durchgeführt. Bald passieren wir die Oase In Amguel, fahren an Tit (77 km) vorbei und sind dann endlich beim Ort Outoul und in der sehr schönen Herberge Akar-Akar, nach einem dominanten Vulkan im Hoggar und der Agentur benannt, die sie betreibt.
(F / A)
Fahrt zurück 30 km nördlich nach Tit und westlich 60 km nach Abalessa durch beeindruckende, vulkanische Berglandschaft. 1925 entdeckte eine von Amerikaner Byron Khun de Prorok geleitete und von französischem Militär unterstützte Expedition in Abalessa im das Grabmal einer Frau. Es befand sich im Gebiet des Stammes der Kel Rela, aus deren Reihen spätestens seit dem
18. Jahrhundert die Amenôkal, die Führer der Tuareg-Konföderation gewählt wurden. Neben dem gut erhaltenen Skelett fanden die Ausgräber Münzen aus der Zeit Konstantins I., Gold- und Silberschmuck sowie eine Grabkammer, die sich heute im Bardo-Museum in Algier befinden. Die Funde wurden in das 4. oder 5. Jahrhundert datiert. In dieser Zeit herrschte also schon das Matriarchat bei den Tuareg, die vergeblich gegen die Überführung des Skeletts nach Algier protestierten – dort ist es mit den Grabbeigaben zu sehen. Tin Hinan bedeutet „Frau der Zelte“, für die Tuareg ist diese mythische Figur ihre Ahnherrin, obwohl sie möglicherweise aus Marokko stammte. Wir sehen das Grab auf einem Hügel, der Nekropole.
Mittagessen in Tamanrasset. „Tam“ hatte vor 30 Jahren noch etwa 20.000, heute fast 100.000 Einwohner, aber im alten Zentrum noch immer den ursprünglichen Charme. Tamanrasset diente schon vor Eintreffen der ersten Europäer als Karawanenstützpunkt. Um 1885 ließen die Tuareg von schwarzen Sklaven Gärten anlegen. Daraus entstand eine permanente Siedlung, die 1910 bereits 40 gemauerte Häuser zählte. Als der Wüsten-Eremit Charles de Foucauld 1905 hier anlangte, lebten dort nur einige Tuareg-Familien. Mit seinen Tamarisken und einfachen Lehmhäusern im Ortskern ist noch immer etwas von jener Zeit spürbar. Wir besuchen das festungsartige Haus von Foucauld, wo er – wenn nicht auf dem Assekrem meditierend – bis zu seiner Ermordung durch Krieger der Senussi 1916 lebte und das kleine Sahara-Museum.
Abendessen und Übernachtung im schönen Boutique-Hotel „Khodja“ unseres ehemaligen Partners Azzouz Touhami (im Bild) der leider 2021 unerwartet verstarb.
(F / M / A)
Das Hoggar oder Ahaggar ragt bis fast 3.000 m in den Himmel – im Zentrum gebildet aus den Basaltfüllungen erloschener Vulkane. Im südlichen Zentrum dieser Mondlandschaft liegt Tamanrasset, fast 2000 km südlich von Algier. Der Mystiker Charles de Foucauld errichtete auf dem Gipfel-Plateau (2.660 m) eine Einsiedelei aus Vulkansteinen, übersetzte die Tuareg-Sprache. Hier leben drei Mönche („Bruder“) des Ordens.
Fahrt zum Assekrem. Einsame Felsspitzen am Horizont, vor uns dann der Felsklotz Akar-Akar, das „Schloss der Riesen“. Einzelne Kamele und wilde Esel stehen in der Wüste. Weiter schraubt sich die Piste hoch, ab km 25 mit geborstenen braunen Felsblöcken und steinernen Kugeln. Km 58: hinunter in einen weiten Bergkessel und Schild: Afilal mit den Gueltas – eine Kette von dunkelgrünen Wasserbecken, gesäumt von Oleander. Etwa 10 km vor dem Assekrem: ein gewaltiger Basaltklotz mit riesigen „Orgelpfeifen“ aus Säulenbasalt: der Tizouak. In eine Senke aus zyklopischen Trümmerhalden, dann schraubt sich die (nun gute) Piste in vielen Kehren himmelwärts.
Unten steht seit Jahrzehnten ein einfaches Rasthaus, die Refuge mit alpenländischem Charme: zwei große Räume zum Essen am langen Tisch; vier Zimmer mit Matratzenlager für jeweils etwa 10 Personen. Etwas weiter unten sind nochmals zwei kleinere Häuser mit je 3 bzw. 4 Zimmern für je maximal 4 Personen. Ein gut ausgebauter Steinweg führt in Serpentinen auf den Bergsattel; in 30 bis 45 Minuten ist man oben.
Charles de Foucauld errichtete auf dem Gipfel-Plateau (2.660 m!) eine Einsiedelei aus Vulkansteinen. In einem Brief schrieb er: "Die Aussicht übertrifft in ihrer Schönheit alle Worte und Vorstellungen. Nichts vermag den Zauber dieses Waldes von Felsspitzen und -nadeln, den man zu seinen Füßen hat, zu beschreiben. Welch ein Wunder!"
Hier leben drei Mönche („Bruder“) des Ordens von Charles de Foucauld, ein Algerier, ein Pole und der Spanier Ventura. Das einfache Steinhaus beherbergt Küche, Medikamentenlager und einen gemütlichen Gemeinschaftsraum; weiter hinten stehen drei Steinhäuser am Hang. Bruder Ventura ist stolz auf zwei gepflanzte Olivenbäume, die er gleich nach seiner Ankunft im Jahr 2000 pflanzte und die gut gedeihen. Die Brüder sind auch mit meteorologischen Messungen beschäftigt, begründet vom Ordensgründer Charles de Foucauld während seines nur fünfmonatigen Aufenthaltes im Sommer 1911. Seine Refuge, ein einfaches Steinhaus, dient den Brüdern zum Gebet vor dem Altar aus einer Basaltplatte.
Wir sehen die Sonne beim Tahat untergehen, mit 3008 m dem höchsten Berg des Hoggar.
(F / M-Pn / A)
Genau in der Mitte der markanten Berggruppe ist zwischen dem 12. und 20.11. und dem 22. bis 30.1. Sonnenaufgang (Reise vom 19. – 31. Januar 25 mit Werner Gartung!). Aber auch sonst lohnt sich das Aufstehen um halb 6. Bevor Bruder Ventura den Tee serviert, lässt er einen allein und wir vielleicht sagen, das Stille das Wichtigste ist. Die Mönche der „Kleinen Brüder Jesu“ sind weltoffen und modern, aber haben keine Einnahmen. Man sollte zum Beispiel 1.000 Dinar (5 Euro) unter die Teekanne legen. Eine Flasche Rotwein wäre auch ein gutes Geschenk.
Nach dem Frühstück beginnen wir die Rückfahrt; die westliche Seite dieser ringförmigen Piste ist seit vielen Jahren unbefahrbar. Aber auch auf gleicher Strecke ist der Rückweg nicht langweilig: im Morgenlicht und von der Rückseite scheint es eine unbekannte Landschaft zu sein – wie auf einem anderen Planeten, aber nicht lebensfeindlich. Nur selten hat man so viel Glück wie Ende 2018, als nach starken Regenfällen feuerrote Pflanzen mit Scheinblüten die Steinhänge bedeckten, nach etwa 10 Jahren mal wieder….
Wieder zurück in „Tam“, Bummel durch den alten Ortskern mit seinen rötlichen Lehmhäusern, uralten Tamarisken, kleinen Cafés und Händlern, die auch sehr schöne Silberarbeiten der Tuareg aus Niger anbieten. Erholung im Boutique-Hotel.
(F / M-Pn / A)
Die genauen Flugzeiten für den Winter stehen noch nicht fest, aber der Nachtflug startet gewöhnlich um 03:55 Uhr in Tamanrasset, dann Ankunft um 06:25 Uhr. Gute Anbindung an den Flug nach Frankfurt mit Air Algérie – 10:15 – 14:15 Uhr.
Verlängerungen
Sie können 2 Tage verlängern (mit der schönen Oase Tazrouk im Osten des Hoggar) und vor allem weiter nach Djanet fahren (zwei Nächte im Zelt): Sa nach Tazrouk – Mo in Djanet, auf das Plateau in Jabbaren mit vielen Felsbildern, durch herrliche Landschaften hoch nach Illizi, Rückflug am Freitag danach.
Zur Verlängerung