Reise-Informationen
Reiseziel Kongo DR
Der Ubangi-Strom (frz. Schreibweise: Oubangui) in Zentralafrika ist der größte Nebenfluss des Kongo – wo der nördlich von Mbandaka einen gewaltigen Bogen nach Osten macht, strömt der Ubangi nach Norden und ab der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik (RCA), Bangui, nach Osten. Ab dort bildet er für ca. 550 km mit seinem Quellfluss, dem Mbomou, die Grenze zwischen RCA und der Republik Kongo. Der Ubangi ist ab Bangui seit 1972 schiffbar – durch einen Kanal, der die Stromschnellen umfahrende Bahnlinie Zangi-Mongo ersetzte. Er ist einer der wichtigsten Transportwege, weil viele Straßen während der Regenzeit oft überflutet sind.
Wir beginnen diese epische Reise in der RCA-Hauptstadt Bangui, gutes Hotel direkt am Ubangi. Hier ist das Land an den Ufern noch gerodet, aber schon am ersten Tag der 550 km langen Bootsfahrt nach Süden tauchen wir ein in den gewaltigen äquatorialen Regenwald, der sich westlich bis an den Atlantik von Kamerun, Gabun und Kongo-Brazzaville erstreckt – das größte, weitgehend intakte Regenwaldgebiet der Welt.
Sie sind hier vollkommen sicher, die Menschen am Fluss sind sehr freundlich. Sie reisen auf dem Schiff mit maximal 10 Teilnehmer:innen fast wie im 19. Jahrhundert – wo man ankommt, wird übernachtet. Die Menschen sind offen, freundlich und unaufdringlich. Wir besuchen um Schluss auch zwei Tage lang das isolierte Regenwald-Reservat Ngiri zwischen dem Kongo und Ubangi und fliegen von Mbandaka etwa 600 km in einem Airbus nach Kinshasa.

Vorprogramm Dzanga Sangha-Nationalpark
Das Schutzgebiet Dzanga Sangha im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik setzt sich in Kamerun und südlich im Kongo fort; der tri-nationale Nationalpark besteht aus Primär-Regenwald. Hier leben noch Pygmäen, und es wurden drei Gruppen von Gorillas habituiert, also an Menschen gewöhnt. Das Urwald-Trekking zu ihnen dauert pro Weg etwa eine Stunde.
Von einer Aussichts-Plattform beobachten wir Waldelefanten auf einer Lichtung, Bai. Hierher kommen auch andere Tiere, wie die seltenen Bongos und Sitatungas (Sumpfantilopen).
Wir übernachten in der Doli Lodge, beim Ort Bayanga schön am Fluss gelegen. Ohne luxuriös zu sein, ist sie zweckmäßig und auch mit Sinn für Ästhetik gestaltet und wurde 2019 komplett renoviert. Sie brauchen auf dem Landweg anderthalb Tage ab Bangui; Preis p.P. bei 2 Tein. Mit 4 Tagen und Aktivitäten dort, auch Gorillas, ca. 3.500 €, s.a. Tour 321.
Ihre Reise

Diese Reise auf dem mächtigen Ubangi-Strom wurde im Juli/August 23 zum ersten Mal durchgeführt. Das 20 m lange Holzboot erinnert an die „African Queen“ (Film -Klassiker mit Katharine Hepburn und Humphrey Bogart von 1951), ist aber aus Holz und afrikanisch-bunt. Hier wird gemeinsam gegessen; geschlafen am Rand von kleinen Fischerdörfern in (guten und sehr geräumigen) Zelten.
Sie haben hier immer wieder Begegnungen und Erlebnisse mit freundlichen Menschen am großen Fluss. Wir passieren in den 10 Tagen auf dem Boot nur einen Ort nach 3-4 Tagen, Impfondo – am Westufer, also Kongo-Brazzaville. Der Ubangi bildet ab ca. 90 km südlich von Bangui während der gesamtem Fahrt die Grenze zwischen D.R. Kongo und Kongo-Brazzaville.
Der Belgier Michel van Roten, organisiert Flussreisen seit 2006 auf dem Kongo; er wird die Reise leiten.
Dies ist keine Luxusreise – der recht hohe Preis ist bedingt durch die Infrastruktur. Das Essen an Bord ist sehr gut, man sitzt auf Plastikstühlen und wäscht sich mit dem (sauberen) Wasser des Flusses. An Bord ist hinten auch eine Toilette; ein Kühlschrank mit Generator sorgt für kalte Getränke – auch Bier fehlt nie. Am Nachmittag wird in der Nähe eines Dorfes festgemacht und abseits gecampt. Nach dem zweitägigen Besuch des Ngiri Triangle Nature Reserve (viele Wasservögel, Hippos, Krokodile, Affen, mit Glück Elefanten) fahren wir rund 100 km den Kongo aufwärts bis Mbandaka und fliegen von dort die ca. 600 m nach Kinshasa, besuchen in der Nähe noch ein Reservat mit Bonobo-Schimpansen.
Michel van Roten, Jahrgang 1952: Geboren in Antwerpen/Belgien. Statt seine väterliche Baufirma zu übernehmen, folgte Michel seinem Hang zum Abenteurer und machte sein Hobby – exotische Fische – zum Beruf mit einer Firma in Belgien: Fische aus Südamerika und Asien, aber noch nicht aus Afrika. Michel zog nach Kinshasa, sorgte für die entsprechende Technik, aber wurde betrogen. Nach dem frühen Tod seiner belgischen Frau blieb er in Kinshasa und widmete sich seitdem dem Tourismus in diesem schwierigen Riesenland – bis zu den Nyiragongo-Vulkanen im Ost-Kongo. Seit 2006 organisiert er Flussreisen auf dem Kongo – bis 2022 mit einem größeren Boot. Michel lebt in Kinshasa zusammen mit seiner kongolesischen Partnerin und drei seiner vier Kinder. Seine Töchter Christa und Lynn (2023 waren sie 18 und 16) reisen seit 2022 mit; Chris(ta) kocht auch sehr gut und wird die Agentur übernehmen.
Der Klassiker: Joseph Conrad, „Herz der Finsternis“ von 1899
Das gehört mit an Bord – das Anti-Kolonialbuch von Joseph Conrad
Der arbeitslose Kapitän Marlow tritt in den Dienst einer europäischen Handelsfirma. Er erhält den Auftrag, ein Dampfschiff den Kongo hinauf bis zum äußersten Vorposten seines Arbeitgebers zu führen. Über den Leiter des Postens sind merkwürdige Gerüchte im Umlauf. Man entdeckt, dass der todkranke Mr. Kurtz Terror ausübt – sein Zaun ist mit Totenschädeln dekoriert. Trotz einigen Widerstandes gelingt den Europäern die Rückreise. Kurtz stirbt noch während der Fahrt. Das Land Kongo selbst war zu dieser Zeit durch ein Firmenkonstrukt – quasi Privatbesitz des belgischen Königs, der die brutalste Kolonialherrschaft überhaupt ausüben liess.
Basispreis: | 4.490 € |
Termine: | 31.03.2024 – 15.04.2024 |
EZ/Zelt-Zuschlag: | + 120 € |
Leistungen | Transfers und Transport (Boot, Inlandsflug Mbandaka-Kinshasa, Fahrzeuge), englischsprachiger Guide, je eine Übernachtung in Bangui/RCA, Mbandaka und Kinshasa mit Frühstück, volle Verpflegung während der Tour, geräumige Zelte mit Schlafmatten, Mineralwasser, Tee/Kaffee an Bord, Einladung für den Erhalt des Kongo-Visums im Wert von 90 € |
Nebenkosten | Internationale Flüge (ab ca. 900 €), Visa (bei Ankunft) für RCA und Kongo: 290 €; Getränke außer Wasser, Tee/Kaffee, Versicherungen, Trinkgelder, Aus- und Einreisegebühren RCA/Kongo (5.000CFA= 7,60 € bzw. 10 Dollar). |
* Der Reiseverlauf zeigt den “Idealzustand”. Änderungen durch behördliche Probleme oder Witterungsverhältnisse sind möglich.
Erweiterung (Vorprogramm) der Reise um 6 Tage: auf dem Landweg von Gbadolite nach Bangui
Sie können 6 Tage früher nach Kinshasa fliegen, dann nach Gbadolite ganz im Norden am Ubangi, s. Karte. Es war das Heimatdorf des Diktators Mobuto (der mit der Leopardenmütze), der sich dort Villen, einen Flugplatz, Pools und Straßen bauen ließ – alles ist längst vom Urwald überwuchert. Filmstoff für Werner Herzog, aber der ist nun auch schon 80… Von dort auf dem Landweg Urwald-Pistenfahrt über Gemena nach Bangui (s. Karte). Aufpreis inkl. Übernachtungen, Inlandsflug und Mahlzeiten: 990 €.
Reisebeschreibung
1. - 2. Tag: Flug nach Bangui/Zentralafrik. Republik
Nach sehr schlechten Erahrungen mit "Royal" Air Maroc 2023 (es kam kein Gepäck an) basiert diese Reise auf sehr guten Verbindungen mit AIR FRANCE: Flug nach Paris von Ihrem nächst gelegenen Flughafen am Nachmittag oder Abend (Hotel nicht enthalten, Z.B. Ibis ca. 100 €); am 2. Tag Direktflug nach Bangui, 08:35 - 15:25 Uhr.
Transfer zu einem guten Hotel am Ubangi-Fluss und Erholung. Das etwas schläfrige Bangui ist die bescheidene Kapitale eines zerrütteten Landes, der Zentralafrikanischen Republik - ein failed state, der als souveränes Land seit einigen Jahren nicht mehr existiert und im Norden (Gold, Diamanten) in der Hand von Rebellen und Wagner-Söldnern. Der Ubangi bildet an dieser Stelle die Grenze zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Kongo. Überwiegend gerodete Hügel säumen auf beiden Seiten den Fluss bei Bangui, wir sehen hier schon die ersten abenteuerlichen Fluss-Transportschiffe. Besuch des Hafens und Abendessen (nicht enthalten) in einem urigen Garten-Restaurant am Fluss, nahe des Hotels.
3. Tag: Nach Zongo
Kurze Rundfahrt durch Bangui mit Häusern aus der Kolonialzeit und wenigen Fahrzeugen. Vorsicht mit Fotografieren. Zongo befindet sich auf der anderen Seite des Ubangi, also in der Demokratischen Republik Kongo. Ausreise-Formaliltäten am Fluss nahe des Hotels (5.000 CFA), mit einem Langboot, einer Pinasse, auf die Kongo-Seite des Flusses. Dort wartet „unser“ Schiff, die GO CONGO - gekommen aus Kinshasa. Bis alle Formalitäten erledigt sind, wird es einige Stunden dauern - zum Kommissar, Kontrolle des Gepäcks, der gelben Impfhefte - in Kongo hat die Bürokratie einen hohen Stellenwert.
Seit dem Sturz Mobutus 1997 wurde Zongo lange durch das Mouvement de Libération du Congo beherrscht. 2001 erlebte die Stadt einen Zustrom von Flüchtlingen aus CRA/Bangui. Übernachtung in einer lokale Herberge mit Moskitonetz, einfaches Abendessen. Schon fällt die tropische Nacht um Punkt 18 Uhr wie ein schwarzer Vorhang auf den Fluss. Wir stoßen an mit kongolesischem Primus-Bier, gebraut von den Belgiern schon seit 1923.
4. - 10. Tag: Auf dem Ubangi, Ngiri-Reservat
Boarding auf GO CONGO", erste Übernachtung außerhalb am Fluss, im geräumigen Zelt.
Tagsüber sehen wir Fischer, vollkommen überladene „Fluss-Taxis", und oft gehen schmale Einbäume längsseits, aus denen Mädchen mit den hier üblichen „Antennen-Frisuren" frischen Fisch oder Obst anbieten. Sie können an Bord lesen, oder einfach nur schauen - auf die grünen Wände des zentralafrikanischen Regenwaldes und auf kleine Dörfer.

Es gibt für diese Reise nun oben ein großes Aussichtsdeck.
Die Mahlzeiten werden auf dem Boot eingenommen: ein Frühstück auch mit Käse und Salami, ein leichtes Mittagessen, Abendessen z.B. mit Fisch, Hühnchen, Gemüse, dazu z.B. Pasta oder Reis und auch den nationalen „Foufou“, Fladen aus Maniok-Knollen. Dazu Tee, Kaffee und Mineralwasser, inklusive. Und auch frischer Espresso!
Am 3. Tag der Bootsfahrt passieren wir Impfondo – die einzige Stadt am Ubangi (im anderen Kongo/Brazzaville), mit jeweils ca. 60 km Asphalt noch Norden und Süden, dort bis Epéna – Ausgangspunkt für unsere Expeditionsreise zum isolierten Lac Télé, der durch einen Meteoriten-Einschlag entstand.
TeilnehmerInnen dieser Tour steigen hier aus und fahren in einer Pinasse nach Impfondo.

Am 10. Tag erreichen wir den Nordrand des Ngiri-Schutzreservats in der Form eines ca. 200 km langen schmalen Dreiecks, gebildet durch den Zusammenfluss vom Ubangui mit dem Kongo. Es ist erst Schutzgebiet seit 2011, besteht überwiegend aus flachem Sumpf-Regenwald und Gras-Savanne. Hier leben Hippos, Krokodile, Waldelefanten und auch der seltene Allan´s Sumpfaffe. Hier nisten auch viele Wasservögel, wie Reiher und Kormorane. Wir verbringen hier 2 Tage und Nächte an den einfachen Häusern der Ranger des Schutzgebietes.
Am 9. Reisetag können wir uns aufteilen: für Fitte Trekking von mindestens 6 Stunden in den Sumpfwald auf der Suche nach Waldelefanten. Man muss zunächst die "Community Zone" von 4 km durchqueren, wo Rodungen und Feldbau erlaubt sind und gelangt dann in das eigentliche Schutzgebiet mit Primärwald. Andere können einen kürzeren Ausflug mit Affen-Pirsch und in das lang gestreckte Dorf unternehmen - hier gibt es sogar einen Bäcker mit frischem Brot und eine Fußballmannschaft.
Der 10. Reisetag führt uns mit unserem Boot etwa 30 km südlich; Pinassen der Ranger docken bei uns an, s. Bild. Beim großen Dorf mit einem wichtigen Markt, Mobensan, starten wir mit den Einbäumen. In Papyrus- und Sumpfgebieten zwischen Inseln leben Flusspferde, Hippos, die ab dem frühen Nachmittag fast immer gut zu sehen sind. Wir fahren weiter bis zum nächsten Dorf, nun schon auf dem Kongo-Strom
11. - 12. Tag: Ngiri-Reservat - Mbandaka
Wir umfahren ein spitz zulaufendes Stück Sumpfwald und fahren nun etwas zwei Tage wieder in Gegenrichtung, nach Norden - auf dem Kongo und den Spuren des Journalisten Henry Morton Stanley. Er fand 1871 den verschollenen Afrikaforscher David Livingstone und bereiste ab 1874 für vier Jahre den Kongo - Wegbereiter der belgischen brutalen Kolonisierung durch König Leopold.
Am 14. Tag erreichen wir nach Bangui erstmals wieder eine Stadt: Mbandaka mit nun über 1,3 Millionen Einwohnern. Als Michel hier 1996 zum ersten Mal war, gab es hier weder Autos noch Mopeds. Sie liegt direkt am Äquator, und Stanley gründete sie 1883 als Equateurville. Belgier nannten sie Coquilhatville, unter Mobuto wurde darauf im Zuge der Afrikanisierung Mbandaka. Die Menschen leben vor allem vom Fischfang. Hier sind ncoh viele, bunt gestrichene belgische Kolonialhäuser zu sehen.
Sehr interessant ist der Botanische Garten 7 km östlich, eröffnet im Jahr 1900. Nach 8 Tagen im Zelt freuen wir uns nach der „Äquator-Taufe“ und einer Dusche auf ein frisch bezogenes Bett - in der Pension EMMA - der Besitzer hiess EMMAnuel. Bis 23 Uhr gibt´s Strom über den Generator.
13. - 15. Tag: Kinshasa und Rückflug
Flug von Mbandaka nach Kinshasa in der Regel am späten Vormittag; der Flughafen von Mbandaka ist veraltet und etwas chaotisch - wie der Verkehr in Kinshasa. Besuch der Jardin de Symphonie des Arts: hier können Sie fündig werden, es gibt eine Riesenauswahl vor allem von zeitgenössischer Kunst in einem subtropischden Garten - seit 50 Jahren von der Stuttgarterin Christa Göpfert betrieben. Zum schönen, mit afrikanischer Kunst dezent dekorierten Sultani Hotel (Abendessen heute und morgen nicht enthalten).
Sie erwartet am nächsten Tag ein hoch interessantes Besuchsprogramm, das im Preis eingeschlossen ist (nicht aber Mahlzeiten außer Frühstück): Ab 9 Uhr fahren wir in den Süden zu den Stromschnellen von Lukaya und zum nahen Bonobo-Reservat, das 1994 gegründet wurde und Bonobo-Waisen aufnimmt, die hier in natürlicher Umgebung im Regenwald leben. Bonobos sind eine Schimpansenart, die nur am Kongo vorkommt.
Wir besuchen auch den interessanten Kunstmarkt. Alternativ - alles ist aufgrund der Staus nicht zu schaffen - Besuch vom Nationalmuseum am Mont Ngaliema mit hervorragenden Exponaten inkl. von Stanley, König Leopold und Stühlen von Mobuto.
Tageszimmer; Rückflug nach Paris um 20 Uhr via Kongo-Brazzaville gegenüber. Ankunft um 6 Uhr, Weiterflug zu Ihrem Zielflughafen.